Man muss an den Terminator denken, wenn man seinen Namen hört. Doch Arnold Schwarzenegger verkörpert längst nicht nur eine bösartige Maschine aus der Zukunft im gleichnamigen Kinohit aus dem jahr 1984.
Arnie ist zu einer Kultfigur geworden, weil er noch viel mehr kann. Heute Sonntag wird der Österreicher 70 Jahre alt. Eine Gelegenheit, um auf seine wichtigsten Lebensstationen zurückzuschauen:
Arnie, der Österreicher
Das Faible für Action hat Arnie womöglich von seinem Vater. Denn der war Polizist. 1947 kommt der kleine Arnold als zweiter Sohn der Familie Schwarzenegger in Thal bei Graz in Österreich zur Welt. Dort wuchs er in ärmlichen Verhältnissen mit einer strengen Erziehung auf.
Mit jungen 21 Jahren wandert er nach Amerika aus. Heute erinnert sich der Filmstar gerne zurück an die Zeit in Österreich. «Wir hatten so viel Gaudi in der Steiermark», sagt er in einer Dokumentation von ORF 2, welche der Sender anlässlich seines Geburtstags ausstrahlte.
Und auch die Steirer lieben Arnie. Sein Elternhaus in Thal ist heute ein Museum zu Ehren des Exportschlagers Schwarzenegger. Von Kinderbett bis Schulbank, alles, womit Arnie in Berührung kam, befindet sich in diesem Haus. Seinen 70. feiert er in der Steiermark.
Schwarzeneggers Vater stirbt 1972, nur ein Jahr nachdem Arnolds Bruder Meinhard bei einem Autounfall ums Leben kam. Halt gibt ihm seine Mutter Aurelia bis zu ihrem Tod 1998. Sie ist sein persönlicher Megastar. «Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich heute bin», sagte Schwarzenegger einst.
Arnie, der Muskelprotz
Im Alter von 15 Jahren packt Arnold die Faszination für Muskeln. Er beginnt mit einer selbst zusammengeschweissten Hantel zu trainieren. Ihm ist der Körperkult so wichtig, dass er sich einmal sogar während des Militärdiensts aus der Kaserne stiehlt, um an einem Bodybuilding-Wettbewerb teilnehmen zu können.
Karl Kainrath, ein ehemaliger Trainingspartner Schwarzeneggers, sagt in der ORF-Doku: «Er hatte schon damals die Vision, der beste Bodybuilder zu werden. Er hat immer weiter trainiert, er hatte einen unglaublichen Ehrgeiz.»
Arnold selbst sagte einmal: «Ich sehe und forme mich wie eine Skulptur.» Damit hatte er grossen Erfolg. Schwarzenegger wurde sieben Mal Mr. Olympia und ist fünffacher Mr. Universum.
Ganz ohne chemische Hilfe hat aber auch er es nicht geschafft. Schwarzenegger gibt später in Interviews zu, Anabolika genommen zu haben. Den Gerüchten, dass Muskelprotze wie er wegen des Trainings bei der Hirnleistung und beim Sexualtrieb abgeben, entgegnet er: «Das ist ein absoluter Scharrn.»
Tatsächlich ist Schwarzenegger nicht auf den Kopf gefallen. Er schliesst 1979 in Amerika einen Bachelor in Business Administration ab und verdient seine ersten Millionen mit Immobiliengeschäften.
Arnie, der Filmstar
Die Muskeln sind der Anfang von Arnold Schwarzeneggers Filmkarriere. Nach Amerika wandert der 21-Jährige aus, weil er ins Zentrum des Bodybuilding-Sports nach Kalifornien eingeladen wird.
Im dokumentarischen Spielfilm Pumping Iron spielt Arnie 1977 bereits eine Hauptrolle. Der Österreicher muss damals noch wegen seines schrecklichen Akzents synchronisiert werden. Deshalb nimmt er bald darauf Schauspielunterricht.
1982 landet Arnie seinen ersten Welthit als Conan, der Barbar. Die Rolle erhielt er dank seines Körpers, und nicht wegen seiner Schauspielkünste, wie heute der Filmproduzent Dino de Laurentiis gesteht.
Zwei Jahre später sagt Schwarzenegger in seinem nächsten Kino-Erfolg den einen Satz, der heute noch um die Welt geht: «I’ll be back» – Ich komme zurück, kündigt Arnie als Terminator an. Gemeint hat er das sehr ernst. Er wird nämlich auch mit seinen 70 Jahren im neusten, sechsten Teil der Kinoserie mitspielen.
Arnie, der Familienvater
Unter Arnolds harten Muskeln schlägt auch ein Herz. Er vergibt es 1985 an die Journalistin Maria Shriver, 61, eine Nichte des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Auf dem Thalersee bei Graz hält er in einem Boot um ihre Hand an.
Ein Jahr später heiratet Schwarzenegger im Alter von 38 Jahren. Das Boot ist heute noch am Seeufer aufgestellt und erinnert an die romantische Szene.
So schön die Geschichte angefangen hat, so wüst endete sie wieder. Mit Shriver hat Schwarzenegger vier Kinder: Katherine, 28, Christina, 26, Patrick, 24, und Christopher, 20. Doch als Maria mit dem letzten der Kinder schwanger ist, war gleichzeitig ein jahrlanges Hausmädchen schwanger – auch von Arnie! Sie bringt Arnolds fünftes Kind Joseph zur Welt.
2011 reicht die betrogene Ehefrau die Scheidung ein. Mittlerweile hat sich Schwarzenegger neu verliebt. In Heather Milligan, eine Pyhsiotherapeutin, die 27 Jahre jünger ist als Arnold.
Arnie, der Politiker
Die Beziehung zu Maria Shriver bringt Arnold Schwarzenegger noch tiefer in die Welt der Politik. Seit 1983 hat er nebst der österreichischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Politisch schliesst er sich in Amerika den Republikanern an. Das führte zur einen oder anderen Ehekrise mit Shriver, die den Demokraten angehört. Doch wie in allen anderen Bereichen hatte Arnie auch da den richtigen Riecher. Schwarzenegger wird 2003 zum Gouverneur von Kalifornien gewählt.
Als er nach sieben Jahren abtritt, die Ernüchterung: Der «Governator» hinterlässt ein Milliardenefizit. Das verminderte bei den Kaliforniern natürlich die Sympathie für Schwarzenegger. Nur hat es sich Arnie wegen seiner positiven Haltung gegenüber der Todesstrafe auch noch gleich mit vielen Österreichern verscherzt. Damit nimmt seine politische Karriere ein bitteres Ende.
Arnie, der Grüne
Obwohl er heute kein Amt mehr bekleidet, ist Arnold Schwarzenegger ein politischer Mensch geblieben. Dass US-Präsident Donald Trump, 71, das Pariser Klimaabkommen aufkündigte, brachte den Schauspieler zur Weissglut. Denn Arnie ist ein Umweltschützer! In dieser Rolle trifft er noch heute Staatschefs, um sich bei ihnen für das Überleben des Planeten stark zu machen.
Schon im Wahlkampf schoss Schwarzenegger öffentlich gegen Trump. Er werde das erste Mal in seinem Leben nicht für einen republikanischen Kandidaten stimmen, sagte er klar und deutlich. Auf Instagram rief Arnie nach Trumps Entscheidung, das Klimaabkommen aufzukündigen, seine Fans zu einer Revolution an der Basis auf, «um unseren Planeten zu retten».
«Mein Leben ist wie ein Traum»
Arnold Schwarzenegger ist sich seines Lebens in der permanenten Superlative bewusst. Offen sagt er in der ORF-Doku: «Mein Leben ist wie ein Traum. Es ist der schönste Traum, den überhaupt jemand haben kann. Ich hoffe jeden Tag, dass ich von diesem Traum nicht aufwache.» Happy Birthday, Arnie!