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100 Jahre Titanic

Film vs. Realität: Was stimmt wirklich?

Vor genau 100 Jahren sank die Titanic. Wer an das Schiff denkt, hat sofort Bilder von Rose und Jack im Kopf. Aber gab es die beiden Figuren aus der Verfilmung wirklich? SI online weiss, welche Filmdetails auf Tatsachen beruhen und was sich die Macher des Blockbusters dazugedacht haben.

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Kein anderes Verkehrsunglück fasziniert die Menschheit so sehr wie der Untergang der Titanic. Am 14. April 1912 kollidierte das Passagierschiff mit einem Eisberg. Hunderte verloren ihr Leben. Auch jetzt, 100 Jahre nach der Tragödie, lässt uns dieses Ereignis  nicht los. Dazu beigetragen hat bestimmt die Verfilmung von 1997, die aktuell in 3D wieder in den Kinos läuft. Doch fragt sich jeder, der den Blockbuster bis anhin gesehen hat: Was entspricht der Realität und was hat Regisseur und Drehbuchautor James Cameron dazu gedichtet? SI online gibt Antwort.

Sind Jack und Rose real?

  • Zuerst einmal müssen wir Sie enttäuschen: Die unglaublich romantische Liebesgeschichte von Rose DeWitt und Jack Dawson ist reine Erfindung. Dementsprechend existiert auch die berühmte Aktzeichnung der nackten Rose nicht. Pardon.

Gibt es die Diamantenkette «Das Herz des Ozeans»?

  • So, wie sie im Film gezeigt wird, nicht. Doch das Schmuckstück wurde einem existierenden nachempfunden: dem Hope-Diamanten. Er gehörte Ludwig XIV. und ist im Smithsonian Natural History Museum in Washington D.C. ausgestellt.

Waren wirklich Gemälde von Picasso und Degas mit an Bord?

  • In einer Szene im Film sieht man, wie die fiktive Rose Ölbilder der berühmten Maler Pablo Picasso und Edgar Degas in ihrer Suite positioniert. Und da haben wir auch schon die Antwort: Wie Rose selbst ist auch die Story, dass diese Schätze der Kunstgeschichte mit dem Schiff untergegangen sein sollen, erfunden.

Welche Figuren des Films existierten?

  • Zum Beispiel Captain Edward J. Smith. Glaubt man der Verfilmung, so soll die Fahrt der Titanic seine Letzte vor dem Ruhestand gewesen sein. Historiker sind sich in diesem Punkt uneinig. Richtig ist: Smith ging mit dem Schiff unter. Seine Leiche wurde jedoch nie gefunden.
  • Eine weitere Person ist real: Margaret «Molly» Brown. Im Film behauptet man, dass sie als «die unsinkbare Molly Brown» in die Geschichte einging. Das ist wahr. Molly war Passagierin der ersten Klasse und wurde - wie auch im Film - erst durch die Heirat mit ihrem Mann wohlhabend. Als die Titanic sank, sass sie in einem der ersten Rettungsboote. Sie ist nicht nur auf der Leinwand eine Frau mit Courage, sie war dies auch in Wirklichkeit. Als sie im halb vollen Rettungsboot die Katastrophe beobachtete, flehte sie das anwesende Crewmitglied an, umzukehren, um noch weitere Passagiere, die im Wasser schwammen, aufzunehmen. Ihre Bitte wurde abgelehnt.
  • Erinnern Sie sich an Thomas Andrews? Im Film ist er der Schiffsarchitekt, der während des Untergangs am Kamin steht und dem Tod ins Auge blickt. Hat Hollywood hier etwas Drama inszeniert? Jein. Ob Andrews tatsächlich am Kamin stand und als letzte Amtshandlung noch die darüberstehende Uhr richtete, ist fraglich. Doch es entspricht der Wahrheit, dass er mit seinem Meisterwerk unterging. Nach seinem Tod wurde er als Held gefeiert, weil er vor dem endgültigen Untergang noch selbstlos durch das sinkende Schiff rannte, um möglichst viele Passagiere zu retten.
  • Bruce Ismay, der Direktor der White Star Line, wird im Film als Feigling dargestellt: Er fordert zuerst eine Tempo-Erhöhung des Schiffes und später, als es sinkt, schummelt er sich an Frauen und Kindern vorbei in eines der wenigen Rettungsboote. Seine Geschichte entspricht der Wahrheit. Nachdem er das Unglück überlebt hatte, wurde er von der Presse und der Öffentlichkeit wegen seines Verhaltens stark kritisiert.

Spielte die Band der Titanic wirklich bis zum Schluss?

  • Das Schiff steht beinahe senkrecht und die Band musiziert weiter? So war es. Unter der Leitung von Wallace Henry Hartley spielte das achtköpfige Ensemble bis fast zum Untergang. Die Musik sollte die Passagiere beruhigen. Kritische Stimmen meinen, dass durch das Weiterspielen die Katastrophe womöglich verharmlost wurde. Unklar bleibt, welches ihr letztes Lied war. Im Film ist es der Walzer «Nearer, My God, to Thee», auch einige Historiker sind dieser Meinung. Doch behaupten einige der Überlebenden, es sei «Autumn Dream» gewesen. Alle Bandmitglieder kamen beim Unglück ums Leben.

Von Joëlle Weil am 14. April 2012 - 12:35 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 22:27 Uhr