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Urs Fischer alias Dr Eidgenoss

«Ich jagte Kakerlaken auf Gran Canaria»

Urs Fischer war Pöstler und Fotomodell, ehe er als Dr Eidgenoss vor zehn Jahren seine Musikkarriere startete. Hier verrät der seit November frischgebackene Vater, wofür ihn seine Eltern als Kind oft ermahnten – und gesteht seine einstige Vorliebe für Männerröcke.

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Dr. Eidgenoss ©Jens Ries / HO

Urs Fischer, 41, ist Dr Eidgenoss – sein neues Album heisst «Meys Härz».

Jens Ries / HO

Urs Fischer, wie wäre Ihr Vorname als Mädchen?
Wahrscheinlich Ursula. Und meine drei Brüder würden, wären sie Mädchen geworden, einfach statt Stefan Stefanie heissen, aus Patrick wäre Patrizia geworden, und Daniel wäre heute wohl eine Daniela.

Was ist Ihre früheste Erinnerung?
Als Vierjähriger trug ich ein Gedicht vor, und die Erwachsenen waren zu Tränen gerührt – was ich damals gar nicht verstand.

Als Sie Kind waren: Was haben Ihre Eltern da immer zu Ihnen gesagt?
Ich war ein Schleckmaul, naschte oft vor dem Zmittag bereits Schoggi, weshalb sie mich ständig ermahnten: «Schlein nicht so viel!»

Wie sah Ihr Zimmer mit 16 aus?
(Lacht.) An den Wänden hingen Chica-go-Bulls-Käppli und Poster von Basketballstars der NBA, ansonsten stapelten sich Coke- und Red-Bull-Büchsli.

Ihr Spitzname als Kind?
Als Bub wurde ich in der Familie Ursli gerufen, später in der Schule Fischi.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Ich ging nie gerne in die Schule, aber wegen Christina war ich ein paar Wochen motivierter unterwegs.

Ihr schönstes Geschenk als Kind?
Ein Alphorn. Meine ersten Töne entlockte ich zuvor einem passend zugeschnittenen Gartenschlauch samt aufgesetztem Abfülltrichter. Es tönte super, fast wie ein Jagdhorn, noch dazu ohne Mundstück.

Patent Ochsner Unplugged

DAS HÖRE ICH GERADE «MTV Unplugged» von Patent Ochsner und Jaël Mallis Kinderlieder vom Mundartalbum «Sensibeli».

ZVG

Welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Volksmusik. Die bekam ich von den Eltern mit auf den Weg. In meiner Teenie-Zeit waren Boygroups total in, aber sehr schnell kam auch Rockmusik bei mir dazu. Doch die Volksmusik blieb stets eine Art Seelenbalsam für mich.

Ihr träfstes Mundartwort?
Guäschlä – das ist Nidwaldner Dialekt. Als Kind hiess es oft: «Due nid so guäschlä», sprich: mach keine Sauerei mit dem Wasser; plansch nicht so rum.

Wie alt wären Sie gern für immer?
Das stelle ich mir gar nicht so toll vor – vor allem, wenn um mich herum alle weiterhin altern.

Ihre peinlichste Modesünde?
Ich trug als 18-Jähriger zeitweise lange Männerröcke im Gothic-Style. Zu der Zeit waren die bei uns Mode. Ein Kollege und ich traten aber sehr selbstbewusst in den Dingern auf.

Haben Sie Phobien?
Ja, gegen jede Art von Intoleranz.

Ihr grässlichster Urlaub?
Ferien auf Gran Canaria und ein Apartment voller Kakerlaken, auf die wir mit Haarspray und Feuerzeug Jagd machten. Wir mussten ja die Ladys retten, die dabei waren.

Ihre liebste Website oder App?
Ich bin viel auf srf.ch unterwegs.

Das Kitschigste, was Sie je gemacht haben?
Ich bin ein gnadenloser Romantiker, stelle daheim überall Kerzenlichter auf.

Die beste Idee Ihres Lebens?
Meine Selbstständigkeit als Musiker.

Haben Sie nachts einen Traum, der immer wiederkommt?
Ich träume oft von Roger Federer. Persönlich begegnet bin ich ihm noch nie.

Pers. Inti Dr. Eidgenoss, kleine Bilder ©HO

MEIN LIEBLINGSBILD AUS KINDERTAGEN Das bin ich als Knirps. Ich sitze im Käserring bei meinem Vater.

ZVG

Welches Geräusch lieben Sie?
Vogelgezwitscher am Morgen, vor allem jetzt, wos auf den Frühling zugeht. 

Und welches hassen Sie?
Verkehrslärm.

Wovon träumen Sie schon lange, getrauen es aber nicht zu tun?
Gegen Roger Federer Tennis zu spielen.

Bei welchem Thema haben Sie Ihre Meinung fundamental geändert?
Dass ich ein mega Campertyp bin.

Für welche Eigenschaften bekommen Sie stets Komplimente?
Für meinen Umgang mit Kindern.

In welcher Situation in Ihrem Leben hatten Sie so richtig Schwein?
Als ich meine Freundin Corinne, die Mutter meines Sohnes, kennenlernte.

Was war der unangenehmste Job, den Sie je verrichtet haben?
Als ich im Paketversand im Bahnpostamt Luzern drei Monate lang nur Päckli sortierte. Ziemlich eintönig!

Was an Ihnen ist nicht normal?
Ich kann zweistimmig pfeifen.

Wie sind Sie, wenn Sie betrunken sind?
Da lasse ich mich gerne auf Diskussionen ein, bin redselig und sehr lustig.

Und: Was können Sie alkoholisiert besser als in nüchternem Zustand?
Ein weiteres Bier nehmen.

Engagieren Sie sich ehrenamtlich?
Ich trete unentgeltlich in Altersheimen auf oder für die Kinderkrebshilfe.

Womit belohnen Sie sich selbst?
Mit Schoggi – und vielen Freiheiten.

Angenommen, Sie könnten Wunder vollbringen – Superkräfte inklusive: Was sind Ihre ersten drei Taten?
Das liegt in diesen Zeiten natürlich auf der Hand: Weltfrieden schaffen. Dafür sorgen, dass wir mit Tieren kommunizieren können – und dass der Tod in jedem Fall schmerzlos ist.

Pers. Inti Dr. Eidgenoss, kleine Bilder ©HO

DAS TRAGE ICH IMMER BEI MIR Meine Geldklammer mit Mini-Messer und Nagelfeile.

ZVG

Ab welchem Geldbetrag ist man Ihrer Meinung nach reich?
Reichtum ist nicht abhängig von einem bestimmten Geldbetrag, sondern von unserem Denken.

Sie wären für einen Tag eine Frau. Was probieren Sie aus?
Ein Kind zu gebären.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Den meiner eigenen Geburt, allerdings mit dem heutigen Bewusstsein.

Wer soll dereinst Ihren Nachruf schreiben?
Meine Kinder.

Von René Haenig am 19. März 2022 - 17:19 Uhr