Aktuell bewegt mich die Frage, ob wir unser Haus hier umbauen und renovieren sollen.
Wenn ich morgens aufwache, höre ich die Brandung des Riffs.
Zum Frühstück esse ich Toast mit Konfi oder Schmelzkäse, Spiegeleier und französischen Raclettekäse.
Zur Arbeit fahre ich nicht mehr. Aber der Unterhalt des Hauses und unserer kleinen Plantage gibt zu tun. Meine Frau hilft beim Roten Kreuz und in der Gemeinde mit, und wir führen einen kleinen Laden für gefrorene Lebensmittel.
Mein Arbeitstag dauert morgens von sechs bis neun und abends von 16 bis 18 Uhr.
Am Feierabend gönne ich mir ein kühles Bier oder ein Glas Wein mit meiner Frau. Oder ich trinke mit den Einheimischen Kava, ein im südpazifischen Raum beliebtes Getränk aus getrockneten pulverisierten Wurzeln eines Pfeffergewächses. Mit Wasser gemischt, schmeckt es leicht erdig, bitter und hinterlässt ein taubes Gefühl auf der Zunge.
Typisch rotumanisch an mir ist, dass ich das Leben geniesse und mir keinen Stress mache.
Touristen aus meiner Heimat zeige ich die unberührte Natur der Insel und natürlich die hiesige Kultur.
Überschätzt wird hier die Gefahr, mit dem Motorrad auf sandigen und steinigen Strassen unterwegs zu sein.
Am meisten stört mich an Rotuma, dass es noch keine Recycling-Sammelstelle für Plastik, Glas und Metalle gibt.
Von der Schweiz vermisse ich Cervelats und knuspriges Brot. Aber auch Familie und Freunde.
Die Schweiz kann von Rotuma lernen, mit wenig zufrieden zu sein und nichts zu verschwenden.
Ich würde zurückkehren, wenn es die politische Situation erfordern würde.
Mein Tipp an andere Auswanderer: sich anpassen, akzeptieren – und gut vorbereiten. René Haenig
Die Fakten zur Person
Beruf: In Frühpension. Ehemaliger Teamleiter bei der Valiant Bank.
Leben in Zahlen: Mit seiner Frau Fuata Herzog-Osotonu, 65, die von Rotuma stammt und die er 1987 in San Francisco kennenlernte, bewohnt Markus heute auf den Fidschi-Inseln ein eigenes Haus. Für Essen und Trinken (inkl. Wein) gibt das Paar monatlich 300 bis 400 Franken aus. Ein Toastbrot kostet rund 90 Rappen.
Begonnen haben die Auswanderträume 2014. Die Familie seiner Frau besitzt Land auf Rotuma, und deshalb dürfen sie ohne Bewilligung ein Haus samt Gästezimmern direkt am Meer bauen. Im Juli 2019 wanderte das Paar aus. Ehemann Markus sieht es auch als Dankeschön an seine Frau, die 31 Jahre mit ihm in der Schweiz lebte. Alle zwei Jahre besuchen die beiden ihre Kinder in der Schweiz.