Aktuell bewegt mich die Frage, wie Menschen aus der Schweiz bereits mit relativ kleinem Budget hier in Luanda lokale Organisationen wie NGOs oder Kleinunternehmerinnen unterstützen könnten.
Wenn ich morgens aufwache, höre ich Vogelgezwitscher und Motorengeräusche.
Zum Frühstück esse ich Obst, Brot, Müesli, geröstete Erdnüsse oder Maniok.
Zur Arbeit fahre ich per Auto oder Moto-Taxi, ich kaufe mir aber bald ein Velo.
Mein Arbeitstag dauert unterschiedlich lang.
Am Feierabend gönne ich mir an der Strandpromenade einen Weitblick übers Meer oder ein kühles Getränk in einer kleinen Quartierbar.
Typisch angolanisch an mir ist, dass ich mir für Begegnungen und Gespräche Zeit nehme.
Touristen aus meiner Heimat zeige ich die Kalandula-Fälle, traumhafte Atlantikstrände, das traditionelle Fischgericht «Mufete» – und dass man Luanda sehr gut zu Fuss erkunden kann.
Überschätzt werden hier Hierarchien, Autoritäten, Stempel und Dokumente.
Am meisten stört mich an Angola Korruption und mangelnde Qualität bei Dienstleistungen.
Von der Schweiz vermisse ich Freunde, Familie, klare Bergluft und strahlende Herbsttage in Basel.
Die Schweiz kann von Angola lernen: Dankbarkeit fürs Leben und Fokus aufs Positive, Tanzen, Singen, Lachen, Austausch, Gemeinschaft und Zusammensein.
Schweizer Politik verfolge ich relativ wenig, höre ab und zu Nachrichten und lese die «Republik».
Ich würde zurückkehren, wenn ich Kinder im Sekundarschulalter hätte. Gute Ausbildung gibts hier nur an teuren Privatschulen.
Mein Tipp an andere Auswanderer: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt! Und: Stellt den Einheimischen Fragen!
Die Fakten zur Person
Beruf: Touristenführer und Sprachlehrer.
Leben in Zahlen: Bewohnt eine Vierzimmerwohnung für 200 Franken. Der Single macht sich gerade selbstständig, hat daher noch kein festes Einkommen. Ein Kilo Brot kostet 1.50 Franken, der Coiffeurbesuch 3 Franken.
Bis zu seinem siebten Lebensjahr wächst «Uli» in Angola auf. 1992 verlässt er mit der Familie wegen des Bürgerkriegs das Land – «eine traumatische Erfahrung». Im Frühling 2022 kehrt er nach Afrika zurück. Der erste Anlauf ist schwieriger als gedacht, doch nach kurzem Umweg über Berlin und Basel lebt er seit Januar 2023 fest in Angolas Hauptstadt Luanda. Unter into-angola.com bietet er unter anderem individuelle Touren für Touristen und Reiseleitungen an.