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Zwischen Berlin und Bauernhof

So lebt «Neumatt»-Star Sophie Hutter

Aufgewachsen ist sie in einer Künstlerfamilie. Und obwohl sie in der Grossstadt lebt, weiss die Solothurnerin, wie man eine Kuh melkt – dank ihrer Rolle im SRF-Quotenhit «Neumatt», in dem Sophie Hutter ab dem 5. Februar erneut als Bauerntochter zu sehen ist.

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Sophie Hutter, Schauspielerin

Sophie Hutter gönnt sich in ihrer Wahlheimat Berlin eine Currywurst mit Pommes Frites.

Kurt Reichenbach

Wenn der Himmel über Berlin weint, ist es mit der «unvergleichbaren Lebendigkeit» der deutschen Hauptstadt, von der der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker einst schwärmte, nicht weit her. Sophie Hutter, 33, stört der Regen nicht. Eingepackt in Mantel und Regenhut macht sie sich auf, um in ihrer heute ungewöhnlich ruhigen Wahlheimat Besorgungen zu erledigen.

Sehnsucht nach Stadt und Land

Seit fünf Jahren wohnt die Solothurner Schauspielerin in der Metropole, geniesst «die Anonymität und die Ambivalenz der Grossstadt». Trotzdem habe sie auch eine tiefe Sehnsucht nach dem Land in sich, die sie mit Besuchen in der alten Heimat stillt. Diese sind sowohl privater als auch beruflicher Natur. Was Letzteres angeht, steht Sophie für «Neumatt» als taffe Bauerntochter Sarah, die gemeinsam mit ihrer Familie den elterlichen Bauernhof zu retten versucht, vor der Kamera. Die SRF-Erfolgsserie thematisiert den Graben zwischen Stadt und Land genauso wie den zwischen den jeweiligen Familienmitgliedern.

Sophie Hutter, Schauspielerin in Berlin

Sophie in der Küche ihrer grosszügigen Altbauwohnung im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Gefunden hat sie diese über einen Freund.

Kurt Reichenbach

Familiendramen dieser Art gibt es in Sophie Hutters Leben keine. Obwohl – oder gerade weil – sie als Tochter eines Schreiners und einer Künstlerin gewisse Gegensätze in sich vereint. Wobei sich Handwerk und Kunst nicht ausschliessen. «Im Gegenteil. Die Schauspielerei ist beides», sagt Sophie. Ihre Kindheit verbindet sie unter anderem mit Galerien, Vernissagen – und Gerüchen. Die nach «Holz und Pfeifenrauch» ihres Grossvaters, des berühmten Bildhauers Schang Hutter. Oder den Farben ihrer Grossmutter Anje und ihrer Mutter Lisa, beide Künstlerinnen. Auch Sophie setzt im Gymnasium auf bildnerisches Gestalten, zeichnet, malt und modelliert noch heute gern. «Leider komme ich nicht so oft dazu, wie ich möchte.»

Sophie Hutter, Schauspielerin

Beim Drehbuch-studium. An der Wand ihrer Arbeitsecke hängen Fotos ihrer Mutter und Kunstwerke ihrer Grosseltern.

Kurt Reichenbach

Dass sie Schauspielerin werden will, weiss Sophie Hutter, als sie in der zweiten Klasse den Film «Die unendliche Geschichte» sieht. «Ich dachte, dann hätte ich Zugang zu all diesen faszinierenden Welten.» Falsch liegt die damals Achtjährige nicht – auch wenn sich ihr für «Neumatt» andere Welten eröffnen als die der freundlichen Drachen und Fabelwesen. Gemeinsam mit ihrer Filmfamilie, zu der unter anderen Julian Koechlin und Rachel Braunschweig gehören, verbringt sie vor den Drehs zu beiden Staffeln einige Tage auf einem Bauernhof, lernt «misten, melken und Kühe herumschieben. Auch wenn wir daran meist kläglich gescheitert sind, Julian und ich. Und dann kommt der Bauer, fasst die Kuh kaum an, und sie bewegt sich», erzählt sie lachend. Die Szenen im Stall gehören trotzdem zu ihren Lieblingserinnerungen. «Schön ist auch, dass wir so zusammengewachsen sind, dass es sich fast wie eine Familie anfühlt.»

Diese Schwelle von Scham und Nervosität

Dabei hat Sophie erst Zweifel, was ihre Rolle angeht. «Ich dachte, diese Figur ist so weit weg von mir, das passt nicht.» Aber je länger, je mehr merkt sie: «Doch, die Sarah, die liegt mir. Auch wenn ich nicht so bin wie sie.» Anders als die resolute Sarah muss Sophie immer wieder über ihren Schatten springen. «Jedes Mal, bevor ich auf die Bühne oder vor die Kamera gehe, ist da diese Schwelle von Scham und Nervosität, über die ich muss.» Und die Frage, warum sie sich das überhaupt antut. Wenn sie dann aber vor dem Theaterpublikum steht oder die Kamera läuft, weiss sie: «Es gibt nichts Schöneres und Intensiveres als diesen Job.»

Sophie Hutter, Schauspielerin

Mit ihrem Berufskollegen Ole Eisfeld ist Sophie seit sieben Jahren liiert. Er stammt aus Hamburg.

Kurt Reichenbach

Gut, dass Sophie einen Mann an der Seite hat, der all das versteht, sowohl die Unsicherheiten und die Leidenschaft als auch «die seltsamen Rhythmen, die dieser Beruf mit sich bringt. Manchmal ist das Zusammensein über Monate sehr intensiv, dann sieht man sich wochenlang nicht, weil jemand am Drehen ist.» Den deutschen Schauspieler Ole Eisfeld, 49, lernte Sophie Hutter vor sieben Jahren über einen Kollegen kennen, als sie am Theaterhaus Jena engagiert war. Seither standen sie sowohl gemeinsam auf der Bühne als auch vor der Kamera. «Das fand ich immer schön. Es ist toll, mit jemandem zu spielen, den man so gut kennt.»

Berlinale und Netflix

Ab Ende März sieht man Sophie Hutter im Film «Sisi und ich» auf der grossen Leinwand, Premiere ist Mitte Februar an der Berlinale. Die zweite «Neumatt»-Staffel gibts nicht nur ab dem 5. Februar auf SRF2 und auf Play Suisse, sondern auch im Sommer auf Netflix – in 190 Ländern und 30 Sprachen ist der Schweizer Serien-Hit zu sehen. Ob sie ihre Sehnsucht nach Land und Natur bald beim Dreh einer dritten Staffel stillen darf? «Ich hoffe es.»

Familienbloggerin Sandra C.
Sandra CasaliniMehr erfahren
Von Sandra Casalini am 5. Februar 2023 - 08:00 Uhr