Die Nachmittagssonne knallt, der Wind kühlt und streichelt den Körper angenehm. Ich liege mit meiner Schwägerin Martina und meiner Kollegin Jeannine am Strand, die Füsse im warmen Sand. Die feuchte Meeresluft in der Nase und das gleichmässige Rauschen der Wellen in den Ohren lassen uns dahindösen. Abrupt werden wir geweckt: ein Donnern, ein Rauschen – und zack, nasse Füsse! Wind und Wellen gehören genauso zu Fuerteventura (fuerte = stark, viento = Wind) wie die hellen, flachen Sandstrände im Süden der Insel und
die durchs ganze Jahr hindurch angenehmen Temperaturen. Das 18 Grad kalte Meer ist auch das Einzige, was mich daran erinnert, dass es eigentlich noch Winter ist …
Ich bin das erste Mal auf Fuerteventura, der zweitgrössten Kanarischen Insel, welche nur 120 Kilometer vom afrikanischen Kontinent entfernt liegt. Wir verbringen eine Woche im Robin-son Club Jandia Playa, dem ersten Robinson Club überhaupt. Die Anlage auf der Halbinsel Jandia im Südosten wurde 1968 erbaut. Mit dem Club hat TUI damals massgeblich zur Tourismusentwicklung auf Fuerteventura beigetragen. Nun hat der Konzern mit dem renovierten und im Dezember 2018 wiedereröffneten Adults Only Club erneut einen Meilenstein gesetzt.
Für mich ist es der erste Club-Urlaub. Überhaupt ist diese Auszeit voller Premieren. Noch nie zuvor habe ich im Februar Strandferien gemacht. Dafür blieb während meiner Spitzensportkarriere keine Zeit. Und die letzten Jahre zog es mich eher in die Berge. Prompt werden wir beim Abendessen gefragt: «Oh, ihr seid Schweizer? Seid ihr denn im Februar nicht alle am Skifahren?»
Wintersport gibts zwar nicht. Ich fühle mich aber dennoch fast wie im Trainingslager: Das Sportangebot ist umfang- und abwechslungsreich. Von A wie Aerobic über Beachvolleyball und Tennis bis Z wie Zumba ist für jeden etwas dabei. Das «Sweat and Burn»-Workout macht seinem Namen alle Ehre. Das Functional Training am Strand (Ganzkörper-Workout mit Fokus auf Kraft und Stabilität) ist so streng, dass uns der Sand danach am vollgeschwitzten Körper klebt. Der Robinson Club Slogan «Zeit für Gefühle», der einem in der Hotelanlage immer wieder begegnet, verbinde ich in den ersten Tagen vor allem mit Schmerz – dank Sonnenbrand und Muskelkater. Natürlich gäbe es in jeder Fitnessstunde auch auf jedes Niveau abgestimmte einfachere Varianten. Doch als ehemalige Spitzensportlerinnen – Martina war Schwimmerin, Jeannine Tennisspielerin – drückt bei uns manchmal noch der Ehrgeiz durch.
Wir können aber auch anders: Auf dem neu gebauten «Torre», dem mehrstöckigen Hauptgebäude und Wahrzeichen des Clubs, starten wir mit einer ruhigen Yogalektion in den Tag. Die Rundumsicht vom Rooftop mit Infinity-Pool und einem Restaurant samt Bar und Lounge-Betten: atemberaubend!
Danach geht es zum Wellness. Martina wählt die Signature Massage mit heissen Steinen. «Himmlisch. Die beste Massage, die ich je hatte – und ich hatte schon viele in meinem Leben!»
Entspannen und den Alltag vergessen – das ist hier die einfachste Sache der Welt. Alles ist unkompliziert. Die Hotelanlage ist wie eine grüne Oase in der sonst eher kargen Landschaft und bietet alles, was man braucht. Neben Fit- und Wellness auch ein vielseitiges kulinarisches Angebot – und das fast rund um die Uhr. Das einzige Problem: die Qual der Wahl. Das All-inclusive-Foodangebot reicht von verschiedenen Salaten und kalten Platten über Seefood-, Fleisch- und Gemüse-Stationen, Wellfit-Kreationen für Gesundheitsbewusste und üppige Desserts am Buffet. Wer noch mehr Abwechslung braucht, kann in drei weiteren Restaurants à la Carte essen.
Im Robinson Club lernt man schnell neue Leute kennen. In den Kursen zusammen zu schwitzen, verbindet. Und spätestens an den grossen, runden Esstischen tauscht sich jeder mit jedem aus. Peter, 49, und Otto, 45, ein sportbegeistertes Paar aus Wuppertal, erzählen, dass sie hier Stammgäste sind und immer wiederkommen. «Das Gesamtpaket stimmt. Man kann sich den ganzen Tag auspowern, abends Party machen oder sich zurückziehen, schlemmen und ausruhen.» Die beiden schaffen es, uns Frühschläfer am vorletzten Abend ausnahmsweise auf die Tanzfläche zu schleppen.
Letzter Tag! Ab ins Wasser. Im nicht gefrorenen Zustand nicht unbedingt mein Element. Wassersport-Instruktor Milan führt Martina und mich in die Welt des Stand-up-Paddelns ein. Zuerst fällt mir nur schon das Stehen auf dem Brett schwer, doch Milan hat Geduld mit uns. «Wenn ihr stürzt, einfach eine Hand um den Kopf und mit der anderen das Paddel weit wegstrecken!», ermahnt er uns. So viel Reaktion und Koordination beim Fallen ist etwas zu viel verlangt. Am Schluss schaffen wir es immerhin, auf einer Welle zu reiten. Ein Erfolgserlebnis, das nach einer Wiederholung ruft. Das gilt nicht nur für den SUP-Kurs: Club-Ferien im Winter – auch das eine gelungene Premiere!
5 for the road
Anreise 3x wöchentlich Direktflug ab Zürich mit Edelweiss und 2x ab Basel mit TUIfly.
Robinson Club Jandia Playa. www.tui.ch/robinson-club-jandia-playa
Restaurants Hauptrestaurant, Rooftop Morroskai, Vista Mar, La Taberna.
Drink Cocktails an der Poolbar, Kaffeespezialitäten im «Cofete».
Sightseeing Zahlreiche Aloe-vera-Plantagen in der Umgebung.