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Leben nach dem Profisport

So vertreibt sich Frührentner Roger Federer seine Zeit

Für viele wird der Alltag nach der Pensionierung ruhiger und gelassener. Nicht so für Roger Federer. Nach seinem Karriereende im vergangenen Jahr scheint die Tennis-Legende beschäftigter zu sein, als je zuvor.

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Roger Federer geniesst seine Frührente – aber was macht er jetzt so den ganzen Tag?

Roger Federer geniesst seine Frührente – aber was macht er jetzt so den ganzen Tag?

Getty Images for Uniqlo

Roger Federer (42) könnte wohl einer der meist beschäftigten Rentner der Welt sein. Nachdem er im vergangenen Jahr Abschied vom Profisport nahm und seine Karriere auf dem Tennisplatz beendete, hat man manchmal den Eindruck, dass er nun einen viel volleren Terminkalender hat als zuvor. Heute allerdings kann sich Roger seine Termine selber aussuchen, sein Alltag wird nicht mehr vom Tennis diktiert. 

Werbedeals

Aber was macht ein Roger Federer inzwischen so den lieben langen Tag? Denn zu sehen bekommt man ihn trotzdem noch oft – wenn nicht sogar mehr, als zu Zeiten seiner aktiven Karriere. Roger Federer scheint überall zu sein: Als Werbepartner für Lindt & Sprüngli, die Kaffeemaschinenmarke Jura oder Mobilfunkanbieter Sunrise. Ausserdem gehören ihm Anteile an der Marke On, von der gefühlt jeder Schweizer ein Paar im Schuhschrank stehen hat. 

Für Schweiz Tourismus tingelt Roger Federer mit dem Zug durch die Schweiz – an seiner Seite: sein guter Freund und Comedian Trevor Noah (39). Für eine solche Werbeaktion bringt die Tennis-Legende auch schnell mal den Zürcher Hauptbahnhof in Aufruhr, wenn er dort einen Werbeclip dreht. 

 

Modewelt

Während Tennisschläger, Sporthose und Sneakers für Roger Federer früher zur Jobausrüstung gehörten und seine Arbeitskleidung waren, erkundet er heute die Welt der Mode. Sein Mitwirken bei der Marke On ist bekannt, doch inzwischen hat Roger Federer sogar seine eigene Modekollektion. Für Uniqlo designte er gemeinsam mit JW Anderson eine Modelinie – natürlich mit Sportkleidern, vorzugsweise für den Tennissport. Roger Federer kann seine Wurzeln nun mal nicht verleugnen.

Das heisst aber nicht, dass der Maestro nur mit sportlichen Outfits weiss, was er macht. Denn in diesem Jahr war Roger Federer Mit-Gastgeber der legendären Met-Gala in New York an der Seite von «Vogue»-Chefin Anna Wintour (74). Und bei diesem Auftritt waren die Fans ganz aus dem Häuschen, denn der Basler bewies, dass er auch im Smoking eine gute Figur macht, die Kommentare eindeutig: «Der neue James Bond!»

 

Familie

Jetzt nach seinem Rücktritt geniesst Roger Federer auch die Zeit mit seiner Familie, Ehefrau Mirka (45) und den Zwillingen Myla und Charlene (14), sowie Leo und Lenny (9). Mal gibt es als Familienausflug einen Besuch bei der Formel 1 in Miami, mal zeigt Roger Federer seinen Kids seine zweite Heimat Südafrika oder besucht mit ihnen die Rugby Weltmeisterschaft in Paris.

Und als er in Florida war, dachte sich Roger auch, dass er direkt mit seiner Familie nach Disney World fahren kann, die Universal Studios besucht und Zeit auf dem Wasser beim Angeln verbringt – richtig schöne Familienferien also.

Aber auch der Familienalltag selbst hat sich natürlich mit dem Rücktritt der Tennis-Legende verändert. Jetzt hat Roger Federer mehr Zeit. «Ich bringe die Kinder ins Tennis, hin und zurück, zur Schule, hole sie wieder ab.» Und manchmal gabelt er auf einem der vielen Fahrwege auch noch die Freunde der Kinder auf, während Queen, Jon Bon Jovi oder die Backstreet Boys aus den Lautsprechern tönen. «Die Logistik mit vier Kindern ist eine verrückte Angelegenheit.» Denn in erster Linie sei er Vater, nicht Roger Federer, die Tennis-Legende, erklärt er im «Wall Street Journal».

Mit Mirka und den doppelten Zwillings-Kids kann Roger Federer nun auch endlich ein weiteres Hobby ausführen: Skifahren. Das war während seiner aktiven Karriere nicht möglich, das Verletzungsrisiko war stets zu hoch. Wie Federer in einem früheren Interview mit dem «Blick» aber zugab, sei es stets der Wunsch seiner Kinder gewesen, mit dem Vater die Piste unsicher machen zu können. «Hör mal auf mit Tennis, wir wollen Ski fahren», zitiert Federer seine Sprösslinge. Den vergangenen Winter konnte die Familie dann endlich in den Bergen geniessen: «Wir hatten einen tollen Winter», sagte Federer vergangene Saison gegenüber dem «TagesAnzeiger».

PARIS, FRANCE - OCTOBER 28: Mirka Federer and Roger Federer with their kids Leo, Lenny, Myla Rose, Charlene Riva celebrate the victory of South Africa following the Rugby World Cup France 2023 Final between New Zealand (All Blacks) and South Africa (Springboks) at Stade de France on October 28, 2023 in Saint-Denis near Paris, France. (Photo by Jean Catuffe/Getty Images)

Roger Federer besucht mit seiner Familie die Rugby Weltmeisterschaft in Paris.

Getty Images

Sport

Skifahren ist ja gut und schön, doch wie sieht es mit ansonsten mit dem Sport bei Roger Federer aus, jetzt, wo er nicht mehr regelmässig auf dem Tennisplatz steht? Im Oktober sagt er im Rahmen der ATP Masters in Shanghai, dass er jetzt doch etwas mehr darauf achten müsse, was er esse. Er wolle aber weiterhin in Form bleiben, denn für Hobby-Turniere nimmt King Roger den Schläger auch weiterhin gerne in die Hand. Um aber fit zu bleiben, kommt er nicht drumherum, neben dem Tennisplatz Sport zu treiben. Glücklicherweise hat er bei sich daheim ein Gym. «Ich habe den Raum freigehalten und stellte eine Woche nach dem Laver Cup in London die Geräte auf. Plötzlich hatte ich ein eigenes Fitnessstudio», verriet er. 

Viermal die Woche geht er in den hauseigene Kraftraum und staunt dabei nicht schlecht über sich, denn er «kann selbst kaum glauben, dass ich das wirklich mache.» Ein Fondue in den Bergen gönnt er sich aber trotzdem auch mal, wie er auf Instagram vergangenen Winter zeigte. Denn jetzt ist für Roger Federer die Zeit gekommen, in der er sein Leben einfach geniessen kann – ebenso wie den Schweizer Käse und die feine Schweizer Schoggi.

Charity

Heutzutage hat Roger Federer auch mehr Zeit, sich um seine Wohltätigkeitsorganisation, die Roger Federer Foundation, zu kümmern. Hierfür reist er beispielsweise nach New York, um an einer UN Veranstaltung teilzunehmen und sich für die Vorschulbildung für Kinder einzusetzen, besucht Lesotho im südlichen Afrika, um sich im Rahmen seiner Stiftung dort um Kinder zu kümmern und gleichzeitig noch mit seiner dort lebenden Familie Zeit zu verbringen. 

Das wohltätige Engagement liegt im am Herzen und so sprach Roger Federer am UNO-Nachhaltigkeitsgipfel auch darüber, wie wichtig es ihm sei, ein wohltätiges Denken an seine Kinder weiterzugeben. «Ich möchte, dass sich meine Kinder philanthropisch engagieren», sagt er in seiner Rede. So durfte sein Nachwuchs seinen Vater offenbar dieses Jahr erstmals auf eine Stiftungsreise nach Lesotho begleiten. «9 und 14 ist ein gutes Alter, um sie einzuführen.»

 

Dass Roger Federer sich so für Charity einsetzt, kommt auch den Schweizer Promis zugute, etwa, wenn der vierfache Vater unerwartet an einer Charity-Gala auftaucht und mit seiner Präsenz die anderen Stars nervös macht. Janine Händel, CEO der Stiftung sagte nach Roger Federers Moët-Gala-Besuch im Kunsthaus im November 2022 aber: «Wo Roger Federer drauf steht, ist auch Roger Federer drin.» Daher sei es eine Selbstverständlichkeit für Federer, sich auch für solche Anlässe Zeit zu nehmen. Promis wie Christa Rigozzi (40) nutzten daher direkt die Gelegenheit, mit der Tennis-Legende ein Foto zu machen und sich zu unterhalten. 

Christa Rigozzi schiesst ein Selfie mit Roger Federer

Christa Rigozzi schiesst ein Selfie mit Roger Federer

David Biedert

Hausbau

Seit einiger Zeit baut Roger Federer für sich und seine Familie eine Villa direkt am Zürichsee in Rapperswil-Jona. Das Projekt zieht sich nun aber schon seit mehreren Jahren hin, immer wieder gibt es Verzögerungen, Ärger mit den Behörden und dann kam auch noch die Pandemie. Langsam aber sicher scheint es jedoch voran zu gehen mit dem Anwesen. 

Direkt ans Ufer darf der Frührentner zwar nicht bauen, aber mit einem grossen Pool auf dem Gelände kann man sich im Sommer trotzdem gut Abkühlung verschaffen, wenn denn dann mal fertig gebaut ist. Und ansonsten ist der Weg zum See auch nicht weit. Auf 16'000 bis 18'000 Quadratmetern wird Roger Federer aber wohl nicht nur für einen Pool und ein einzelnes Haus Platz haben. Gut möglich, dass er auch noch einen Tennisplatz baut oder ein Gästehaus, in dem Freunde und Familienmitglieder übernachten können.

Freunde und Freizeit

À propos Freunde, die bei ihm schlafen könnten. Mit diesen verbringt Roger Federer seit seinem Rücktritt auch viel Zeit, auch wenn er in einem Interview sagt, dass es mit den einstigen Kollegen vom Tennissport nun etwas anders sei, da man sich nun aktiv mit diesen verabreden müsse.

Aber er nimmt sich Zeit – die hat er ja jetzt. Für enge Freunde, die mindestens genauso berühmt sind wie er. Beispielsweise Prinzessin Kate (41), mit der ihn schon eine lange Freundschaft verbindet und mit der er sich auch liebend gern auf dem Tennisplatz ein Duell unter Freunden liefert. 

 

 

Ausserdem kann Roger Federer jetzt auch ungestört und ohne schlechtes Gewissen mit Fans eine Bootstour auf dem Vierwaldstättersee unternehmen …

…oder mit Chris Martin (46) von der Band Coldplay den Laver Cup besucht – seine Freundschaften pflegt Roger Federer.

Und seine Liebe zur Musik lebt er inzwischen auch voll aus. So sehr, dass man fast denken könnte, er strebt selbst eine Bühnenkarriere an. Im Sommer besuchte er im Zürcher Letzigrund ein Konzert von Coldplay und durfte mit einer Rassel bewaffnet die Band bei ihrem Auftritt unterstützen. Einen Tag zuvor tanzte er ausgelassen zu Elton Johns (76) grössten Hits im Zürcher Hallenstadion – ganz bescheiden zwischen normalen Zuschauerinnen und Zuschauern, ohne Sonderbehandlung oder VIP-Loge.

Und auch am 18. November hatte er Konzertkarten, diesmal für Andrea Bocelli (65) im Hallenstadion. Der Italiener holte den Basler prompt auf die Bühne, mit den Worten, dass sich im Publikum eine «lebende Legende» befinde. Als Roger dann neben dem Sänger stand und dieser «Nessum Dorma» zum Besten gab, konnte sich Roger Federer die Tränen der Rührung nicht verkneifen. 

Auch wenn Roger Federers Sportkarriere nun schon seit über einem Jahr beendet ist, langweilig wird ihm wohl so schnell nicht werden. Und mit einem Vermögen von rund 485 Millionen Franken hat er auch die nötigen finanziellen Mittel, um sich all seine verbleibenden Wünsche zu erfüllen und sein Rentnerdasein in vollen Zügen zu geniessen.

Von san am 23. November 2023 - 06:00 Uhr