Sechs Monate sind vergangen, seit Daniel Küblböck, 33, über die Reling des Kreuzfahrtschiffs «Aidaluna» sprang und in den Tiefen des Atlantiks verschwand. Bald wird die Familie des einstigen «DSDS»-Teilnehmers beantragen, ihren Daniel offiziell für tot zu erklären. Die Leiche wurde nie gefunden.
Nun verrät Küblböcks Vater Günther, 54, neue Details über seinen Sohn, welche den wahrscheinlichen Suizid in ein neues Licht rücken. «Daniel war vor ein paar Jahren auf Mallorca in eine Streiterei verwickelt worden. Da hat er scheinbar was über den Kopf geschlagen bekommen. Es hat sich herausgestellt, dass er einen Schädelbruch hatte. Das wurde dann auch operiert, aber es ist gut verlaufen», schildert der Vater des Kult-Casting-Kandidaten gegenüber «Bild».
Sein Sohn sei danach nicht mehr der Gleiche gewesen. «Es war nur so, dass er danach sporadisch nachts anrief und verwirrt sprach. Ich dachte, er hätte vielleicht was getrunken. Danach war er auch wieder normal», so der Vater.
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In den Monaten vor Küblböcks Verschwinden seien diese Zustände schlimmer geworden. «Er hat viele verwirrende Sachen geredet. Auch mit der Frauenrolle, die plötzlich aufkam.» Daniel Küblböck erschien immer häufiger in Frauenkleidern. So bewegte er sich auch als Frau auf dem Kreuzfahrtschiff.
«Vielleicht hat es einen Einfluss gehabt mit der Schädelverletzung, aber es ist nichts zu beweisen. Das ist eine Vermutung, die man anstellt», sagt Günther Küblböck.
«Er ist niemals, niemals freiwillig gesprungen»
Ganz anders hat eine gute Freundin Küblböcks den Sänger wahrgenommen. «Er ist niemals, niemals freiwillig gesprungen. Dafür hat Daniel viel zu gerne gelebt», sagt Elke Schumann in einem RTL-Interview. Er habe sehr viele Hormone eingenommen wegen seines Wunsches zur Geschlechtsanpassung. Diese hätten jedoch seine Persönlichkeit komplett verändert.
Vor dem Verschwinden hätte Schumann ihren Freund noch ganz lebensfroh wahrgenommen. «Eine Woche, zwei Wochen vor der Kreuzfahrt hat Daniel mich freudestrahlend angerufen und mich darüber informiert, dass er sich nach der Kreuzfahrt zur Frau umoperieren lassen möchte.» Daher könne sie sich nicht vorstellen, dass er sich das Leben genommen hatte.
Die Gründe hinter dem Verschwinden Küblböcks bleiben daher nach wie vor unklar.
Das turbulente Leben des schrillen Sängers
2002 bewirbt sich Daniel Küblböck, der eine Ausbildung zum Kinderpfleger begonnen hatte, für die RTL-Talentshow «Deutschland sucht den Superstar». Er belegt den dritten Platz der ersten Staffel und macht sich mit seinem auffälligen Auftreten inzwischen einen Namen.
In seiner Biografie von 2003 lässt Küblböck tief in seine schwere Kindheit blicken. Das angespannte Verhältnis mit seiner Mutter erschwerte dem deutschen Sänger bereits die jungen Jahre.
Küblböck scheut keine Mühe, berühmt zu werden und ist in verschiedenen Fernsehshows präsent. So nimmt er 2004 an der RTL-Show «Ich bin ein Star - holt mich hier raus!» teil. Im August 2004 floppt Daniels Kinofilm «Daniel der Zauberer» und markiert den vorläufigen Tiefpunkt seiner starken Medienpräsenz. Küblböck taucht ab.
Vier Jahre später kommt er wieder an die Öffentlichkeit und scheint sich verändert zu haben. Er wirkt entspannt und erwachsen. Trotz neuem Look: Seine eigene Talentshow «Küblböcks Talk Night» floppt und wird nach drei Ausstrahlungen abgesetzt.
Mittlerweile wird auch bekannt, dass der nach aussen glücklich wirkende Mann mit Depressionen zu kämpfen hat. Seiner Karriere gibt er eine letzte Chance: Im September 2015 startet Küblböck eine Schauspielausbildung in Berlin am Theaterinstitut ETI. Im Jahr 2016 hat er einen Auftritt in der ARD-Doku-Reihe «Verrückt nach Fluss» im Hotel Atlantic.
Am 9. September 2018 stürzt sich Daniel Küblböck vom Kreuzfahrtschiff «Aidaluna» und wird nie aufgefunden.