Eine Ansammlung der erfolgreichsten Models der Welt, Engelsflügel, viel nackte Haut und etwas Unterwäsche: Die Victoria's-Secret-Fashionshow ist zurück. Am Dienstagabend liefen die Engel wie zu besten Zeiten des Dessous-Herstellers über den Laufsteg. Im Zeichen der Diversity waren auch zwei Plus-Size-Models dabei. Und eine Schweizerin. Wobei Letztere mit ihren wortwörtlichen Modelmassen und einer beachtlichen Körpergrösse von 184 Zentimetern nicht zu der Diversity-Fraktion gezählt werden kann.
Obwohl, so ganz mag das auch nicht stimmen, heisst Diversity auf Deutsch doch Vielfältigkeit – und vielfältig ist sie, die Zürcherin Vivienne Rohner (26). In einem an der Seite hochgeschnittenen schwarzen Spitzenbody, mit einem dünnen, glitzernden Netzrock darüber und den goldenen, herzförmigen Flügel schritt sie mit ihren langen Beinen über den Laufsteg und bewies mit ihrem Auftritt, dass sie zurecht für die bekannteste Fashionshow der Welt gebucht wurde.
Nur knapp drei Wochen zuvor lief sie an der Fashion Week Paris unter anderem für die Top-Labels Zimmermann, Victoria Beckham, Hermés, Schiaparelli, Chanel und Isabel Marant, zeigte dabei einmal mehr ihre Vielseitigkeit und weshalb ihr Terminkalender dieser Tage so voll war.
Modeln war nicht ihr Traumberuf
Vivienne Rohner verdankt, wie so einige Schweizer Models vor ihr, namentlich Manuela Frey (28) oder auch Ronja Furrer (32), ihre Karriere zumindest teilweise dem Elite Model Look, an dem sie 2013 teilnahm, jedoch nicht gewann. Doch es zeigt sich einmal mehr, dass nicht Siegen entscheidend ist, sondern Dranbleiben. Und das tat Vivienne Rohner, eröffnete bereits im Folgejahr an der Paris Fashion Week die Show von Vivienne Westwood – eine grosse Ehre für jedes Model. Engagements für Chanel und Calvin Klein folgten noch im selben Jahr.
Seither zierte Rohner mehrere «Vogue»-Covers – aktuell dasjenige der französischen Ausgabe – und legte so manch einen Kilometer auf den Laufstegen dieser Welt für die grössten Modehäuser hin oder wurde zu deren Kampagnen-Gesicht. Dabei war Modeln gar nie ihr grosser Karrierewunsch, wie sie im vergangenen Jahr in einem Interview mit der «Vogue Hong Kong» verriet. «Irgendetwas sagte mir, dass ich die Schweiz verlassen müsse, weil ich etwas Grösseres wollte, aber nicht unbedingt modeln – das war nie wirklich mein Traum. Es hat sich einfach so ergeben, und schliesslich habe ich mich in die Branche verliebt.»