Seit Herbst 2022 gehört Wasiliki Goutziomitros (45) zum Moderations-Team von «10 vor 10» und führt im Wechsel mit Bigna Silberschmidt, Urs Gredig und Arthur Honegger durch die Sendung. Für ihre Arbeit gab es bisher viel Lob, doch nun stösst sich SRF an einem Schmückstück von Goutziomitros, welches sie kürzlich in einer Live-Sendung trug. Eine filigrane Silberkette mit kleinem Kreuzanhänger sorgte bei den Verantwortlichen im Leutschenbach für Unmut – von einem «Verbot» will man beim Sender aber nicht sprechen. «Wir halten es nicht für angemessen, weshalb wir darauf verzichten», lautet die Weisung gemäss Nau.ch. Goutziomitros darf ihre geliebte Kette also beim Moderieren nicht mehr tragen.
Die Frage der Schweizer Illustrierten, ob diese Regelung die Glaubensfreiheit der SRF-Moderatorinnen und Moderatoren einschränkt, verneint Mediensprecherin Nadine Gliesche-Pollmann. «Es geht hier lediglich um die Moderationspersonen von politischen Sendungen, die keine politischen oder religiösen Symbole tragen sollen», schreibt sie auf Anfrage. Warum religiöse Symbole am Bildschirm nicht gern gesehen sind, erklärt sie so: «Bei dem kurzen Moment, wo sie vor der Kamera stehen, geht es um Inhalte und nicht um das Ausüben einer Religion.» Dabei berufe man sich auf die publizistischen Leitlinien von SRF, die besagen, dass Informationssendungen sachlich und analytisch seien. SRF-Mitarbeitende hätten Distanz zu allen Ideologien und Interessengruppen zu wahren.
Das sagt Wasiliki Goutziomitros
Die kleine Kette hat für Wasiliki Goutziomitros eine grosse Bedeutung und sei für sie eine Art Glücksbringen, sagt die Moderatorin zu Nau.ch. Ein religiöses Statement sei das Schmuckstück aber nicht. «Die Kette ist ein Familienerbstück, das ich vor etwa zehn Jahren geschenkt bekommen habe», erklärt die 45-Jährige.
Bereits 2006 sorgte ein Jesus-Kreuz für Unruhe, damals jedoch nicht im TV, sondern am Checkin-Schalter der Britisch Airways. Eine bekennende Chrstin trug trotz Verbot – British Airways wollte wegen ihrer Antidiskriminierungs-Richtlinien keine religiösen Symbole an ihren Mitarbeitern sehen – ein Kreuz an ihrer Uniform und wurde daraufhin nach Hause geschickt und für drei Monate unbezahlt beurlaubt. Die Vorgehensweise entfachte eine hitzige Diskussion in Grossbritanien, in die sich mehrere Bischöfe, Politikerinnen und Politiker und sogar der damalige Premierminister Tony Blair einmischten. Die Angestellte Mitarbeiterin zog British Airways vors Arbeitsgericht, woraufhin die Airline kleine Symbole an Ketten als Ausdruck des individuellen Glaubens erlaubte.