Was wären Sie als Kind gern geworden?
Brigitte Häberli-Koller: Ich hatte lange keine Berufsidee. Die Schule ist mir leichtgefallen. Der Berufsberater sagte, ich könne alles werden. Das hats nicht leichter gemacht. Mein Vater meinte: Das KV kann man immer und überall brauchen. Da hatte er recht. Ich hätte mir aber auch vorstellen können, Lehrerin zu werden.
Als Sie 16 waren: Wie hat Ihr Zimmer ausgesehen?
Meinen Eltern war ein bescheidenes Leben wichtig. Wir lebten zu fünft in einer Vierzimmerwohnung. Ich teilte das Schlafzimmer mit meiner Schwester. Weil der Platz beschränkt war und ich nicht viel besass, war es ordentlich.
Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Ich bete nicht regelmässig. Aber wenn ich draussen am Joggen oder Wandern bin, sage ich Danke für das Leben, das Land und die Sicherheit, die wir hier haben. Das passiert immer spontan.
Wovon haben Sie zuletzt geträumt?
Dass ich unter Wasser bin – in einer warmen, angenehmen Situation – und ganz erstaunt feststelle, dass ich atmen kann. Ein wunderbarer Moment! Diesen Traum habe ich immer wieder. Das müsste ich mal deuten lassen. Denn ich schwimme zwar gern, aber vor dem Tauchen habe ich Angst.
Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Manchmal bin ich sehr auf Genauigkeit bedacht. Das fängt bei der Zeit an. Wenn ich mit jemandem um 13 Uhr abmache, gehe ich davon aus, dass es dann an der Tür klopft – und nicht erst fünf Minuten später. Ich müsste toleranter sein. Daran übe ich.
Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
Im Kühlschrank: Käse und Joghurt. Und eine kalt gestellte Flasche Wein.
Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
Ein Kollege mag meine Art als Ständeratspräsidentin. Er sagte, ich sei sympathisch und aufmerksam, aber auch effizient. Das hat mich gefreut.
Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Dass ich in meiner Funktion als Ständeratspräsidentin immer ruhig und ausgeglichen bin. Aber innerlich bin ich nervös und muss mich sehr konzentrieren. Ich bereite mich morgens akribisch vor und gehe immer alle Eventualitäten durch.
Haben Sie schon einmal eine Therapie gemacht?
Nein. Meine Therapie ist, jeden Tag möglichst zehn Kilometer zu Fuss zu gehen. Ich bin ein Bewegungsmensch und kann so am besten abschalten.
Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Wahrscheinlich für Kleider oder Küchengeräte. Ich habe mir letzthin einen schönen Wasserkocher von Alessi geleistet, in einem Plissee-Design.
Mit wem würden Sie gern im Lift stecken bleiben?
Ich fahre nicht Lift. Nicht weil ich Angst habe davor. Ich weiss nicht einmal, wo im Bundeshaus welcher Lift hinfährt. Ich gehe zu Fuss. Ganz rauf und ganz runter. Diese Zeit nehme ich mir, denn jeder Schritt tut gut.
Mit wem würden Sie gern Mal zu Abend essen?
Ich war gerade auf einer Reise in Berlin. Darum kommt mir spontan Angela Merkel in den Sinn.
Welches ist Ihr Lieblingsspiel?
«Eile mit Weile» mit meinen vier Enkelkindern. Sie lernen, den Frust beim Spiel in den Griff zu bekommen.
Womit belohnen Sie sich selbst?
Das kommt ab und zu vor. Dann gehe ich hier in Bern in die Stadt und kaufe mir ein Stück Schokolade, am liebsten mit Florentinern bestreut.
Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Allen Müttern ist klar, welche Antwort jetzt kommt. Neben der Begegnung mit meinem Mann – wir kennen uns, seit ich 16 war – waren es die Geburten meiner Tochter und meiner zwei Söhne. Diese Momente sind mir immer noch präsent. Ich bin seither ein bisschen ängstlicher geworden, etwa wenn die Kinder auf Reisen sind oder eine Töfftour machen. Das kennt wohl jede Mutter.
Ihr absolutes Lieblingsessen?
Raclette! Ich muss dann nicht viel kochen, sondern kann einfach auftischen. Aber auch Ghackets mit Hörnli – mit viel Reibkäse.