Eine Bauerntochter wird TopmodelElena Fritz hat den Elite Model Look 2018 gewonnen. Aufgewachsen ist sie fernab von der Glamour-Welt auf einem Bauernhof im Emmental. Wir haben sie bei der Arbeit im Stall besucht:
Posted by Schweizer Illustrierte on Wednesday, August 29, 2018
Sie ist durch ihren Sieg beim Elite Model Look auf dem besten Weg zu einer internationalen Modelkarriere: Doch wer Helena Fritz, 20, in ihrem zweiten Zuhause im Weiler Fankhaus im Emmental BE erlebt, würde das kaum vermuten. Auf dem idyllischen Bauernhof ihres Vaters Christian Zaugg, 48, ist die Glamourwelt weit weg. «Hier laufe ich immer barfuss und kann mega entspannen», sagt die 1,80 m grosse Luzernerin, die bei ihrer Mutter in Nebikon wohnt.
Bereits letztes Jahr fiel sie in Heidi Klums TV-Modelshow auf und lief auch an der Fashionweek in Paris. Papas Hof hingegen ist seit ihrer Kindheit ihr Ruhepol und Kraftort. «Meine Gelassenheit habe ich sicher von ihm», sagt sie. «Und die Unpünktlichkeit!» Im Gegensatz zu ihm kann das Model sich kaum vorstellen, eines Tages Bäuerin zu werden, doch die Liebe zur Natur und zu den Tieren verbindet die beiden.
Mit einem Unterschied: Seit einem halben Jahr isst Helena vegan, um Tierleid zu verhindern. Für Papas Natura-Beef-Geschäft hat sie aber Verständnis. «Er behandelt die Kühe anständig, die Kälber können bei ihren Müttern aufwachsen. Vielleicht kann ich ihn noch dazu überreden, die Hörner dranzulassen», sagt sie und streichelt Kuh Mona über den Kopf. Die bedankt sich mit einem grossen Schleck.
Helena lacht: «Die raue Zunge ist wie ein Peeling.» Christian Zaugg sieht den tierischen Verzicht seiner Tochter gelassen und unterstützt sie in der Modelkarriere mit einem offenen Ohr. Beim Traktor-Shooting bewundert er Helenas Posen und überlässt ihr im Bauerngarten dann das Feld. «Ich jäte und reche gerne», sagt sie und schleppt eine übervolle Giesskanne herbei.
Um nicht alles auf die schnelllebige Modebranche zu setzen, singt und schauspielert Helena, holt ihre Matura im Selbststudium nach. Als Kind litt sie unter einer Mathematikschwäche, war als Teenagerin weit von Modelmassen entfernt und kämpfte mit den Kilos. Eine Musicalschule brach sie ab und verliess «Germany’s Next Topmodel», weil sie das Umstyling mit null Mitbestimmungsrecht nicht mitmachen wollte.
Das bereut sie nicht, sieht ihre Rückschläge als Lebensschule an. «So wurde ich selbstbewusster.» Ihre Wankelmütigkeit machte sich Helena allerdings lange zum Vorwurf. «Warum kann ich nicht mal etwas durchziehen?», nagte es an ihr.
Heute sagt sie: «Es ist voll okay, unsicher zu sein. Ich bin noch auf der Suche nach mir selbst.» Dass es in ihrem Job tierisch viel Konkurrenz gibt, macht der schönen Helena keine Angst mehr. «Es gibt viele hübsche Meitli da, aber ich sage mir immer, dass ich auch dazugehöre.» Zeit, die nackten Füsse wieder gegen die High Heels zu tauschen.
Gallerie: Helena Fritz zuhause bei ihrer Mutter in Nebikon LU