Der 11.11. 2022 ist ein Datum, welches man sich leicht merken kann, für Olivier Borer (40) und seinen Mann ist es weit mehr – wohl einer der glücklichsten Tage in ihrem Leben, denn es ist der Geburtstag ihres Sohne Naël Yunus. Das Wunschbaby kam dank einer Leihmutter aus den USA zu den beiden Männern und machte sie zu einer Familie. «Für uns geht ein Lebenstraum in Erfüllung», schrieb der SRF-Sportmoderator nach der Geburt auf Instagram.
Aus ihrem direkten Umfeld, aber auch von Menschen, die sie nicht persönlich kennen, erfahren Olivier Borer und sein Mann viel Zuspruch. «Das bedeutet uns die Welt», bedankt sich der Journalist in einer Instagram-Story. Doch der eigentliche Anlass seines Posts ist nicht Dankbarkeit, sondern ein trauriger: Als schwule Männer mit Kind muss sich das Paar immer wieder gegen homophobe Anfeindungen wehren.
Olivier Borer veröffentlich Hass-Mail
Mit welchen bösen Mails der frischgebackene Vater konfrontiert ist, zeigt sich an einem Beispiel, welches er auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte. «Diese blöden Schwuchteln (...) glauben, sie können sich ein Kind quasi kaufen», ist zu lesen. Und weiter: «Ein Kind braucht eine Mutter (...), schon mal daran gedacht, was diesem armen Kind in der Schule alles gesagt wird?» Der anonyme Absender schliesst seine Hasstirade mit den Worten: «Führt euer Scheissleben, aber lasst die Kinder in Ruhe!»
Glücklicherweise seien solche Reaktionen deutlich in der Minderheit, schreibt Olivier Borer. Doch er ist überzeugt: «Es liegt noch ein langer Weg vor uns.» Sein eindringlicher Appell: «Lasst und diesen Weg gemeinsam gehen – mit Toleranz, Offenheit, ohne Hass.»
Olivier Borer hat eine Mission
Als Mensch, der in der Öffentlichkeit steht, ist sich Olivier Borer Kritik gewohnt und war sich wohl bewusst, dass die Veröffentlichung seiner Vaterschaft nicht bei allen gut ankommen wird. Doch der Moderator will damit ein Statement setzen und erklärt ebenfalls auf Instagram, warum er seine Geschichte so offen erzählt. «Für mich, für mein 15-jähriges Ich, das keine Vorbilder hatte. Für die heutigen 15-Jährigen, um ihnen vielleicht eins zu sein.»
Seit einer Weile sind Olivier Borer, sein Mann und Naël Yunus zurück in der Schweiz – der Nachwuchs sogar mit der US-Staatsbürgerschaft in der Tasche – und die kleine Familie geniesst die Dreisamkeit in vollen Zügen. Die Schweizer Illustrierte hat sie zu Hause besucht und mit ihnen über die Verwirklichung ihres Traumes, ihr neues Leben und (leider) auch über die negativen Seiten des Elternseins als homosexuelles Paar gesprochen. Alles nachzulesen in der Schweizer Illustrierten, diesen Freitag am Kiosk.