15 Jahre lang war Tina Weirather als Profi-Skirennfahrerin aktiv, absolvierte 222 Weltcuprennen, gewann zweimal die Disziplinenwertung im Super-G sowie eine Silbermedaille an Weltmeisterschaften und eine Bronzemedaille an Olympischen Winterspielen.
Im Gespräch mit «Blick» gibt sie nun einen Einblick hinter die Kulissen und sagt, es gebe zwar wenige Sportarten, in denen Frauen und Männer so gleichgestellt seien wie im Skisport, beispielsweise was den Verdienst anbelange.
«Aber auch der Frauenskisport ist von Männern dominiert. Es gibt nur männliche Trainer und männliche Serviceleute.» Man arbeite ausserdem 180 Tage 24 Stunden, die anderen Tage sei man komplett zu Hause. «Weder Teilzeit ist möglich, noch kann man es gut mit einem Kind verbinden.»
Für Tina Weirather selber scheint die Familienplanung aktuell kein Thema zu sein. Vor einem Jahr meinte die 31-Jährige zu schweizer-illustrierte.ch: «Ich habe nicht vor, so bald schwanger zu werden.»
Liiert ist sie mit Fabio Nay, 32, der bis Ende 2019 Radiomoderator bei SRF3 war. Kennengelernt haben sich die beiden 2017, wurden im Rahmen der Ski-WM in St. Moritz erstmals aufeinander aufmerksam. Sie habe ihn dann über Instagram angeschrieben, erzählte Tina Weirather vor einiger Zeit gegenüber schweizer-illustrierte.ch.
«Thurgauerisch ist weniger beliebt als Liechtensteinerisch, aber Bündnerisch ist beliebter. Ich bin froh, dass ich einen Dialekt habe, der vielleicht speziell ist, dafür leicht zu verstehen.»
Tina Weirather
Das erste Date sei anschliessend auf der Skipiste gewesen und sie hätten es lustig gehabt. «Es hatte so viel Sulz, und er kam fast nicht den Hang runter. Er wusste, dass er mir mit Skifahren nicht imponieren muss», so Tina Weirather zu «Blick».
Seit vergangenem April wohnen Tina Weirather und Fabio Nay zusammen in Vaduz. Er hat sich selbstständig gemacht im Bereich Social Media Content, sie gab vor bald einem Jahr den Rücktritt aus dem Skisport und kommentiert seit Oktober die Skirennen der Frauen für SRF.
Ihr Dialekt sei dabei nicht gerade ein Bonus, meint die Liechtensteinerin, «aber sagen wir: Thurgauerisch ist weniger beliebt als Liechtensteinerisch, aber Bündnerisch ist beliebter. Ich bin froh, dass ich einen Dialekt habe, der vielleicht speziell ist, dafür leicht zu verstehen.»
Am meisten Sorgen beim neuen Job habe ihr jedoch bereitet, dass die Leute sie nicht mögen würden. «Dass es Hasskommentare gibt. Und ich dann nicht mehr locker bin und nichts mehr Gescheites sage.» Zum Glück unbegründete Sorgen. Sie habe einen guten Einstieg gehabt, «und jetzt macht es mir super Spass».
Am Montag nun startet die Ski-WM in Cortina d'Ampezzo. Und Tina Weirather wird nicht wie vor zwei Jahren in Åre auf der Piste, sondern am Mikrofon dabei sein. Von Zürich aus; wegen der Pandemie hat das SRF entschieden, möglichst wenige Leute vor Ort einzusetzen. «Das ist sehr schade. Als ich es erfahren habe, musste ich grad eine Flasche Wein killen», gesteht Tina Weirather.
Ob vor Ort oder nicht: Mitfiebern mit den Schweizerinnen dürfte die Liechtensteinerin trotzdem. Schliesslich hat sie immer überwiegend mit dem Schweizer Nationalteam trainiert. Und: «Mit diesem Natiönli-Denken habe ich Mühe.»
Ihre Prognosen für die Schweizer Skirennfahrerinnen stimmen übrigens optimistisch. So sieht Tina Weirather in jeder Disziplin gute Chancen für die Schweiz. «Im Super-G ist es mit Lara Gut-Behrami fast eine aufgelegte Sache. Aber auch Michelle Gisin und Corinne Suter sind sehr stark», so die Einschätzung der SRF-Kommentatorin.