Auf wen waren Sie zuletzt eifersüchtig?
Ich versuche, nicht eifersüchtig zu sein. Wenn ich merke, dass so ein Gefühl aufkommt, probiere ich, das sofort zu identifizieren und zu analysieren. Denn ich glaube, Eifersucht als Gefühl sollte man nie stehen lassen, sondern erkennen und andere Lösungen und Wege des Denkens suchen. Eifersucht würde ich niemandem empfehlen.
Welches ist Ihr Lieblingsspiel?
Ich liebe Gesellschaftsspiele, die finde ich grossartig, etwa das Kartenspiel «Tichu». Oder Reaktionsspiele wie «Jungle Speed», «Cambio» oder «Ligretto».
Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Ein einschneidendes Erlebnis für mich war der Sturz im Jahr 2018, als ich mein Becken und den Rücken brach und mehrere Wochen in der Reha war. Das hat einiges verändert – in meiner Wahrnehmung, im Wertschätzen und darin, was welche Bedeutung von mir erhält. Deshalb möchte ich dieses Erlebnis nicht missen.
Wann haben Sie zuletzt gebetet?
Vermutlich als Kind, damals regelmässig als Ritual. Danach habe ich es lange sehr belächelt und gesagt, ich sei Atheistin und finde das doof. Heute würde ich sagen, ich finde es sehr spannend, weil es etwas vom wenigen in unserer Kultur ist, das Gemeinsamkeit mit der fernöstlichen Kultur hat. Man geht in sich, schafft Ruhe. Überlegt, was war und was kommt, und übt sich in Dankbarkeit. Ich glaube, das ist eine sehr gute Übung, die heute viele auf einem hippen Weg umsetzen mit Meditieren und so weiter. Eigentlich aber haben wir mit dem Beten ja bereits etwas Ähnliches in unserer Kultur drin.
Wann haben Sie zuletzt geweint?
Das ist noch nicht lange her. Mein Leben bietet immer Aufs und Abs. Ich hatte viele Abs mit Krankheiten, von Covid bis zu grippalen Infekten. Erst kürzlich wieder, und da ist die Batterie manchmal leer. Da gabs schon Momente, wo ich alles infrage stellte und auch mal ein paar Tränen flossen.
Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Für mich ist es sehr wichtig, dass es allen gut geht. Ich habe einen grossen Gerechtigkeitssinn und möchte, dass alle okay sind. Gleichzeitig bin ich sehr ehrgeizig und ambitiös. Das ist manchmal schwierig, in Einklang zu bringen.
Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Für Essen. Das ist mir sehr, sehr wichtig, und ich habe viele Lieblingsessen. Ich finde es auch sehr wichtig, beim Einkaufen zu überlegen, wo etwas herkommt, wie es gemacht ist. Ist da noch etwas Leben drin, oder ist das einfach trauriges, armseliges Essen, das von armen Menschen irgendwie produziert werden musste und die Natur kaputtmacht?
Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht gut können?
Spanisch. Und grundsätzlich im Leben: sehr vieles. Ich versuche, immer am Lernen zu sein, weiterzugehen, zu verstehen, zu verbessern. Über mich zu lernen, über die Welt, und so zu leben, dass es für mich und hoffentlich für alle um mich herum stimmig ist.
Mit wem würden Sie gern zu Abend essen?
Kürzlich dachte ich, dass ich gern mal mit Barbara Bleisch essen würde. Sie ist eine sehr spannende Fragestellerin und Philosophin und überlegt sich viele coole Sachen mit ihren Gästen.
Wären Sie lieber sympathischer oder intelligenter?
Solche Fragen stelle ich mir nicht. Es ist nicht zielführend zu denken, ich möchte intelligenter oder sympathischer sein, weil das cool ist. Lieber überlegt man: Wo stosse ich an, in welcher Situation? Wo möchte ich etwas erreichen? Wo möchte ich anders sein, weshalb gelingt es mir nicht, und weshalb bin ich unzufrieden damit? Und dann arbeitet man gezielt an etwas. Wenn du intelligenter sein möchtest: Warum? Weil ich mehr wissen will. Und warum möchte ich mehr wissen? Wenn einen tatsächlich konkret etwas interessiert, kann man sich ja damit befassen.
Was verabscheuen Sie am meisten?
Ich muss sagen, manchmal habe ich schon eine Wut auf den Menschen, inklusive auf mich selbst, weil ich ja an mir sehe, wie der Mensch funktioniert. Wie wir manchmal von unseren Trieben geleitet sind, von unserem Ego, und darum ganze Wälder zerstören, unse-ren Planeten zerstören, gegeneinander Krieg führen. Dass dieses Tierische in mir zu so viel Leid führt, macht mich manchmal traurig.