Irina Kastrinidis hat das geschafft, wovon viele ihrer Kolleginnen und Kollegen ihr Leben lang wohl nur träumen können: Die Schauspielerin drehte einen Film mit dem Star-Regisseur Roman Polanski (90). Im neuesten Film «Palace» des umstrittenen Filmemachers spielt die Zürcherin eine Tschechin, die sich mit ihrem Ehemann auf die Suche nach dessen Vater macht – der von Mickey Rourke (70) verkörpert wird.
Vergangenen Samstag feierte der Film an den Filmfestspielen von Venedig Premiere und mit dabei war auch Kastrinidis. Von Polanski fehlte allerdings jede Spur. «Dem Rummel um seine Person wollte er sich wahrscheinlich nicht aussetzen», vermutet die 45-Jährige gegenüber dem «Blick».
So eine grosse Chance der Dreh mit Polanski auch war, so unbekannt dürfte Irina Kastrinidis einem breiteren Publikum sein. 1978 in Zürich geboren, absolvierte sie von 1996-2000 ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater in Bern, wie Kastrinidis' Website beschreibt. Während ihrer Ausbildung spielte sie im Rahmen des Theaterfestivals Zonenrandermutigung am Staatstheater Cottbus in dem Stück «Krautsuppe tiefgefroren» von Wladimir Georgijewitsch Sorokin mit.
Nach ihrem Studienabschluss erhielt sie ihr erstes festes Engagement am Staatstheater Braunschweig in Deutschland. Neben Gastauftritten am Stadttheater Solothurn war Irina Kastrinidis lange in Berlin als Schauspielerin tätig, wodurch sie die Möglichkeit erhielt, auch in Paris, Avignon, Athen, Wien, Kopenhagen sowie in verschiedenen Hauptstädten Südamerikas aufzutreten.
2018 unterrichtete sie an der Zürcher Hochschule der Künste im Bereich Darstellende Künste. Auch als Dramatikerin war Irina Kastrinidis bereits tätig und schrieb das Theaterstück «Schwarzes Meer», welches 2022 am Landestheater Niederösterreich aufgeführt wurde.
Zusammenarbeit mit Polanski kam nicht nur gut an
Hauptsächlich Theaterschauspielerin, fasste die Zürcherin mit griechischen Wurzeln aber auch bereits im Film- und Fernsehgeschäft Fuss, unter anderem in den Produktionen «Schwarze Schafe» von Oliver Rhis oder «Bella Australia» von Vivian Naefe. Nun folgt also ihr neuestes Projekt unter Roman Polanski. Eine Rolle, die sie durch ein Online-Casting ergatterte – und ihr nicht nur Vorteile gebracht hat.
Durch Polanskis Vergangenheit – er wurde 1977 wegen «Vergewaltigung einer Minderjährigen unter Verwendung von Betäubungsmitteln» verurteilt – habe Kastrinidis sogar bereits eine Rolle mit einer österreichischen Produktionsfirma verloren, da diese nicht damit einverstanden waren, dass die Schauspielerin mit dem Regisseur zusammenarbeitete.
Kastrinidis selbst weiss, dass eine Zusammenarbeit mit Polanski durchaus ein heikles Thema sein kann, sagt gegenüber dem «Blick» aber: «Als Schweizer Schauspielerin bekommt man die Chance, unter einem solch grossen Regisseur zu spielen, vielleicht nur einmal.»
Der Film «Palace» kommt am 28. September 2023 in die italienischen Kinos, der Kinostart in der Schweiz ist allerdings erst auf den 18. Januar 2024 hin geplant. Von Irina Kastrinidis haben wir aber sicher nicht zum letzten Mal etwas gehört.