1. Home
  2. Specials
  3. Auto 1/2019
  4. Mazda CX-5: Roadtrip in die nordische Einsamkeit
Mit dem Mazda CX-5

Ein Roadtrip in die nordische Einsamkeit

Am äussersten Zipfel des Kontinents zeigt der überarbeitete Mazda CX-5, was in ihm steckt – auf einer hindernisreichen wie faszinierenden Reise in die nordische Einsamkeit.

Artikel teilen

Mazda CX-5

Auf zu neuen Ufern: Unsere Reise führt uns vom Nordkap in Norwegen bis nach Nordschweden. Hier passiert der CX-5 den Grenzfluss Torneälv zwischen Finnland und Schweden.

Mazda

Dass sich die Natur im Norden Europas nicht immer an menschliche Pläne hält, spüren wir bereits hautnah beim Landeanflug auf Honningsvåg. Eben noch stahlblauer norwegischer Himmel, wirds in unserer Propellermaschine, die mit 35 Personen und jeder Menge Gepäck am Limit ihrer Ladekapazität fliegt, finster: Wir tauchen ein in eine trübe Winterwolkensuppe. Zu trüb: Der Pilot fliegt auf Sicht und muss die Dash 8 durchstarten. 

Kurz wieder beste Sicht auf Magerøya, jene Insel, auf der das Nordkap und das Nest Honningsvåg liegen. Zweiter Anflug auf die wolkenumhangene und vor allem sehr kurze Piste am nördlichen Zipfel Europas (siehe Box), von wo aus es noch 2100 Kilometer Luftlinie zum Nordpol sind. Die Maschine geht in den Sinkflug – bis erneut Finsternis herrscht. Keine Chance, durchstarten, Abbruch. Neu heisst das Ziel Lakselv, 150 Kilometer Richtung Süden. Mit dem letzten Tropfen Kerosin landen wir im norwegischen Nirgendwo. Der Puls sinkt wieder, wir steigen in den Reisebus: Statt zehn Minuten sinds nun drei Stunden bis zum Hotel. Die wunderschöne Landschaft entlang des Porsangerfjords aber entschädigt für den Zeitverlust. 

Andreas Engel

Autoredaktor Andreas Engel reist zusammen mit Mazda von Luleå (SWE) ans Nordkap.

Andreas Engel
Honningsvåg

Turbulente Anreise: Mit einer Propellermaschine Dash 8 Turboprop gehts für 35 Passagiere ans Nordkap. Die Landung misslingt allerdings.

Hild Samuelsen

Das Nordkap

Am Nordkap mit dem Mazda CX-5

Der nördlichste mit dem Auto erreichbare Punkt Europas.

Mazda

Anders als oft angenommen ist das Nordkap mit seinem Globus als Wahrzeichen nicht der nördlichste Zipfel, sondern nur der nördlichste mit dem Auto erreichbare Punkt Europas. Auf der norwegischen Insel Magerøya, auf der sich das Nordkap befindet, liegt die westliche Landzunge Knivskjellodden noch mal 1,4 Kilometer weiter nördlich. Das knapp 300 Meter aufragende Hochplateau des Nordkaps ist eine Touristenattraktion mit jährlich etwa 200 000 Besuchern.

Unterwegs verschlechtert sich das Wetter wieder. Kein Wunder: 500 Kilometer oberhalb des Polarkreises gibts im Frühling im Schnitt kaum mehr als null Grad; Tage vor unserer Ankunft zeigte das Thermometer noch minus 20 Grad. Bei geradezu bescheidenen drei Grad unter Null kommen wir im Schneetreiben an. Zeit zum Durchschnaufen? Kaum: Der Pistenbully, obligatorisches Führungsfahrzeug für die letzten Kilometer zum Nordkap, steht bereit. Also rein in die vorgeheizten CX-5. Mazda hat seinen SUV-Topseller nur leicht überarbeitet – für uns stimmt das Komfortpaket in Topausstattung «Revolution» sofort: sogar hinten gewärmte Sitze, im Sommer vorne gar Vordersessel-Belüftung. Lenk-radheizung, tolles Soundsystem und Head-up-Display zeigen Mazdas Willen, es mit der starken Konkurrenz aufzunehmen.

Also los: In der Kolonne gehts trotz Schneetreiben zügig voran, Sicherheit vermitteln nicht nur die Vier-Millimeter-Spikes an den Winterpneus – hier obligatorisch wie Rentierfleisch zum Abendessen. Auch der Allradantrieb, der bei Bedarf blitzschnell eingreift, sorgt dafür, das der 1,7-Tönner die Spur hält. Hinzu kommt optional ab sofort gar Matrix-LED-Licht, das andere Kolonnenfahrer blendfrei aus dem Fernlichtkegel ausschneidet – perfekte Sicht ins weisse Wunderland. Geschafft: Nach neun Stunden sind wir am nördlichsten Wegpunkt Europas – auf 71° 10′ 21″  nördlicher Breite. 

Mazda CX-5

Winterfester Begleiter: Die Mazda-Testwagen verfügen über 4×4 – das sorgt für Sicherheit.

Mazda
Mazda CX-5

Winterwunderland: Der erste Teil der Reise entlang des beeindruckenden Porsangerfjords.

Mazda

Die Honningsvåger bekommen natürlich mit, dass da in der Nebensaison Journalisten einfliegen. Sogar Radio Nordkapp sei schon vor Ort gewesen, erzählt uns Mitorganisatorin Alessa Burian: «Hier oben passiert sonst nichts», habe der Reporter sie lachend begrüsst. «Nichts» ist ein gutes Stichwort – denn das ist es, was wir anderntags auf der Fahrt ins 800 Kilometer südlich gelegene schwedische Luleå sehen. Nach dem 2500-Seelen-Dorf gehts durch den 6,9 Kilometer langen Nordkapp-Tunnel, der Magerøya seit 1999 mit dem norwegischen Festland verbindet. Der Küste entlang schlängelt sich die Europastrasse E69 – die nördlichste Strasse der Welt mit Anschluss ans internationale Strassennetz. Ab und an ein Schneepflug, sonst nichts. Aber ein schönes Nichts: grandiose Küstenlandschaften, beeindruckende Schiefersteinformationen im Küstengebirge. Und Stille. Auch die Geräuschdämmung des CX-5 haben die Japaner toll hinbekommen. Umso besser tönt die gegen Aufpreis erhältliche Premium-Soundanlage. Musik ist unverzichtbar, liegen laut Navi (etwas veraltet und die einzige Schwachstelle) doch elf Stunden vor uns. 

Mazda CX-5

Passt: Die Details des CX-5 harmonieren perfekt mit den gigantischen Gesteinsformationen im hohen Norden.

Mazda
Rentier

In freier Wildbahn: Hunderttausende Rentiere bevölkern die nordeuropäischen Wälder.

Mazda

Kurz nach Olderfjord biegen wir ins Landesinnere ab. Noch sind die Strassen schneebedeckt, nun aber kurviger und hügeliger. Genau richtig, um den CX-5 auch auf den oft beworbenen Fahrspass zu testen. Diesbezüglich hat Mazda am Kompakt-SUV fast nichts verändert: Schon vor dem Facelift machte der CX-5 dank präziser Lenkung und straffem Fahrwerk Spass. Der nun noch etwas kraftvollere Turbodiesel passt da hervorragend. Selbst in tiefen Drehzahlen kommt genügend Kraft, um drei Passagiere und reichlich Gepäck zügig voranzubringen und auf den langen Geraden riesige Transporter zu überholen. Kurz vor der finnischen Grenze Anruf der Reiseleitung – Achtung, Polizei in Kautokeino. Um sicherzugehen (die Bussen sind hier enorm), stellen wir den Radar-Abstandstempomaten – doch von Beamten keine Spur. 

Der Tempomat sorgt mit dafür, dass der Verbrauch auf den pfeilgeraden finnischen Strassen auf 7,3 Liter im Schnitt sinkt – nur 0,2 l/100 km über der offiziellen Werksangabe. Bei einer kurzen Pause in Finnland holen wir uns zum Lunch fangfrischen Lachs aus einem Dorfladen. Weiter gehts durch endlose Kiefernwälder nach Schweden hinab. Plötzlich ein unscheinbares Schild am Strassenrand – oh, gerade haben wir den Polarkreis passiert! Als es dämmert, kommen wir in Luleå am Bottnischen Meerbusen in Nordschweden an. Auf einmal kommt uns eine 50 000-Einwohner-Stadt nun irre gross vor. Welch ein Abenteuer – auch weil der CX-5 als zuverlässiger Begleiter ein sicheres Gefühl gibt auf dem Weg durch die unberechenbare und doch so faszinierende Natur Nordeuropas. 

Von Andreas Engel am 10. Mai 2019 - 16:09 Uhr