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Blocher-Meme, Tattoo, Selbstinszenierung

Warum Arthur Honegger das «Wild Child» vom SRF ist

Arthur Honegger hat mal wieder einen Köpfler in das Haifischbecken seiner Gegner gemacht. Mit seinem Twitter-Post über alt Bundesrat Christoph Blocher und seine Staatsrenten-Forderungen heimst der SRF-Mann scharfe Kritik ein. Es ist nicht das erste Mal, dass Honegger austeilt, um einzustecken.

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Arthur Honegger

«10 vor 10»-Moderator Arthur Honegger lächelt jedem Sturm im Wasserglas entgegen. 

SRF

SVP-Urgestein Christoph Blocher hat vor einigen Tagen öffentlich gemacht, dass er seine Staatsrente, die er nach seiner Abwahl aus dem Bundesrat abgelehnt hatte, nun nachträglich doch noch beziehen will. Über zwei Millionen Franken könnte der Politiker so beziehen. 

Diese Entscheidung des 80-Jährigen sorgte für viel Kritik, natürlich vor allem bei seinen politischen Gegnern. Die SVP stellt sich zum Grossteil hinter ihren Magistraten. Einer, der seinen Unmut über Blochers Vorhaben öffentlich machte und dafür ordentlich auf den Deckel bekam, ist «10 vor 10»-Moderator Arthur Honegger. Der 41-Jährige postete auf Twitter ein Meme, in dem er Blocher auf humorvolle Art kritisierte. Zu viel Meinung für einen Moderator beim staatlichen Fernsehen, finden die einen. Auch News-Anker dürfen Meinungen kundtun, kontern die anderen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der zweifache Vater verteidigen muss, er ist so etwas wie der Rebel im sonst sehr angepassten «10 vor 10»-Team. Wir haben die wildesten Momente des Arthur Honegger zusammengefasst.

Tattoo-Gate

Normalerweise trägt der News-Moderator einen Anzug, unter dem er seine Tätowierungen versteckt. Denn Arthur Honegger liess sich bereits mehrmals stechen. Ans Tageslicht kam ein Kunstwerk erstmals 2016 während seiner Sendereihe über Kalifornien für «10 für 10». Da sah man den SRF-Mann erstmals im lässigen Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Auf seinem Unterarm blitzte ein Tattoo hervor. Sofort brach eine Diskussion aus, ob SRF-Moderatorinnen und Moderatoren ihre Tätowierungen öffentlich zeigen dürfen. Als dann einige Monate später auch noch die stark tätowierte Bettina Bestgen, 31, eine Ferienvertretung bei «Glanz & Gloria» machte, war der Ofen aus. Überall wurde der Körperschmuck der SRF-Journalisten zum Thema. 

Honegger nahms gelassen und erklärte im «Blick»: «Die zerbrochene Kette, die ich tätowiert habe, erinnert mich daran, sich nicht einengen zu lassen von Konventionen, immer wieder mal aus dem Gewohnten auszubrechen.»

Social-Media-Gate

Honegger hat sein Handwerk in den USA perfektioniert. Von 2011 bis 2015 leitete der bekennende Amerika-Fan das Auslandsbüro der SRG in Washington und war USA-Korrespondent des Schweizer Fernsehens. 

In den Staaten ist es nicht unüblich, dass Journalisten ihre Meinungen, Einblicke und ihre Arbeit auf Social Media aktiv verbreiten. Das hat sich Arthur Honegger zu Herzen genommen. Doch seit er 2015 als Newsanchor zu «10 vor 10» wechselte, postet er auf Twitter und Instagram. Dabei auch gern mal seine eigene Meinung. Zu viel für seine Kritiker. Immer wieder wird er dafür kritisiert. Zuletzt, weil er eine ironische Reaktion auf Blochers nachträgliche Rentenforderung veröffentlichte. Kritiker finden unisono, dass ein Angestellter des SRF, das durch staatliche Gelder finanziert wird, keine politische Meinung kundtun darf. 

Arthur Honegger nutzt seine Social-Media-Erfahrung und reagiert darauf gelassen – und mit ganz viel Humor. 

Selbstinszenierungs-Gate

Ein Klassiker in der Causa Honegger. Der SRF-Moderator hat neben «10 vor 10» noch diverse andere Eisen im Feuer. Beispielsweise drehte er während eines Jahres die Dokumentation «Mein unbekanntes Amerika». Gemeinsam mit einem Kamerateam reiste der 41-Jährige mehrere Monate durch die USA und erkundete dabei vor allem auch bis anhin unbekannte Gebiete. 

Zu viel für einige Kritiker. Honegger solle nicht gebührenfinanziert Urlaub machen, wetterten Kommentierende auf seiner Facebook-Page und auf Twitter. 

Auch seine Reihe «Expedition Glück», in der er sich mit dem Rucksack auf den Weg machte, die Glücksformel der skandinavischen Länder zu entschlüsseln, kam nicht überall gut an. Besonders Kritiker des gebührenfinanzierten Fernsehens, wie der CVP-Politiker Gerhard Pfister, ärgerten sich darüber, dass so vor allem Honeggers Selbstinszenierung finanziert würde.

Westschweiz-Gate

Eine kleine, aber unterhaltsame Posse, die erneut von den Matadoren Honegger und Pfister ausgetragen wurde. Während einer Anmoderation zeigte Arthur Honegger einen Kartenausschnitt und wollte von seinem Publikum wissen, ob sie erkannt hätten, dass es sich dabei um die Umrisse der Westschweiz handelte. Er selber hätte nämlich passen müssen. 

CVP-Nationalrat Gerhard Pfister machte daraufhin den Musterschüler. Er habe sofort gewusst, worum es da ging, schrieb er auf Twitter. Und von Moderatorinnen und Moderatoren des SRF erwarte er dasselbe. Honegger ist wenig beeindruckt von dem Vorwurf und antwortet seinerseits via Social-Media: «Schon klar, dass man als Politiker im Wahlkampf reflexartig ruft: Klar habe ich das gewusst!»

Berit-Silja Gründlers
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Von Berit-Silja Gründlers am 7. Juli 2020 - 15:20 Uhr