«Ich bin sehr glücklich und im Reinen mit mir» – schöne Worte, die man Stefanie Heinzmann, 31, sofort abnimmt. Wo die Musikerin auftritt, strahlt sie stets eine Ruhe, Dankbarkeit und Freude aus.
Doch lange Zeit konnte sie ihr Leben nicht so geniessen, wie sie es heute tut. Heinzmann hat schwierige Teenager-Jahre hinter sich. Da waren einerseits körperliche Beschwerden: Mit 16 Jahren erlitt sie einen Bandscheiben-Vorfall und musste starke Medikamente nehmen gegen die Schmerzen.
Doch auch in ihrem Kopf herrschte ein Durcheinander, wie sie gestern in der SRF-Sendung «Gredig direkt» erzählte. «Ich hatte einen Teil in mir, der immer wusste, dass ich sein will, wie ich bin», erinnert sich die Walliserin. Weil sie sich nicht anpasste, sei sie auch stets etwas aus der Masse herausgestochen.
«Es gab aber auch einen Teil, der sehr unsicher war.» Sie fand sich nicht richtig weiblich und nicht hübsch. Diese Momente kenne sie zwar noch immer – «aber ich finde heute sehr viel schneller wieder raus», erzählt Stefanie.
Doch bis dahin war es ein weiter Weg, auf dem sie Hilfe von aussen benötigte. Realisiert hat sie das mit 17. Damals versuchte sie nicht nur, ihre Rückenschmerzen zu ertragen, sondern «hörte blöderweise auf, zu essen». Ihr sei dann jedoch klar geworden: «Du willst singen und du willst glücklich sein.» Alleine fände sie aber keinen Ausweg.
Mit ihrer Gesangslehrerin sei sie dann zur ambulanten Therapie gegangen, die sie bereits in Anspruch nahm und sagte, sie wolle sofort raus aus der Schule und in eine geschlossene Psychiatrie. Wichtig sei ihr dabei gewesen, in eine Kinderklinik einzuchecken und nicht bei den Erwachsenen. «Ich wusste: Ich habe keinen psychischen Schaden, es ist einfach alles zu viel für mich.» Rund drei Monate – bis zu ihrem 18. Geburtstag – blieb die Musikerin dann in der Psychiatrie.
Heute findet sie es wichtig, zu seinen Problemen zu stehen und über sie zu sprechen. «Ich würde nie jemanden dazu zwingen, aber ich würde es jedem empfehlen.» Durch die eigene Offenheit merke man oft, dass man nicht alleine ist mit seinen Unsicherheiten.
Auch sei sie gerne ein sensibler Mensch, müsse aber weiterhin daran arbeiten, sich abzugrenzen. Dazu wendet Stefanie Heinzmann einen Trick an: «Bin ich in der Öffentlichkeit, sitze ich in einem goldenen Ei.» Dies stelle sie sich jeweils als Schutz vor. Durch die Wände von diesem Ei könne nämlich nur Liebe eindringen.