Costa Rica. Es ist schwierig, dieses Land in Worte zu fassen. Wild, frech, unangepasst, unkonventionell. Und irgendwie unfassbar – und genau dadurch so anziehend.
Melanie Winiger, 40, lächelt. Es sind diese Begriffe, die immer wieder mit ihr in Verbindung gebracht werden. Vielleicht sind es auch genau diese Eigenschaften von Costa Rica, weshalb sie sich sofort in das Land verliebt hat.
Pura Vida. So die Lebensphilosophie der Ticos, der Einwohner des zentralamerikanischen Staates. Was das bedeutet? Zum Beispiel hallo. Oder tschüss. Oder danke. Pura Vida steht für Costa Rica – und für Melanie.
Die Schauspielerin und Moderatorin streichelt dem Pferd Imperial nach einem wilden Ritt am Strand liebevoll über den Hals. Ihr Mann Reto Ardour, 36, reibt sich die Augen und niest. Melanie liebt Pferde über alles. Reto ist allergisch auf sie. Ihr zuliebe wagt er sich trotzdem in die Nähe der Tiere. Auch tags zuvor ging er mit zum Ziplining, einer Seilrutsche, in der man hoch über dem Regenwald schwebt. Für Melanie der ultimative Kick. Reto hat Höhenangst.
Die gebürtige Zürcherin liebt Fussball und Rockmusik und hält Kochen für verschwendete Zeit. Der Salesmanager und DJ mag Netflix und elektronischen Sound und steht gern stundenlang in der Küche. Unterschiedlicher als die beiden könnte ein Paar kaum sein. Und trotzdem merkt man: Hier haben sich zwei nicht gesucht und trotzdem gefunden.
Als sie sich vor vier Jahren über gemeinsame Freunde kennenlernten, war Melanie alles andere als auf der Suche nach einem neuen Partner. Sie war auf dem Sprung nach Australien, wo sie zwei Monate lang auf einer Pferdefarm arbeitete. Ein lange gehegter Traum, den sie sich erfüllte. «Und dann ging mir dieser Typ einfach nicht mehr aus dem Kopf», erzählt sie lachend.
Zurück in Zürich, war alles klar. Sechs Monate nach dem Kennenlernen machte Reto seiner Freundin einen Heiratsantrag. Und vor zwei Jahren gaben sie sich auf der Ferieninsel Ibiza das Jawort. Melanie schritt am Arm ihres Sohnes Noël, 17, zum Altar. «Ich sah die beiden an und wusste: Alles, was ich will, ist, die beiden glücklich machen», sagt er. Und sie? «Ich kam raus, da waren Dutzende Menschen. Ich sah nur Reto.»
Pura Vida bedeutet auch Freiheit. Vielleicht gab es bisher kaum jemanden in Melanie Winigers Leben, der abschätzen konnte, was Freiheit für sie bedeutet. Sie war gerade mal 17, als sie 1996 Miss Schweiz wurde. Ein Teenager mit grosser Klappe. Plötzlich stand sie in den Schlagzeilen. «Nicht mehr frei zu sagen, was ich denke, und zu machen, was ich möchte, war extrem hart. Alles wurde kommentiert und verurteilt», sagt Melanie.
Sie beschloss irgendwann, die Meinung anderer zu ignorieren. Egal, wie sehr sie aneckte. Und merkte, dass sie dabei an Grenzen stiess. Vor allem, wenn es um ihren Sohn ging. «Es verletzte mich enorm, wenn man meine Qualitäten als Mutter infrage stellte», gesteht sie. Heute zeigt ihre enge Beziehung zu Noël, dass sie ziemlich viel richtig gemacht haben muss als alleinerziehende Mama. «Ich hoffe, ich konnte ihm Wurzeln geben, die ihn stark machen. Ins Leben hinausgehen, das muss er nun selbst.»
Und noch etwas stört Melanie an der Berichterstattung der vergangenen Jahre: «Ich habe es satt, immer über die Männer definiert zu werden. Abgesehen davon, dass ich in meinen vierzig Jahren genau acht Beziehungen hatte, bin und war ich immer eine eigenständige Person!» Und zwar eine, die auch beruflich einiges vorzuweisen hat.
Gerade war Melanie Winiger in den deutschen TV-Serien «Mordkommission Istanbul» und «The Team» zu sehen, weitere Projekte stehen an. Dazu kommen europaweite Moderationen und Werbeaufträge. «Ich kann durchaus für mich selbst sorgen», meint sie selbstbewusst.
Das weiss Reto. Er hat sich auch nicht in eine der prominentesten Frauen der Schweiz verliebt, sondern in das Mädchen, das an einem Festival mit senfverschmiertem Mund in eine Bratwurst biss. Ihm war von Anfang an klar: «Sie macht ihr eigenes Ding. Das ist gut so.» Er macht seines. Und wenn sie vom Surfen zurückkommt und er vom Sonnenbaden am Strand, schauen sie im Hotelzimmer gemeinsam eine Folge von «The Walking Dead».
Melanie Winiger und Reto Ardour müssen nicht eng umschlungen in den Sonnenuntergang wandern, um ihre Liebe zu zelebrieren. Es sind andere Dinge, die zählen. Kleine Dinge. So wie ihre kaum sichtbaren Herzchen-Tattoos – bei ihr hinter dem linken Ohr, bei ihm am rechten Daumen. Und Aussagen wie diese: «Reto ist der erste Mann, bei dem ich mich selbst zurücknehme. Weil mir diese Beziehung einfach so verdammt wichtig ist.»
Pura Vida bedeutet auch Leben im Moment. Den warmen Sand unter den Füssen spüren oder den Wind im Haar. Den Atem anhalten beim Beobachten der Meeresschildkröten, die dreimal im Jahr zum Eierlegen an den Strand kommen. Oder wenn ein paar Meter vor dem Boot eine riesige Walflosse auftaucht.
Melanie holt Reto nicht nur in diesen Ferien stets aufs Neue aus seiner Komfortzone. Er sie auch. Man muss nicht immer laut sein, um authentisch zu bleiben. Es geht auch mal ganz leise. Mit ihm kann sie das. Deshalb hat sie Ja gesagt. «Garantieren, dass eine Ehe hält, kann niemand», sagt Melanie, die früher mit Rapper Stress verheiratet war. «Und wenn eine Beziehung auseinandergeht, sehe ich das nicht als Scheitern. Wenn etwas nicht mehr passt, geht man weiter. Und ist dankbar dafür.»
Pura Vida bedeutet auch Wertschätzung. Für die Natur, für das, was man hat, für alles, was man erlebt. Wertschätzung füreinander und für sich selbst. «Was für ein fantastisches Land. Wir kommen bestimmt wieder!» Pura Vida bedeutet: auf Wiedersehen, Costa Rica.
Infos zur ganzjährigen Destination Costa Rica: www.visitcostarica.com. Edelweiss fliegt bis dreimal wöchentlich nonstopp von Zürich nach San José: www.flyedelweiss.com. Hoteltipps: Gran Hotel Costa Rica, San José; Tabacón Grand Spa Thermal Resort, La Fortuna; Boutique Hotel Lagarta Lodge, Nosara; Tango Mar Beachfront Resort, Tambor; Nantipa Hotel, Santa Teresa.