Sprüche, wie «ihr Augen blinken» oder «ich habe mir etwas romantische einfallen lassen – einen wunderschönen Sonnenuntergang», machten Vujo Gavric, 35, als Bachelor bei der zweiten Staffel der gleichnamigen Reality-TV-Show zur Kultfigur. Vujo fand in der Sendung weder seine grosse Liebe, noch Gefallen am TV-Geschäft, sondern eröffnete in Zürich eine Bar, die er kurze Zeit darauf gleich wieder verkaufte. Danach wurde es mehr oder weniger ruhig um den Schweizer mit serbischen Wurzeln.
Ob es daran liegt, dass heute Montag Abend mit Erkan Akyol der zehnte Bachelor auf Sendung geht oder Vujo ein neues Business (es soll etwas mit Wein und Sake sein) promoten will, ist nicht ganz klar. Doch im Interview mit dem «Tages Anzeiger» zeigt sich Vujo noch immer so entspannt, eigen und kontrovers, wie an seinem ersten Tag als Bachelor.
Auf die Frage, ob Vujo wieder bei «Der Bachelor» mitmachen würde, fällt die Antwort klar aus: «Nie im Leben.» Die Sendung sei, primitiv gesagt, etwas ausgelutscht. Er habe damals lediglich nur deswegen mitgemacht, weil er wusste, dass er den ersten Bachelor, Lorenzo Leutenegger, sowieso überfahren würde. «Der hat keine Chance, was Stimmung und alles angeht. Und nach mir hat mich auch keiner getoppt», urteilt Vujo über seinen Vorgänger und die weiteren Kandidaten, die nach ihm kamen.
Das TV-Format findet er aber auch in Zeiten von #MeToo unproblematisch. «Die Frauen machen ja alle freiwillig mit und werden zu nichts gezwungen», sagt Vujo. Erniedringend findet er es lediglich, wenn Männer den Frauen vorschreiben, was sie zu tun haben oder sie wegen ihres Lebensstils verurteilen. «Frauen haben die gleichen Bedürfnisse wie Männer und dürfen machen, was sie wollen. Das habe ich aber schon immer gesagt. Nicht erst seit #MeToo», erklärt er im «Tages Anzeiger»-Interview.
Mittlerweile ist Vujo Gavric verheiratet und Vater eines Kindes. Beides lässt er im Interview zwar anklingen, ins Detail geht er aber nicht. Die Öffentlichkeit hat er sowieso mehr oder weniger hinter sich gelassen und auch seinen Intstagram-Account mit über 13'000 Followern auf privat gestellt. Gemässigt hat er sich aber scheinbar nicht und will, auch trotz der überall lauernden Handy-Kameras, nicht «auf der Schnurre» sitzen. Doch des Risikos sei er sich bewusst: «Klar, man muss Respekt haben. Aber wenn ich Bock habe, bringe ich einen blöden Spruch, heute genau gleich wie früher.»
Um fit zu bleiben, spielt Vujo Gavric heute «noch ein bisschen Fussball», das Rauchen hat er sich noch nicht abgewöhnt. Trotzdem sei ihm die Gesundheit das Wichtigste, «alles andere kommt und geht», sagt er.
Zum Start von «Der Bachelor» plaudert Vujo im Tagi noch ein bisschen aus dem Nähkästchen und erklärt zum Beispiel, warum er in der Sendung immer einen roten Kopf hatte. Die Erklärung: «Ich hatte keine Sonnencreme dabei und war ständig besoffen.» Reich sei er mit der Sendung auch nicht geworden – im Gegenteil – sie hat ihn Geld gekostet. «Am Schluss musste ich noch draufzahlen, weil ich so viel kaputt machte während des ‹Bachelor›-Drehs. Einmal fuhr ich das Golfwägeli in den Pool. Ich musste sofort blechen. In Thailand kannst du nicht gross verhandeln: Sofort bezahlen oder ab ins Gefängnis.
Auch wenn Vujo Gavric nie mehr bei einem solchen Format mitmachen würde, bleibt die Erinnerungen: «Es war halt doch eine tolle Erfahrung. Wenn ich mal Enkelkinder habe, kann ich ihnen erzählen, dass ihr Grosspapi ein Draufgänger gewesen ist.»