Der Fall Daniel Küblböck beschäftigt Behörden, Fans, Mitpassagiere und seine Familie. Am Morgen des 9. September sprang der ehemalige «DSDS»-Star von Bord des Kreuzfahrtschiffes Aidaluna in das 10 Grad kalte Meer vor Neufundland, Kanada.
Die Küstenrettung mobilisierte sofort alle Kräfte und suchte rund 20 Stunden intensiv nach dem Deutschen. Vergeblich. «Die Chance auf ein Überleben ist gleich null», sagte der Einsatzleiter und stellte die Suche ein. Warum Küblböck so tragisch verschwand und vermutlich starb, ist auch zwei Wochen später nicht bekannt.
Kabinennachbar erhebt schwere Vorwürfe gegen Aida
Der 33-Jährige soll vor seinem Sprung massive psychische Probleme gehabt haben, berichtete sein Vater in einem offenen Brief. «Er war nicht depressiv. Man könnte seinen Zustand eher als eine Art Psychose beschreiben. Ich habe alles daran gesetzt, diese Reise zu verhindern», schreibt Günther Küblböck, 53.
In den Wochen vor dem Unglück zeigte sich der Sänger nur noch in Frauenkleidern. Auch die Aidaluna bestieg er am 29. August als Frau. Sebastian Kühner, 45, und seine Mutter Evelyn, 73, wohnten sieben Tage in der Kabine neben dem Sänger. Mit der deutschen «Bild» sprach der Passagier über die letzten Tage vor dem Verschwinden von Küblböck und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Crew des Kreuzers.
«Er randalierte und schrie»
«Wir trafen ihn gleich bei der Ausfahrt auf dem Balkon. Unsere Kajüten waren sogar durch eine Tür verbunden, die aber verriegelt war. Meine Mutter und ich kannten Küblböck nicht, er stellte sich als Dana vor, legte viel Wert darauf, dass er als Frau wahrgenommen wird.»
Wenige Tage nach Ablegen des Kreuzfahrtschiffes eskalierte die Situation: «Er randalierte in seiner Kajüte, schrie, trat immer wieder gegen die Verbindungstür», erzählt Kühner. Man habe daraufhin die Crew verständigt, die aber erst nach rund 20 Minuten eintraf.
Notiz kurz vor Verschwinden
«Es hatten sich schon mehrere Gäste beschwert. Und wenn jemand versucht, in deine Kabine einzubrechen, hört der Spass auf. Ich wollte Küblböck anzeigen», sagt der Deutsche. Die Crew habe den Fall klein halten wollen. «Sie sagten, dass er ein Prominenter und der bestzahlende Getränkekunde auf dem Schiff sei.»
Nach seinem Ausraster wurde Daniel Küblböck in eine andere Kabine verlegt. Seinen Nachbarn hinterliess er eine Notiz, die er an die Kabinentür klemmte. «Ich liebe dich trotzdem, meine Tochter!!!», wurde auf das Stück Papier gekritzelt.
«Ich weiss nicht, ob ich dazu je in der Lage sein werde»
Kühner ist nicht sicher, was der Sänger ihm und seiner Mutter damit sagen wollte. «Die Worte sind wohl schnell hingeschrieben worden. Das ‹deine› könnte auch ein ‹meine› sein, aber das macht ja keinen Sinn. Oder es war ein Gag. Ich weiss es nicht.» Das ganze Verhalten Küblböcks sei ein Schrei nach Aufmerksamkeit gewesen, heisst es weiter.
Auf die Vorwürfe angesprochen, will sich die Reederei der Aidaluna nicht weiter äussern. Ein Sprecher sagt zur «Bild»: «Zum Stand der laufenden Ermittlungen können wir keine Aussagen treffen.»
Wenige Stunden nach diesen Ereignissen verschwand Daniel Küblböck. Ein Überwachungsvideo der Aidaluna soll seine letzten Momente zeigen. Dieses ist aber noch nicht von den kanadischen Behörden freigegeben. Sein Vater Günther Küblböck dazu: «Ich habe das Video noch nicht gesehen, und auch wenn es den Behörden in Deutschland demnächst vorliegen sollte, kann ich heute noch nicht sagen, ob ich es mir überhaupt anschauen werde oder dazu jemals in der Lage bin», sagt der Vater zur «Bunte».
Kein Testament für das Vermögen
In der Kabine des Sängers wurde kein Abschiedsbrief gefunden und auch ein Testament für das beachtliche Vermögen Küblböcks soll es nicht geben. Was seinen Vater weiter in der Annahme bestätigt, dass sein Kind im Affekt gehandelt hat. «Er kann das nur in einem Ausnahmezustand getan haben, ohne sich wirklich im Klaren darüber zu sein, was er tut und welche Folgen das haben wird.»
Daniel Küblböck besass zwei Wohnungen, eine auf Mallorca, eine in Berlin. Ausserdem gehörte ihm ein grosses Haus in Bayern. 2015 sagte er in einem Interview mit «Bunte»: «Mein Geld ist clever und gewinnbringend angelegt. Ich habe 2004 eine Million Euro unter anderem in Solarenergie investiert und bekomme monatlich eine stattliche Dividende ausbezahlt. Davon lässt es sich gut leben.» Sein Nachlass geht erst dann an seine nächsten Verwandten, seinen Vater und die Adoptivmutter, wenn der Sänger für tot erklärt wird.