Pratteln im Morgengrauen. Die Schwinger machen sich bereit für ihre Arbeit – und die riesige Arena ist schon um 7.30 Uhr mit 51‘000 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt. «Fantastisch. Es ist immer wieder beeindruckend, wie friedlich ein Schwingfest abläuft», sagt Bundesrat Ueli Maurer (71) und lobt das Publikum auch für den Sachverstand: «Trotz der Menschmasse hat es erstaunlich viele Fachleute im Publikum.» Zu ihnen gehört der Schweizer NHL-Star Nino Niederreiter (29). Der Churer ist keiner VIP-Einladung gefolgt, sondern hat die Tickets über einen Schwingklub erstanden: «Wenn ich in der Schweiz bin, besuche ich regelmässig Schwingfeste. Hier erlebt man Sport in seiner urtümlichen Form.»
Stammgast am Eidgenössischen ist die volkstümliche Familiencombo Oesch’s die Dritten. Powerjodlerin Melanie sagt: «Wir sind schon das fünfte Mal dabei. Seit Frauenfeld 2010 haben wir kein ESAF verpasst.» Am Samstagabend sorgen die Berner Oberländer auf der grossen Bühne für freundeidgenössische Glücksgefühle.
Während TV-Lady Annette Fetscherin (39) «gute Vibes» spürt und Lynette (70) und Robert Federer (76) nicht verraten wollen, ob ihr Sohn Roger (41) das Schwingfest am Sonntag auch noch beehrt, gibt Nöldi Forrer (43), der Schwingerkönig von 2001, drei Wochen nach seinem Rücktritt Interviews mit majestätischem Schalk: «Ich glaube ich muss in drei Jahren wieder antreten. Die Sitze auf den Tribünen sind viel zu eng – und die Festabende definitiv zu anstrengend.» Im Ring haben einige der meistgenannten Favoriten noch grössere Probleme. Saisondominator Samuel Giger (24) fällt schon nach drei Gängen faktisch aus der Entscheidung, und Titelverteidiger Christian Stucki (37) wird im vierten Gang von Pirmin Reichmuth (27) nach allen Regeln der Kunst platt gelegt – und muss seine Ambitionen wohl im Basler Sägemehl begrabe