Sie ist ganz aus dem Häuschen! Schon 2018 bewies die blinde Schweizerin Bernarda Brunovic, 26, mit ihrem Halbfinaleinzug bei «The Voice of Germany», dass sie das Zeug für die ganz grosse Bühne hat. Bald schon wird ein Millionenpublikum ihrer Musik lauschen: Die talentierte Sängerin aus Dietikon ZH hat den offiziellen ESC-Song für Malta geschrieben. «Es ist ein richtig tolles Gefühl», schwärmt Bernarda gegenüber schweizer-illustrierte.ch.
«Wow, ich kann auch Musik für andere Künstler schreiben!»
Bernardas Song heisst «All of my love» und handelt, wie der Titel schon sagt, von Liebe. Ein Thema, das die ehemalige «TVOG»-Halbfinalistin stark beschäftigt: «Wenn es um Liebe geht, könnte ich ein ganz dickes Buch schreiben und endlos diskutieren, was für mich persönlich Liebe bedeutet. Für mich ist die wahre Liebe etwas, das weit über Gefühle und Worte und Zärtlichkeiten hinausgeht. Sie ist viel grösser als alles», sagt die blinde Musikerin nachdenklich.
Ganz ursprünglich wollte Bernarda eigentlich selbst für die Schweiz beim internationalen Musikwettbewerb antreten. «Leider kam ich mit meinem eingereichten Lied nicht durch beim Schweizer ESC-Auswahlverfahren.» Im Zuge vieler Diskussionen hat es sich schliesslich ergeben, dass sie nun nur als Songschreiberin fungiert und dies für ein anderes Land. Die maltesische Nachwuchssängerin Destiny Chukunyere, 17, wird den Song «All of my love» live am Eurovision Song Contest in Rotterdam singen. «Es ist mega schön für mich, dass ich mich auf diese Art musikalisch weiterentwickeln kann», sagt Bernarda und fügt begeistert an: «Die Arbeit am ESC-Song hat mir bewusst gemacht: ‹Wow, ich kann auch Musik für andere Künstler schreiben!›»
Destiny konnte 2015 am Junior ESC punkten
Trotz ihres jungen Alters ist Maltas ESC-Vertreterin Destiny bereits erprobt in Sachen internationale Musikwettbewerbe. Das Jungtalent, das auch unter dem Künstlernamen Destiny, M.Q.R. bekannt ist, gewann 2015 den Junior Eurovision Song Contest in Sofia mit ihrem Lied «Not my Soul». Die blinde Schweizerin ist total happy mit dieser Besetzung. «Ich hab Destiny bis jetzt zwar noch nicht getroffen, aber ihre Demo-Aufnahmen gefallen mir sehr.» Die junge Musikerin ihrerseits sei auch zufrieden mit der Songwriterin aus der Schweiz: «Ich habe erfahren, dass Destiny mein Song so gefällt wie er ist.»
Der Song «All of my love» bestand schon als Demo
Bernarda hat «All of my love» nicht allein geschrieben, sondern gemeinsam mit ihrem Produzenten Boris Milanov. Im Vorfeld war schon einiges an Vorarbeit geleistet worden, wie Bernarda erzählt: «Der Song bestand schon als eine Demo, die mir im Herbst 2019 vorgestellt wurde.» Als sie das Lied zum ersten Mal hörte, habe sie gleich gemerkt, dass es ihr zusagte, aber auch, dass daran noch gefeilt werden musste, erinnert sie sich: «Die Struktur von den Akkorden gefiel mir schon sehr gut, aber irgendwie konnte ich mich mit der Melodie nicht ganz anfreunden.»
«Ich brachte das Soul- und Gospel-Feuer mit»
Schnell hatte die Dietikerin erste Textideen dazu. Um diese auszuarbeiten, reiste Bernarda im Dezember für ein paar Tage nach Wien. Dort verschanzte sie sich mit Boris Milanov im Studio. Die Zusammenarbeit war sehr entspannt und gewinnbringend, wie sie sagt: «Ich brachte das Soul und Gospel-Feuer mit. Boris packte dieses in Pop ein, ohne es auszulöschen.» Über die ganze Projektdauer habe eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit geherrscht, erinnert sie sich.
«Unser Song ist positiv und upbeat»
Auch wenn das Land Malta in der Statistik nicht gerade zu den ESC-Abräumern gehört, ist Bernarda guten Mutes, dass ihr Song «All of my love» es weit bringen wird. «Unser Song ist leicht eingängig in den Strophen und im Refrain mit seinen ganz speziellen Überraschungsmomenten. Er ist positiv und upbeat», erklärt sie. Zudem bringe er eine schöne und positive Message mit. Ihr Wunsch an Destinys Performance in Rotterdam: «Ich hoffe, das Publikum lässt sich mitreissen und feiert mit uns mit!»
Bernarda wird Destiny bei ihrer Performance vor Ort unterstützen. Bis die Schweizerin nach Rotterdam aufbricht, hat sie aber noch alle Hände voll zu tun. Sie ist derzeit dabei, weitere Songs zu schreiben und gibt hie und da auch Konzerte. «Wenn alles nach Plan läuft und gut kommt, bringe ich in naher Zeit bald eine eigene EP raus, an der ich mit Boris gerade arbeite.» Für die kommenden Sommermonate wird sie beruflich auch in Deutschland unterwegs sein. «Musikalisch kann es abenteuerlich werden.»