Ausbrechen aus dem Alltag. Für ein paar Stunden ein Held, ein Star sein, für Selfies mit Fans posieren, bewundert und geliebt werden. Cosplay ist die Kunst, die Bildschirmhelden zu realem Leben erweckt.
Gestandene Familienväter, Handwerker, Teenies und Profis schlüpfen in ihre Figuren – stolz und prachtvoll inszeniert in selbst gemachten Kostümen. An sogenannten Conventions trifft man sich zum Rollenspiel – und zum Ideenaustausch.
In der Schweiz hat sich die Fantasy Basel – The Swiss Comic Con – zum grössten und wichtigsten Event der Szene entwickelt. Nach nur fünf Jahren strahlt sie bereits in die ganze Welt.
54 000 Besucherinnen und Besucher aus der Schweiz, Europa und Übersee, darunter viele Cosplayer, strömten Anfang Mai in die Messe Basel, wo auf 60 000 Quadratmetern Stars und Gadgets aktueller Popkultur von Comic bis Gaming, von Virtual Reality bis TV und Kino live zu erleben waren. Highlight: die Contests, zu denen die besten Cosplayer aus der Schweiz und der ganzen Welt antraten.
Joël ist «Star Wars»-Fan
- Figur: Boba Fett
- Kostüm: Selbst gemacht
- Arbeitsaufwand: 5 Wochen
- Investition: CHF 500.–
Zum «Star Wars»-Feiertag «Fourth of May» mimt Joël Vogt aus Zürich den legendären Kopfgeldjäger Boba Fett aus der Kult-Serie. «Ich bin mit Comics aufgewachsen», sagt der Maler. «Das Kostüm habe ich in fünf Wochen selbst gemacht. Mein Ziel: immer besser werden!»
Der König und die Monster
- Figur: Lich King
- Kostüm: Selbst gemacht
- Arbeitsaufwand: 1 Jahr
- Investition: CHF 400.–
- Figuren: Chucky, Monster, Regan
- Kostüm: Selbst gemacht
- Arbeitsaufwand: 3 Wochen
- Investition: CHF 500.–
Wenn Thomas Brauchli, Cosplay-Profi aus Uster, der jetzt in Wien lebt, in seinem bombastischen Outfit als Lich King aus dem Computergame «World of Warcraft» durch die Fantasy Basel schreitet, kommt es vor, dass Fans vor ihm auf die Knie fallen und ihn mit «Ich grüsse dich, mein König» ehren.
Bei Claudia da Silva und ihrer witzigen Monstertruppe ist er da allerdings an der falschen Adresse. Die Maskenbildnerin aus Buchs ZH tritt als Horrorkind Regan aus dem Film «Der Exorzist» auf und hat ihren Vater Lazaro als Fantasiemonster und ihre Kollegin Leonie Stutzer als Chucky aus dem Film «Die Mörderpuppe» im Schlepptau. Mit gezücktem Gummimesser schleichen sie um Lich King und geben ein spektakuläres Bild ab. Zum Verlieben? Vielleicht: Bei den Monsters sind «Free Hugs» inbegriffen.