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Cindy Gadola

«Corinne hat den Titel verdient»

Cindy Gadola hat bei der Wahl zur «Miss Handicap» den zweiten Platz belegt. Die 31-Jährige erlitt vor neun Monaten einen Autounfall, ist seither querschnittgelähmt. Die Zürcherin bleibt trotzdem stark und gibt nicht auf.

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Banges Warten: Cindy Gadola (r.) und Corinne Parrat kurz vor der Entscheidung.

Frau Gadola, sind Sie nicht neidisch?
(Lacht.) Wieso denn? Ich freue mich für Corinne. Wir haben während der Vorbereitung ein Wochenende das Zimmer geteilt und uns gut aneinander gewöhnt. Als ich eines Abends spät ins Zimmer rollte und Corinne schon schlief, verhielt ich mich extra ganz leise. Bis ich merkte, dass das ziemlich unnötig ist.

Hat Corinne Parrat die Krone verdient?
Absolut. Sie ist die richtige Person für diesen Titel. Sie ist stark und wird sich für die Gehörlosen und für alle anderen Menschen mit einem Handicap einsetzen.

Ist es nicht seltsam, dass ausgerechnet die Kandidatin gewinnt, bei der das Handicap nicht sichtbar ist?
Überhaupt nicht. Bei diesem Wettbewerb geht es nicht darum, welche Behinderung die schlimmste ist oder welcher Kandidatin man am meisten ansieht, dass sie anders ist. Die Gewinnerin muss als Botschafterin auftreten können.

Wofür?
Für eine bessere Beziehung zwischen uns und den «gesunden» Menschen. Sie muss Hemmschwellen abbauen. Wir wollen uns Gehör verschaffen, und wir können arbeiten, so wie jeder andere auch.

Sie sind erst seit Kurzem an den Rollstuhl gebunden und nehmen bereits an einer Wahl teil. Woher nehmen Sie die Kraft?
Mein Rezept ist mein Humor. Wenn ich es zehnmal hintereinander nicht schaffe, mich aus dem Rollstuhl zu hieven, dann falle ich nicht in ein Loch. Aufgeben gibt es nicht. Ich versuche es einfach noch einmal am nächsten Tag. Ich fordere mich ständig selber heraus.

Möchten Sie auch an den Paralympics teilnehmen?
Das ist vorerst einmal ein Traum. Die Ärzte sagten mir, dass ich ab dem Unfalltag erst mal ein Jahr warten solle. Erst dann können sie feststellen, ob meine Knochen das Training aushalten würden.

Von Thomas Zeller am 31. Oktober 2009 - 17:13 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 22:24 Uhr