Diese Frau mischt seit rund zwei Jahren den Leutschenbach auf: Sibylle Eberle, 35, fällt im Gegensatz zu vielen anderen Moderations-Kollegen des Schweizer Fernsehens mit viel Humor auf – und noch mehr Selbstironie.
So auch gestern wieder: Die St. Gallerin zeigt, welch frugales Mahl sie während einer Spätschicht zu sich nimmt. Wir sehen auf dem Foto Käsestückchen, Rohkost, Cashewnüsse und eingelegte Oliven. Weil eine Followerin fragt, ob Knoblauch dabei sei, präzisiert Eberle: «Gut beobachtet! Oliven mit Knoblauch. Wer bis 23.15 Uhr arbeitet, darf auch ein bisschen stinken.»
Das Publikum dürfte das nicht stören – wie all die anderen Dinge, die Eberle schon passiert sind. Die Zuschauer hätten sogar Freude, wenn sie merken, dass in der scheinbar perfekten Welt nicht immer also so perfekt ist, sagte die TV-Frau kürzlich zum «St. Galler Tagblatt». «Ich möchte nicht nur die schönen Momente zeigen und das Leben im Fernsehen nicht so darstellen, als wäre es eine grosse Glamourwelt, wie dies von aussen teilweise angenommen wird.» Auch beim TV würden Menschen arbeiten, wie in anderen Jobs würden auch da Fehler passieren.
Bloss geben dies andere nicht so offenherzig zu, wie Eberle. Hier ein kleiner Auszug aus ihren Pleiten-, Pech- und Pannen-Momenten:
März 2019: Eberle misslang eine «Sport aktuell»-Sendung gründlich: Der erste Beitrag kam nicht, dann klappte der zweite Beitrag auch nicht. Sie wollte abbrechen und verabschiedete sich bereits bei den Zuschauern, dann gings plötzlich doch wieder. «Das nenne ich mal eine Pannenshow», schrieb sie danach auf Instagram. In der Schweizer Illustrierten erinnerte sich Eberle einige Monate später an diese Ausgabe. «Eine Horrorsendung, aber es blieb mir nichts übrig, als weiterzumachen.»
Dezember 2019: Bei der Übertragung der Unihockey-WM in Neuenburg entfuhr Eberle ein Fluchwort, weil sie von der Regie zu früh ins Bild gerückt wurde. Sie lief aus dem Bild und der Zuschauer hörte, wie sie sagte: «Marco? Scheisse, ich ghör wieder….» Später erklärte Eberle im «Blick», normalerweise erhalte sie aus der Regie ein «top». «Wegen Leitungsproblemen konnte ich meine Kollegen in diesem Fall aber nicht hören und wusste daher nicht, dass wir bereits auf Sendung sind. In der Hitze des Gefechts ist mir leider ein Fluchwort rausgerutscht.»
Januar 2020: Eberle wagte sich auf Glatteis. Für ihre Moderation der 3. Youth Olympic Games in Lausanne versuchte sie sich als Curlerin. «Wir haben schon Schlimmeres gesehen», urteilten die jungen Curling-Cracks im SRF nach ihrem Einsatz. Sie selbst fand, wie immer schonungslos ehrlich: «Eleganz sieht anders aus.» Gleichenorts wollte Eberle eine Anmoderation machen. Das gelang nicht auf Anhieb: «Vorbeifahrende Züge und Haare im Mund... manchmal brauchts mehrere Anläufe», fand sie mitsamt Tränenlach-Emoji und dem Hashtag #outtakes auf Instagram.
Auch privat blieb die Moderatorin nicht vor Pannen verschont. Kurz nach dem Fluch-Patzer im SRF wollte Eberle nach Miami (USA) in die Weihnachtsferien reisen. Doch das lief gar nicht nach Plan, der Flieger musste kurz nach London umdrehen, weil die WCs defekt waren. «Unfreiwillige Rundreise», schrieb Eberle dazu. Nach einem mühsamen Hinflug fiel auch der Ferienstart nicht optimal aus: In Miami schiffte es in Strömen. Und auch das zeigte die SRF-Frau auf Instagram.
Sibylle Eberle, wie sie leibt und lebt. Ohne sie wäre das Schweizer Fernsehen viel weniger bunt – und weniger lustig!