Es ist der 16. Juli 1969 in Cape Canaveral, Florida. Auf der Startrampe 39A schiebt die gigantische Saturn-5-Rakete das Apollo-Raumschiff in den Himmel. Fünf Kilometer entfernt steht der Schweizer Fotograf Georg Gerster und hält das Ereignis mit der Kamera fest. Keiner ist so nahe dran wie er – aber dazu später.
Gerster, 1928 in Winterthur geboren, ist als Fotograf und Journalist in über 100 Länder gereist, er fotografierte Kultstätten und Heiligtümer, Gebirge und Wüsten, Küsten und Seen – vielfach aus der Luft. Anfang der Sechziger erwacht sein Interesse für die Raumfahrt. Als er das nächste Mal in den USA ist, ruft er bei der Nasa an und fragt: «Kann ich vorbeikommen?» – «Na klar», sagen die. Aus heutiger Sicht: unvorstellbar unkompliziert.
Nach seinem ersten Rundgang auf dem Startgelände Cape Canaveral hat Gerster das Raumfahrt-Fieber gepackt. Von da an berichtet er regelmässig über das Apollo-Programm, in erster Linie für die «Neue Zürcher Zeitung».
Gerster versteht es meisterhaft, die Leute von seinen Anliegen zu überzeugen – ohne sie zu manipulieren. Nicht zuletzt darum gelingen ihm immer wieder erstaunliche Aufnahmen aus dem Innenleben der Nasa.
Hier betritt Neil Armstrong den Mond
Dann naht der grosse Tag. Und wieder ist Gerster vor Ort – diesmal mit Sohn Thomas, damals elf. Aber wohin mit dem Kleinen, der nicht mal Englisch kann, wenn der Papa fotografiert? Gerster gelingt es, die Familie von Wernher von Braun (dem Erbauer der Rakete!), als Babysitter zu gewinnen – diese hat Plätze auf der VIP-Tribüne. So kommt es, dass Vater und Sohn zuvorderst stehen, als die Rakete abhebt.
Diesen Februar ist Gerster verstorben. Seine Bilder bleiben.