In seinem Wohnzimmer in Hérémence VS hängt ein besonderes Foto. Es zeigt einen gefrorenen, schneebedeckten See, dahinter am Ufer einen mystischen Tannenwald, die aufgehende Sonne leuchtet zwischen den Ästen hindurch. Loïc Meillard hat es im schwedischen Kåbdalis selbst aufgenommen und zu Hause gross ausgedruckt.
Ihm gefällt das Werk – nicht nur aufgrund des Endresultats. Sondern vor allem wegen der Geschichte dahinter und den Emotionen, die er mit dem Bild verbindet. In der Vorbereitung für den Weltcup in Levi vor dreieinhalb Jahren war das Team in diesem Skigebiet. «An einem freien Tag bin ich bin extra früh aufgestanden, um im Wald zu fotografieren. Ich bin sehr weit zu Fuss gelaufen, hatte danach kalte und nasse Füsse, aber es hat sich gelohnt», erinnert sich Meillard an die Entstehungsgeschichte der Wohnzimmerdekoration.
Seit sieben, acht Jahren – ganz genau weiss er es nicht mehr – ist das Fotografieren das liebste Hobby des 24-jährigen Wallisers aus Hérémence. «Es ist für mich die ideale Ergänzung zum Skifahren. Ich kann so den Kopf lüften und Kraft tanken.» Zu seinen Lieblingssujets gehören Landschaften und Sportaction, manchmal lichtet er auch die Kollegen ab. Sie freuen sich über neuen Inhalt für Social Media. «Ich halte das fest, was mich beschäftigt im Leben.»
Die Berge und die Natur haben ihn schon immer fasziniert. «Es geht mir darum, das, was ich sehe und entdecke, mit anderen zu teilen und für sie zugänglich zu machen. Ich möchte die Menschen inspirieren, hinauszugehen in die Natur, statt zu Hause zu sitzen. Denn unsere Welt hat wirklich magische Plätze.» Die Bilder dieser teilt er auf seinem Instagram-Account @loicscameralife.
Dass viele seiner Bilder in Norwegen aufgenommen wurden, ist kein Zufall: Loïcs Freundin Rikke ist Norwegerin. Sie ist selber ehemalige Skirennfahrein und die Schwester von Norwegens Allrounderin Maria Therese Tviberg.
Der Ehrgeiz drückt beim Bruder von Skirennfahrerin Mélanie Meillard, 22, auch bei seinem Hobby durch. Er liest Sachbücher, schaut sich Online-Videos an und lässt sich von seinem Lieblingsfotografen, dem Amerikaner Chris Burkard, inspirieren.
Und wenn er selber vor der Kamera steht, beobachtet er die Profis am Werk. «Ich schaue, welche Kameras sie haben, welche Linsen, aus welchem Winkel sie fotografieren. Das gibt mir auch ein anderes Auge für meine Fotos», sagt Meillard. Auch sein Equipment hat er professionalisiert: Während er am Anfang bloss mit einem kleinen, einfachen Fotoapparat unterwegs war, gehören heute unter anderem mehrere Kameras, Objektive und eine Drohne zu seiner Ausrüstung.
Ob er sein Hobby demnächst ganz zum Beruf macht? «Sag niemals nie.» Doch vorerst bleibt das Fotografieren für ihn die ideale Abwechslung, die ihm hilft, seinen Beruf als Skirennfahrer noch besser auszuüben.