Ihre Liebesgeschichte kennen die meisten bereits in- und auswendig. Doch sie ist so schön, dass man sie immer wieder gerne erzählt: An Olympia in Sydney 2000 holt Tennisstar Roger Federer zwar keine Medaille. Dafür gewinnt er das Herz einer Tennis-Kollegin. Noch am gleichen Abend der bitteren Halbfinal-Niederlage küsst er Mirka Vavrinec, die später Frau Federer und die Mutter der gemeinsamen vier Kinder werden wird.
Während die beiden zu Beginn der Beziehung noch als Mixed-Doppel auf dem Court stehen – etwa beim Hopman-Cup 2002 in Perth –, beendet Mirka 2002 ihre Tenniskarriere. Seitdem ist sie Mutter von vieren, Familienmanagerin und Rogers starke Frau im Hintergrund.
Eine olympische Liebe
Auch die ehemalige Beachvolleyballerin Isabelle Steffen, ehemals Forrer, und Fechter Benjamin Steffen waren zusammen bei Olympia: in Rio 2016. Ein Paar sind sie jedoch schon länger. Und seit 2019 sind die beiden Mann und Frau. Wenig später wurden die Ostschweizerin und der Basler Eltern.
Heiss-kaltes Doppel
Dass es auch zwischen Sommer- und Wintersportlern klappt, zeigen EHC-Biel-Spieler Damien Brunner und Beachvolleyballspielerin Nina Betschart.
Über ihre langjährige Beziehung ist nicht viel bekannt. Doch zum Beispiel, dass sie auch ohne gemeinsamen Urlaub funktioniert. «Wir waren noch nie miteinander in den Ferien», sagte Betschart 2017 gegenüber 20 Minuten. Doch vielleicht ist das inzwischen – Corona-Pandemie sei Dank – Schnee – äh Eis oder Sand – von gestern.
Er der Überlegte, sie die Emotionale
Die Kombination Beachvolleyball und Eishockey klappt auch bei Joana Heidrich und Stefan Mäder. Die Europameisterin und ihr Partner, der HC-Ajoie-Spieler, sind charakterlich so verschieden wie ihre Sportarten. Er ist der Gelassenere, Überlegtere, sie die Emotionale. «Ich frage mich manchmal, wie er das macht», sagt Joana. «Ich würde an seiner Stelle manchmal etwas zerschlagen.»
Eine doppelt grosse Liebe
Beach-Ass Tanja Hüberli und Skistar Ramon Zenhäusern verbindet nicht ihre Sportart, aber viele andere Dinge: Sie sind gross gewachsen – er misst zwei Meter, sie 1,90m – und fallen immer wieder mit lustigen Aussagen oder Videos auf.
Das Video, welches Hüberli im Lockdown postet, bei dem sie ihren Freund parodiert und mit Ski und gesamter Ausrüstung die Treppe in der Wohnung hinunterfährt, hat Kult-Potential. Und sein Spruch «das ist einfach birnenweich!», mit dem er an Olympia in Pyeongchang einen österreichischen Fernseh-Reporter verwirrt, ist bereits legendär.
Für sie zog er in die Schweiz
Und jetzt, wo wir schon im Schnee angelangt sind – wer würde da besser passen als Selina Gasparin und ihr Mann Ilja Tschernoussow? Seit 2011 sind die Biathletin und der Langläufer ein Paar, 2014 schreiben sie ihr Märchen – sportlich sowie privat: Sie holt in Sotschi sensationell Olympiasilber für die Schweiz, er Bronze für Russland. Danach gibts nochmals etwas zu feiern: die Hochzeit.
Mittlerweile haben die beiden zwei Kinder – die Töchter Leila und Kiana. Gasparin ist auch als Mutter erfolgreich als Spitzensportlerin unterwegs. Und es gibt noch andere gute News aus dem Hause Gasparin-Tschernoussow: Der gebürtige Russe hat den Schweizer Pass, wie er stolz auf Instagram verkündet.
Das Fussball-Powerpaar
Gleichzeitig Partnerinnen, Konkurrentinnen und Teamkolleginnen zu sein, sind sich die Fussballprofis Alisha Lehmann und Ramona Bachmann gewohnt. Die beiden Nati-Spielerinnen traten mit ihren Klubs Westham United und Chelsea regelmässig in der englischen Liga gegeneinander an, bevor Bachmann im Sommer von Chelsea zu Paris St. Germain gewechselt und Ihren Lebensmittelpunkt von London nach Paris verlegt hat.
Zum zweijährigen Liebesjubiläum im Juni zeigen die Bernerin Lehmann und die Luzernerin Bachmann im SI-Liebescheck noch, dass sie sich ziemlich gut kennen und ausgezeichnet harmonieren. Eine gute Voraussetzung für die Fernbeziehung.
Ihr privates Glück teilt das Paar auch gerne mit seinen Fans auf den sozialen Medien. Und das sind viele: Alishas Instagram-Account zählt mittlerweile 1,6 Millionen Follower.
Zuerst Konkurrentinnen, dann ein Liebespaar
Auch die Downhill-Bikerinnen Camille Balanche und Emilie Siegenthaler verdanken ihrem Sport, dass sie sich kennengelernt haben: Zuerst bilden sie eine Trainingsgemeinschaft.
Bis die beiden 2017 privat ein Paar werden, dauert es jedoch. «Ich spürte schnell, dass da mehr ist», sagt Siegenthaler, die schon immer wusste, dass sie auf Frauen steht. Balanche brauchte etwas Zeit. «Immerhin habe ich vor Emilie 28 Jahre lang Männer geliebt.»
Dass sie denselben Job ausüben, habe viele Vorteile. «Wir können zusammen trainieren und über alles reden. Übers Material, übers Training, über die richtige Taktik.»
Sie die Ernährerin, er der Hausmann
Über Training, Technik und Taktik reden können auch Nicola Spirig und Ehemann Reto Hug – im Triathlon. Bei den Grosserfolgen von Olympiasiegerin Spirig könnte man glatt vergessen, dass auch ihr Mann im einen beachtlichen Leistungsausweis hat: Der 45-Jährige war 1999 Europameister und 2005 WM-Zweiter. Heute ist er Hausmann. «Nicola bringt das Geld nach Hause und ich schaue, dass es für uns als Familie stimmt», sagt er in der «Aargauer Zeitung».
Ob auch die Kinder Yannis, Malea, und Alexis bald in die Fussstapfen der Eltern treten? Was sicher ist: Mami Nicola will in den auf Sommer 2021 verschobenen Spielen in Tokio als dreifache Mutter ihre dritte Olympiamedaille gewinnen – und damit Sportgeschichte schreiben.
«Valon ist die Liebe meines Lebens»
Last but not least – das neben Roger und Mirka wohl bekannteste Schweizer Sportlerpaar: Skistar Lara Gut-Behrami und Fussballer Valon Behrami. Anfang 2018 bestätigen die beiden Tessiner, die nun in Udine (Italien) wohnen, ihre Beziehung. Noch im gleichen Jahr heiraten die beiden.
Auch wenn Gut-Behrami ihre Beziehung strikt aus der Öffentlichkeit raushält, macht sie in Interviews immer wieder klar, wie ihr Mann ihr Leben zum Positiven verändert hat. «Ich hänge jeden Tag am Telefon mit meinem Mann», sagte sie gegenüber der «NZZ». Und in der Sendung «Il gioco del mondo» auf RSI erklärte sie: «Valon ist die Liebe meines Lebens». Eine rührende Aussage – und unser perfektes Schlusswort.