Wenn es Dunkel wird im australischen Dschungel, dann scheinen die Teilnehmer von «Ich bin ein Star - holt mich hier raus!» in Plauderlaune zu kommen. Jahr für Jahr enthüllen die Prominenten am Lagerfeuer Geschichten aus ihrer Vergangenheit, jüngste Beispiele aus dem Camp 2013: Patrick Nuo (Pornosucht) und Joey Heindle (Drogensucht und Selbstmordversuch). Dass Baumstämme zu Beichstühlen umfunktioniert werden, ist nichts Neues für die Zuschauer der RTL-Show. Ein Blick auf die vergangenen Staffeln zeigt, dass der Seelenstriptease genauso zum Dschungelcamp gehört wie die Ekelprüfungen. Dabei hat es eigentlich ganz anders angefangen.
Als vor bald 10 Jahren, am 9. Januar 2004, zehn Prominente nach Australien reisten, schienen sie sich der medialen Wirkung der Show noch nicht ganz bewusst. Caroline Beil und Susan Stahnke sorgten zwar für den nötigen Anteil an Zickerein, Lisa Fitz für klare Worte und Costa Cordalis für herzerwärmende Momente, viel mehr passierte aber nicht. Auch die zweite «IBES»-Folge, die Ende Oktober des gleichen Jahres zehn weitere Prominente in den Dschungel lockte, wurde im Nachhinein als Kuschelcamp beurteilt. Zwar bot die Besetzung um Lästermaul Désirée Nick, Moderator Carsten Spengemann und Bohlen-Ex Nadja Abd El Farrag durchaus Potential, das Resultat war am Ende aber wenig spektakulärer als das des ersten Camps.
HITLERGRUSS UND SCHREIKRÄMPFE
Nach 4 Jahren Pause folgte dann der Auftakt zum Dschungelcamp, wie wir es heute kennen. Ross Anthony kreischte sich 2008 zum Dschungelkönig, Lisa Bund musste ins Spital eingeliefert werden und DJ Tomekk wurde aus der Show geworfen, nachdem ein Video aufgetaucht war, auf dem er zum Hitlergruss ansetzte. Der Grundstein für die folgenden Skandalcamps war gelegt:
2009
- Schauspielerin Ingrid van Bergen sorgt für Gruselminuten, als sie ihren Kollegen erzählt, wie und warum sie 1977 ihren Geliebten erschossen hat (sie sass danach 5 Jahre im Gefängnis). Auch Günter Kaufmann (†) berichtet über seine Zeit im Knast.
- Die Transsexuelle Lorielle London nutzt die Tage in der Wildnis für eine Lebensentscheidung - sie lässt sich danach endgültig zur Frau umopiereren.
- Moderatorin Gundis Zambo gesteht, magersüchtig gewesen zu sein. Und sie offenbart, ihr erstes Mal mit 12 Jahren gehabt zu haben.
2011 (die Staffel 2010 fiel aus)
- Wieder eine Knast-Beichte, diesmal von Indira Weis. Sie sass in Miami 24 Stunden im Flughafen-Arrest, weil sie keine Arbeitserlaubnis für die USA hatte.
- Rainer Langhans schockt mit einer Nicht-Drogen-Beichte - beim Erzählen von seiner Zeit in der Kommune 1, in der es zwar viel Sex gab, nicht aber Drugs & Rock'n'Roll.
- Sarah Knappik geht als Terror-Teilnehmerin in die Geschichte von «Ich bin ein Star - holt mich hier raus!» ein. Sie wird von den anderen Kandidaten dazu gedrängt, das Camp freiweillig zu verlassen. Was sie auch tut, aber erst nachdem sie Jay Khan mit einem schweren Vorwurf belastet: «Jay war vor der ganzen Show bei mir zu Hause und hat mir vorgeschlagen wie Katie Price und Peter Andrè eine Liebesgeschichte zu spielen. Wegen seinem Image. Ich habe die Liebesszene mit Jay abgelehnt.»
2012
- Sänger Daniel Lopes gibt zu, alkoholsüchtig gewesen zu sein.
- Rocco Stark enthüllt Details zum Verhältnis zu seinem Vater Uwe Ochsenknecht. Dieser soll angeblich 10'000 Euro bezahlt gehabt haben, um zu beweisen, dass sein Sohn kein Talent habe.
- Gleich drei Teilnehmerinnen berichten von ihren Beziehungen zu gewalttätigen Männern: Brigitte Nielsen, Radost «Momo» Bokel und Ex-Tic-Tac-Toe-Mitglied Jazzy. Letztere wurde von ihrem Freund «15 Stunden ans Bett gefesselt, ich konnte nicht auf die Toilette gehen - er ist weggegangen».
- Und auch Moderatorin Ramona Leiss hat ein Geständnis abzulegen. Sie hatte bis zum Dschungelcamp «noch nie in meinem Leben einen Schlafsack gesehen».
Sie sehen, Wiederholungen sind vorprogrammiert. Trotzdem stehen die Teilnehmer der mittlerweile siebten Staffel von «Ich bin ein Star - holt mich hier raus!» unter Beichtzwang, zeigte sich doch, dass Offenherzigkeit oftmals mit längerer Präsenz-Zeit in der Show (und somit einer grösseren Chance auf den Sieg) verbunden ist. Für die aktuellen Dschungelcamper dürfte es - nach Nuos Porno-Beichte - also schwierig werden, neue Skandalgeständnisse abzulegen. Deshalb hier noch eine kleine Auswahl von der SI-online-Redaktion:
- Ich wollte gar nie berühmt sein.
- Ich hasse Katzen.
- Ich kann gar nicht singen.
- Ich musste Australien erst googeln.
- Ich war nie ein Star.