Mike Müller, der Publikumswunsch war gemäss SRF so gross, dass Luc Conrad tatsächlich auf den Bildschirm zurückkehrt und gar ein «Der Bestatter»-Kinofilm gedreht wird. Haben Sie diesen Zuschauerwunsch auch so stark gespürt?
Das ist schwierig zu sagen. Als Hauptdarsteller bekommt man vor allem Reaktionen zu hören, wie «Schade gibt es die Serie nicht mehr». Die schlechten hört man nicht. Deshalb nehme ich Publikumsreaktionen immer sehr vorsichtig entgegen. Aber ich freue mich, dass die Zuschauer dies sagen. Entscheidend ist, ob man für einen Film eine gute Idee hat – ja oder nein?
Wieso ist Luc Conrad beziehungsweise «Der Bestatter» so beliebt?
Grundsätzlich war es eine schlaue Idee eines deutschen Autors. Ein Bestatter, der ein ehemaliger Polizist ist und niemandem über den Weg traut. Zudem befindet er sich eher auf der Seite der Toten. Das ist eine gute Serien-Idee. Trotzdem braucht es die Polizei. Bei uns stimmten gewissen Abläufe brutal nicht. Zum Beispiel war bei unseren Fällen nie ein Staatsanwalt anwesend. Ohne ihn läuft in der Realität an einem Tatort gar nichts.Dennoch wurde dies nie angepasst.
Nein, weil dann hätten wir noch eine Figur mehr in die Serie einbauen müssen. Wir machen Unterhaltung, sind in erster Linie Unterhaltungskünstler. Wenn da zwei, drei Sachen nicht stimmen... Auch würde nie jemand bei der Polizei jemals alleine ermitteln.
Was für Reaktionen erhielten Sie von wahren Polizistinnen und Polizisten auf diese Fehler?
Ich habe viele von ihnen durch unsere Sets geführt und sie zeigten mir jeweils, was falsch ist. Lustigerweise hat es sie nie gross gestört. Sie sagten klar, dass es ja ein Film sei.
Wie sehr war für Sie Ihre Rolle Luc Conrad schon begraben?
Sie ist für mich nie gestorben, denn die Figur hat mich über sieben Jahre lang begleitet. Und wir hatten schon zuvor an einer Kinoidee herum studiert. Aber einen Film zum machen, ist ein holpriger Weg. Wir hatten diverse Ideen. Die Frage war aber immer die gleiche: wie bringen wir es fertig, ihn wieder spannend ins Spiel zu bringen, ohne dass die Polizei schlecht aussieht.
Sie wussten immer schon, dass er noch nicht begraben ist?
Gewusst nicht, aber dass es super wäre «Der Bestatter» mit einer spannenden Idee weiterzuführen.
Wie ist es für Sie, wieder in die Rolle zu schlüpfen?
Ich freue mich vor allem darauf all die Leute wieder zu sehen. Das sind ganz formale Dinge, die ich jetzt sage. Ich freue mich wieder in einem Team zu arbeiten. Ich bin sehr gerne alleine auf der Bühne und auch sehr viel. Aber ich habe gerne eine Mischung von verschiedenen Sachen. Während der Pandemie habe ich sowieso nicht gedreht.
Waren Sie einsam?
So einsam, wie alle andere Leute auch. (lacht) Der Vorteil, ein Autor zu sein, ist, dass ich immer arbeiten kann. Ich freue mich genauso sehr auf das Team, wie ich mich auf die Rolle freue. Diese ist aber im Kinofilm ein wenig eine andere ...
Luc Conrad führt nun ein Restaurant auf Costa Rica.
(Lacht) Das ist leider nur eine kleine Side-Story. Auch reisen wir für diese Szenen nicht in die Karibik.
Es hätte auch eine achte Staffel werden können. Was ist der Vorteil von einem Kinofilm?
Konkret, dass es nur ein Fall ist, den wir nicht komplett über sechs Folgen ziehen müssen. Und wir haben auch keinen Episodenfall, den wir in kurzer Zeit erzählen müssen. Zudem erhalten die verschiedenen – unter ihnen auch vier neue – Figuren mehr Raum.
Wie zum Beispiel die Figur, die Marcus Signer spielt?
Genau. Diese war am Anfang nie richtig ausgebaut, kam aber immer wieder vor. Bei 90 Minuten kann man sich nun etwas überlegen, hat Raum dafür. Auch die Gastfiguren, welche Dimitri Stampfer, Mona Petri oder Johanna Bantzer spielen werden, sind wichtige Rolle, die dem Ganzen auch Saft geben.
Haben Sie wirklich das Gefühl, dass die Zuschauer nach dem Kinofilm «Der Bestatter» endgültig loslassen und begraben können?
Als Künstler will ich natürlich nicht, dass sie loslassen, sondern die Figur für ewig verehren! (Lacht) Wir finden einfach, dass ein Kinofilm ein schöner Abschluss wäre. Ein Film, in dem wir den Figuren noch einmal Zeit geben können. Wir wollen nochmals voll in die Vollen gehen!