Jennifer Bosshard, Sie berichten für «Glanz & Gloria» vom 12. bis 16. August aus Liechtenstein. Wie oft waren Sie schon dort?
Während vier Jahren fuhr ich fast jedes Wochenende mit dem Zug über Sargans ins Ländle, da mein Verlobter Pascal beim FC Vaduz spielte.
Was mögen Sie am Fürstentum?
Ich finde es faszinierend, wie das kleine Land sich organisiert. Die Leute sind aufgeschlossen, freundlich und kontaktfreudig.
Ihr Spitzname als Kind?
Mein Papi nennt mich noch heute manchmal Jenny-Bean.
Welcher Film hat Sie geprägt?
Das Thema Film verbinde ich mit meinem Papi, der mir Vorschläge wie «The Blues Brothers» machte. Meine Geschwister und ich verkleideten uns oft als die Typen. Musikalisch ist der Film genial, schauspielerisch eher grausam.
Gibt es auch Bücher, die Sie beeindruckt haben?
Das Theaterstück «Biografie: Ein Spiel» von Max Frisch und «Die Leiden des jungen Werther» von Goethe. Ein kleines, aber sehr starkes Buch, das sich der Wucht der Liebe annimmt.
Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Das Essen wäre auf jeden Fall mediterran, wird aber am Karibischen Meer – etwa in Varadero, Kuba – serviert. Gleichzeitig liebe ich die raue, gotische Architektur Londons und eine Piazza wie jene in Sevilla, die von Orangenbäumen gesäumt ist.
Wie hätten Sie als Junge geheissen?
Nicolas.
Was für ein Gemüse wären Sie?
Ein Broccoli hat viele innere Werte und sieht auf dem Teller gut aus.
Welches Hintergrundbild haben Sie auf Ihrem Handy?
Basels Altstadt. Ich habe sehr fest Heimweh, ganz schlimm.
Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
«Man behandelt alle Menschen mit Respekt.» Und: «Räum deine Schuhe weg!» In meiner Skaterphase liess ich meine Sneakers im Eingangsbereich liegen. Heute mach ichs anders, nur Pasci nicht – und es nervt mich (lacht).
Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie den Teller nicht leer essen?
Ja. Meine Mutter sagte immer, dass es sonst kein Dessert gibt. Ich war ein sehr verfressenes Kind.
Haben Sie einen Organspendeausweis?
Seit 2011. Im weiteren Umfeld brauchte damals jemand eine Niere, was mir naheging.
Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
«That’s Life» von Frank Sinatra.
Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Ja. Mir ist meine Menschenwürde sehr wichtig. Wenn ich merken sollte, dass diese nicht mehr gegeben ist, möchte ich die Möglichkeit haben, in Würde zu gehen und für mich einen Abschluss zu finden.
Über welche Tat oder Aussage von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden?
Ich hoffe, dass man mich als Mensch in Erinnerung behält, mit dem man Spass und tiefgründige Gespräche hatte. Ja dass mein Ableben ein Verlust ist.
Ihre dümmste Idee?
Als Teenager schnitt ich mir die Haare auf Ohrhöhe ab und machte bunte Strähnchen rein.
Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Klavier oder Gitarre zu spielen. Ich habe die Musse nicht, es zu lernen.
Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen?
Wir sind innovativ, aber auch wahnsinnig schnell und überstürzt, unkontrolliert. Man wird uns den Vorwurf machen, dass wir zu wenig über die Konsequenzen unseres Handelns nachgedacht haben.
Welche Pille gehört erfunden?
Eine gegen Vorurteile. Ich finde es etwas vom Schlimmsten, wenn Menschen andere in Schubladen stecken.
Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Da hatte ich wohl meine orientalische Phase, Kissen in warmen Tönen, Räucherstäbchen und farbige Gewürzbilder an der Wand.
Was in Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend verändern?
Ich habe mir Trinkflaschen zugelegt, damit ich PET vermeiden kann. Jedoch vergesse ich sie stets. Aber ich habe mein Auto aufgegeben, weil ich ständig ein schlechtes Gewissen hatte. Zudem ist mir alles, was mit Auto zu tun hat, zu teuer. Da bin ich zu geizig.
Haben Sie ein Tattoo?
Am linken Handgelenk steht seit meinem Backpack-Trip durch Südamerika «Vanitas». Ich bin ein extrem unspontaner Mensch, und das war wohl das Spontanste, was ich je gemacht habe.
Wer ist Ihr bester Freund?
Ich habe sechs beste Freundinnen, und wir nennen uns Wannabes – wie der Song der Spice Girls.