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Karina Berger

«Ich bin ein Tüpflischiisser»

41 Jahre und doch so jugendlich. Zwei Schwangerschaften und trotzdem eine perfekte Figur. Eine grosse Tochter, eine kleine Tochter, Ehemann, Haus - und Erfolg im Job. Karina Berger verrät, wie sie alles im Griff behält: Kindererziehung, Älterwerden, Liebe, Business.

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Karina Berger ist wie das «kleine Schwarze»: ein Hingucker, ein Klassiker. Kurzum: ein Ereignis. Mit ihren 41 Jahren zieht sie die Blicke auf sich wie keine andere. Ihr Gesicht kennen wir seit ewigen Zeiten – ob als Miss Schweiz 1988, als Model oder als «Mutter aller Missen». Ihre markante Stimme, die wilde Haarpracht, die ihr noch immer weit über die Schultern fällt, ihre Worte, unverblümt und direkt – ein Mix, der seine Wirkung so gut wie nie verfehlt. Ausser bei Karina Berger zu Hause: Da ist für die zweijährige Shenay Papi Thomas, 42, der Grösste. Und die 15-jährige Tochter Noemi findet die Mutter «zwischendurch ganz schön uncool»!
 

SI: Frau Berger, wie war das schon wieder mit der Baustelle?
Karina Berger:
(Lacht.) Die vor meinem Haus oder die im Kopf meiner älteren Tochter Noemi? Im Ernst: Tatsache ist, dass sich das Hirn eines Teenagers im Alter zwischen elf und achtzehn im Umbau befindet. Oft kommt es mir vor, als rede ich bei Noemi an eine Wand.

Was ist anstrengender, ein Kleinkind oder ein Teenager?
Im Moment der Teenager. Mit dem «Getäubele» eines Kleinkindes kann ich umgehen. Endlose Diskussionen, die zu nichts führen, sind hingegen ermüdend.

Dabei gehts bestimmt ums Zimmeraufräumen, oder?
Genau! Antworten wie «Ich machs grad» haben null Wahrheitsgehalt. Es ist doch unglaublich, Noemi braucht zwei Stunden, um Ordnung zu schaffen, und zwei Minuten, um wieder alles zu verwüsten.

Welche erzieherische Massnahme funktioniert bei Ihren Töchtern?
Die Konsequenz! Jeder Elternteil muss an den Regeln festhalten und sie leben. Grauzonen darf es keine geben.

Wie strapazierten Sie selber die Nerven Ihrer Mutter?
Ich revoltierte mit meinem Look: New Wave. Schwarze Klamotten und blau-schwarz gefärbtes Haar. Für meine Mutter, eine Spanierin, war ich der Albtraum. Immer wenn wir in Barcelona Urlaub machten, sagte sie: «Entweder du läufst drei Meter vor oder hinter mir – aber geh ja nicht neben mir!»

Bevor Shenay vor zwei Jahren zur Welt kam, war Noemi ein Einzelkind. Wie verlief diese Umstellung für sie?
Ganz natürlich. Shenay gab unserer Familie einen neuen Mittelpunkt. Alle mussten wir unsere Bedürfnisse neu anpassen: um miteinander brunchen zu können, schläft Noemi am Wochenende nicht mehr bis mittags. Wenns passt, nimmt auch Shenay am gemeinsamen Abendessen teil. Und wenn Noemi ausnahmsweise ihr Schwesterchen hütet, darf sie danach im Gegenzug mit ihren Freundinnen abmachen.

Die grösste Sorge einer Mutter gilt ihren Kindern. Wovor haben Sie Angst?
Vor den zwei Sekunden, die alles verändern, zwischen Leben und Tod entscheiden. Da Noemi langsam am Partyleben Gefallen finden könnte, führe ich mit ihr auch Gespräche über Drogen und Alkohol. Sie zog es aber vor, über Sexualität mit einer meiner Freundinnen zu reden. Mit mir wars ihr zu peinlich.

Sie haben zwei Töchter, einen Ehemann, managen Missen, organisieren Events und betreiben eine Online-Shoppingseite – wie viele Stunden hat Ihr Tag?
Es gibt Tage, da komme ich locker auf zwölf Arbeitsstunden. Damit ich alles unter einen Hut bringe, beginne ich um halb sieben Uhr morgens mit Staubsaugen. Mehr als fünf bis sieben Stunden Schlaf liegen dann oft nicht drin.

Wann stossen Sie an Ihre Grenzen?
Ich sage Dinge nur einmal und erwarte, dass sie erledigt werden. Wenn ich mich auf jemanden verlasse und es nicht klappt, stosse ich an meine Grenzen. Ich bin nicht perfekt – aber ein «Tüpflischiisser». Und habe hohe Ansprüche.

Auch an sich selber? Zum Beispiel an Ihre Figur!
Auf Kilos achte ich nicht. Mein Körper muss einfach knackig sein. Ich mags straff und nicht schwabbelig. Wenn ich mir was wünschen könnte, wäre ich am liebsten eine Mettwurst (lacht). Dann könnte ich der Schwerkraft entgegenwirken und das Fett in meinem Körper einfach von unten nach oben drücken.

Sie schwören auf Pilates. Wann machen Sie denn das noch?
Meine wöchentliche Lektion bei Karolina ist meine heilige Stunde – diese beginnt jeweils um acht Uhr früh.

Sie arbeiten mit hübschen, jungen Frauen. Möchten Sie nochmals zwanzig sein?
Was ich vermisse, ist die Unbeschwertheit von früher. Meine Rückenschmerzen gäbe ich auch gern her. Und die Haut von damals nähme ich ebenfalls wieder. Andererseits gefalle ich mir heute viel besser.

Wie gross ist der Druck, auch nach zwei Schwangerschaften wieder die «alte» Figur zu haben?
Druck von aussen bemerke ich keinen. Ich selber will mein «altes» Körpergefühl wiederhaben. Mein Mann Thomas fände mich auch mit einem breiteren «Füdli» attraktiv.

Macht er Ihnen Komplimente?
Ja. Und das schätze ich sehr! Obwohl wir seit siebzehn Jahren ein Paar sind, nimmt er mich immer wieder in den Arm und sagt mir, dass ich schön bin. Oder er bedankt sich bei mir, dass ich ihm unsere beiden «Engel» geschenkt habe und ihnen eine gute Mutter bin.

Wie stehts um die Zweisamkeit? Haben Sie den Kopf überhaupt noch frei dafür?
Neben Job und Kindern fehlt schon die Gelegenheit, Zärtlichkeiten auszutauschen. Doch das Alter macht gelassener, und Zeit fand sich noch immer.

Ihr Mann Thomas orientiert sich gerade beruflich neu und ist viel zu Hause.
Die Situation ist für uns alle neu. Dass wir uns ein Büro teilen müssen, führt auch mal zu Spannungen. Doch Papi-Fan Shenay geniessts, und Noemi und ich lieben seine Kochkünste.

Nächstes Jahr feiern Sie Ihren zehnten Hochzeitstag – wieder auf Ibiza?
Vielleicht. Damals schrieb jeder von uns sein Liebesversprechen auf Papier nieder. Wir lasen sie einander vor, steckten sie in eine Flasche und warfen diese ins Meer. Doch die Wellen spülten sie an Land zurück. Mein Vater fand sie und gab sie uns zu Hause. Nach einem Jahrzehnt wäre es an der Zeit, die Flasche zu öffnen und unseren «Vertrag» zu erneuern. Denn ich würde Thomas jederzeit wieder heiraten!

am 6. Juni 2009 - 13:06 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:41 Uhr