Da ist mächtig Zug drin! Nach einem kräftigen Schub der Reifenförderer neigt sich die Männlichenbahn gegen den Berg und erreicht im Nu die Reisegeschwindigkeit von 6,5 Metern pro Sekunde, als ihre Kuppelklemme das Förderseil umgreift. Auf der anderen Seite trifft mit gleichem Speed eine Gondel in der Tal-station Grindelwald ein, wird automatisch vom Förderseil entkoppelt und von den Reifenförderern sanft auf eine für die Gäste an-genehme Aussteigegeschwindigkeit abgebremst. Ruedi Brawand, Leiter Technik und Betrieb V-Bahn bei den Jungfraubahnen, steht oben auf einem Masten und betrachtet die Szene mit kritischem Blick. «Alles klar», sagt er, «die Technik funktioniert einwandfrei. Noch einige Dutzend Stunden Testlauf, die Gondeln auspacken, die im Moment noch mit einer weissen Schutzfolie umhüllt sind, und die neue Männlichenbahn ist fahrbereit.»
«Allein die Transportbahn auf den Eigergletscher kostete über 800 000 Franken»
Urs Kessler
Rechtzeitig mit dem ersten grossen Schnee im Talgrund am Fuss des Eigers ist ein weiterer wichtiger Meilenstein eines Jahrhundertprojekts geschafft: Die
eine Hälfte der V-Bahn steht für die Gäste bereit. Mehr als das: Auch das neue Terminal ist auf der Seite Männlichenbahn betriebsbereit und ermöglicht es den Skigästen, diesen Winter direkt von der Berner-Oberland-Bahn in die Männlichenbahn umzusteigen – befördert von bequemen Laufbändern, die einem den beschwerlichen Marsch in Skischuhen und das Schleppen von Wintersportmaterial ersparen.
«Auch das Spiegelbild des Eigers in der Glaswand des V-Bahn-Terminals ist spektakulär»
Ruedi Brawand
Ein neues Zeitalter für den Wintersport in der Jungfrau Region nimmt damit seinen Anfang: Dank den vielen Innovationen, die das V-Bahn-Projekt mit sich bringt, werden die grossen Deutschschweizer Ballungszen-tren Bern und Zürich deutlich schneller, besser, bequemer und nachhaltiger an das Skigebiet Grindelwald-Wengen angebunden. Die Einbettung des öffentlichen Verkehrs ist optimal und zukunftsgerichtet gelöst. «Mit unter drei Stunden von Zürich bis auf die Skipisten am Eigergletscher ist man bei uns jetzt schneller auf den Brettern als bei der Konkurrenz in Graubünden», schwärmt Urs Kessler, CEO der Jungfraubahnen.
Dazu kommt, dass die Gäste in den Genuss modernster Infrastruktur kommen. Statt der alten engen Vierergondeli befördern jetzt grosszügige, vollverglaste Zehnergondeln die Gäste auf den Berg. Die Aussicht auf das Panorama und die mächtige Eiger-nordwand ist dabei phänomenal. Die Stossdämpfer sind seitlich angebracht, sodass diese die Sicht nicht beeinträchtigen. Durch eine spezielle Federung, die im Dach der Gondel eingebaut ist, werden zudem Schaukelbewegungen gedämpft. So verläuft die Fahrt sanft und gleichmässig.
Innovative Architektur prägt die Gebäude des neuen Terminals sowie auf der Mittel- und Bergstation des Männlichen. Grosszügige Glas-flächen schaffen ein
helles, freundliches Ambiente, und der ästhetisch ansprechende Einsatz von Holzbauelementen sorgt für eine harmonische Einbettung der Bauten in Landschaft und Natur. Weil alles von Grund auf neu geplant wurde, ist zudem sichergestellt, dass auch für Service und Wartung der komplexen Anlage op-timale Bedingungen geschaffen wurden.
Das Wichtigste ist aber noch unsichtbar: Im grosszügigen Ter-minal Grindelwald, dem eigentlichen Herzstück der V-Bahn, entsteht ein wahres Shoppingparadies. Internationale Top-Marken und Schweizer Qualitätsprodukte – von der Tafelschokolade bis zur exklusiven Premium-Uhr – werden in einer ansprechenden Boutique-Arena zum Kauf angeboten. Wer nach einem langen Skitag hungrig ist, findet in der Snackbar eine breite Auswahl an Köstlichkeiten. Keine eigenen Ski? Die Handschuhe vergessen? Kein Problem: Im Sportgeschäft findet man alles, was für eine Reise oder einen Wintersportausflug ins Hoch-gebirge nötig ist. Und man kann dort auch vom Skischuh bis zum Helm die komplette Wintersport-ausrüstung mieten. Zahlreiche Skidepots machen es zudem möglich, das Equipment bequem in unmittelbarer Nähe zu den Bahnen unterzubringen. «Auch ein Parkhaus mit rund 1000 Parkplätzen, ein Busterminal und ein Shuttle-Service vom neuen Park-&-Ride-Parkplatz in Wilderswil machen den neuen Terminal der Jungfraubahnen in Grindelwald zu einem der grössten, innovativsten und spannendsten Bauprojekte der Alpenre-gion», so Urs Kessler.
«Der Grindelwald Terminal ist das innovativste und spannendste Bauprojekt der Alpenregion»
Urs Kessler
Noch aber wird bei der V-Bahn kräftig gebaut. Unter Extrembedingungen – zum Beispiel auf der Baustelle Eiger-gletscher auf 2320 Metern über Meer, aber auch in Grindelwald und dazwischen. Die Dimensionen sind dabei beeindruckend. Allein für das Fundament einer Stütze für den Eiger Express wurde das Betonvolumen von zehn Einfamilienhäusern verbaut. Und bei einem Föhnsturm mit Windgeschwindigkeiten von weit über 200 Kilometern pro Stunde wurde auf dem Berg etliches durcheinandergewirbelt. Dennoch geht die Arbeit zügig voran – ange-trieben vom unbändigen Willen und der be-
eindruckenden Motivationskraft des nimmermüden Jungfraubahnen-Chefs.
Obwohl Urs Kessler auch regelmässig in Fernost unterwegs ist, um dort seine wichtigen -Kunden persönlich zu betreuen und zu informieren, ist er genauso oft auf den verschiedenen Baustellen der V-Bahn anzutreffen. Alle kennen ihn, mit vielen ist er per Du. Und jedem – egal, ob Handwerker, Security-Mit-arbeiter, Politikerin, Journalist oder Touristin – erklärt er mit ungebremster Euphorie die Vorzüge der V-Bahn und der Jungfrau Region. Es besteht kein Zweifel: In Grindelwald entsteht der Schweizer Bergtourismus der Zukunft. Und diese beginnt bereits im
Dezember 2019!