Als Prinz Harry seinen 18. Geburtstag feierte, bestand durchaus noch Hoffnung. Damals sagte er in einem Exklusiv-Interview mit der britischen Nachrichtenagentur Press Association, dass er seine Drogen- und Alkoholexzesse als Minderjähriger zutiefst bereue. Dass seine Eskapaden «ein Irrtum gewesen» seien und er sich fortan lieber wohltätigen Zwecken widmen wolle. Das waren noch Vorsätze. Neun Jahre später ist davon nur wenig übrig und sein Image angeschlagener denn je. Irgendwie scheinen bei «Dirty Harry» die Bestrebungen und Erziehungsmassnahmen von seitens des Königshauses nicht gefruchtet zu haben.
ERZIEHUNGSMASSNAHME NACH DROGENKONSUM UND SCHLÄGEREI (2000)
Dabei setzt Prinz Charles alles daran, seinen damals 16-jährigen Spross auf die rechte Bahn zurückzubringen. Er schickt seinen Sohn für einen Tag in eine Drogenklinik, um ihn so über die Gefahren des Drogenkonsums aufzuklären. Für den kiffenden Prinzen seien die Erfahrungsberichte der drogenabhängigen Insassen so eindrücklich gewesen, dass er seitdem keinen Joint mehr angerührt habe. Dafür aber jede Menge Alkohol, denn der Blaublüter wandelt sich in den folgenden Jahren konstant zum schwarzen Schaf der Königsfamilie.
Vier Jahre nachdem Harry mit einem Joint erwischt wird, gerät er erneut in die Schlagzeilen. 2004 soll sich der Prinz vor dem Londoner Nachtclub Pangaea mit dem Fotografen Chris Uncle geprügelt haben. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, die Rauferei angefangen zu haben, und Harry weigert sich, sich bei Uncle für die blutige Lippe zu entschuldigen. Es wird spekuliert, dass Harrys Hass auf Paparazzi Grund für die Keilerei gewesen sein soll. Bis heute wirft Harry der aufdringlichen Fotografen-Meute vor, seine Mutter, Prinzessin Diana, «in den Tod gejagt» zu haben.
PRINZ HARRY SOLL IN SÜDAMERIKA ZUR BESINNUNG KOMMEN (2004)
Um Harry aus der Schusslinie der Presse zu halten, wird der geplante zweimonatige Trip nach Argentinien vorgezogen. Dort sollte er zur Vernunft kommen und an seinem Polo-Spiel feilen. Doch Harry ignoriert die Warnungen seines Vaters, sich von Bars und Diskotheken fern zu halten und haut in Südamerika mächtig auf den Putz. Wiederholt büchst er aus seinem Domizil in El Remanso aus, um im benachbarten Städtchen Lobos auf Sauftour zu gehen. Augenzeugen berichten, dass der Enkel von Queen Elizabeth mehrmals in einem erbarmungswürdigem Zustand nach Hause gekommen sei. Bei einer seiner nächtlichen Touren soll er sogar auf einem Motorrad geflüchtet und von seinen eigenen Sicherheitsbeamten von Scotland Yard verfolgt worden sein. Die Folge: Der eigentlich geplante Aufenthalt bis Ende Dezember wird vom britischen Königshaus drastisch verkürzt.
Das alles liegt durchaus noch im Rahmen eines spätpupertierenden jungen Mannes. Auch die nicht ganz einfach Kindheit und der frühe Tod seiner Mutter Diana entschuldigen vieles. Doch was sich Harry ein Jahr später leistet, bringt das Fass dann gänzlich zum Überlaufen.
SEIN AUFTRITT ALS NAZI (2005)
Auf einem Kostümfest von Olympiareiter Richard Meade im Jahr 2005 erscheint der Prinz in einer Nazi-Uniform und sorgt damit für weltweite Empörung. Der damalige Pressesprecher Dickie Arbiter spricht von einem «unglaublich dummen und arroganten» Verhalten Harrys. Auch der Sender BBC verurteilt den Prinzen aufs Schärfste. Der Vorfall stelle alles in den Schatten, was sich Harry bisher geleistet habe. Der Labour-Abgeordnete Doug Henderson, ehemaliger Staatssekretär im Verteidigungsministerium, sagt, Harry habe sich damit für die von ihm angestrebte Offizierslaufbahn disqualifiziert. Nach seinem Auftritt in der NS-Uniform glaube er nicht, dass Harry für die Eliteakademie Sandhurst geeignet sei. «Bei jedem anderen würde ein Aufnahmeantrag in einem solchen Falle abgelehnt.»
Harry selbst entschuldigte sich lapidar («Es tut mir sehr leid, wenn jemand daran Anstoss genommen hat. Das Kostüm war die falsche Wahl.») und muss vor dem Eintritt in die Armee einen Anti-Diskriminierungs-Kurs besuchen. Der sei gemäss der französischen Presseagentur AFP jedoch für alle Offiziersanwärter routinemässig.
DER BLAUBLÜTER IST LERNRESISTENT (2006)
Der Anti-Diskriminierungs-Kurs hat nicht angeschlagen, denn nur ein Jahr später soll Harry auf der Militärakademie Sandhurst in einem Flughafenwarteraum rassistische Schimpfwörter für zwei seiner Kollegen verwendet haben. Harry entschuldigt sich, er habe die Ausdrücke nicht böswillig verwendet. Eine Sprecherin der Armee sagt der BBC nach Auftauchen des Videos mit den sprachlichen Entgleisungen im Jahre 2009, man dulde kein unangemessenes Verhalten und nehmen die Vorwürfe sehr ernst. Die einzige Folge (schliesslich lag der Vorfall bereits drei Jahre zurück): Harry muss erneut in den Anti-Diskriminierungs-Kurs. Zur Auffrischung, wie die AFP damals vermeldet.
WODKA-SCHNUPFEN, NIPPEL-NUCKELN UND ILLEGALE JAGD (2007)
An sich ist an Partymachen nichts Verwerfliches, doch wenn man wie Prinz Harry derart unter Beobachtung steht, sollte man vielleicht folgende Partyspiele auslassen:
2007 leckt der Windsor-Spross bei einem Saufgelage in Namibia an der Brustwarze eines Freundes. Weitere Szenen sind ebenfalls per Video dokumentiert und zeigen den Prinzen beim Wodka-Schnupfen: Harry spült seinen Mund mit Alkohol, spuckt ihn danach in den Schraubverschluss der Flasche um ihn danach in die Nase zu ziehen. Kommt billiger, fährt besser ein, sollte man meinen. Tut es auch, denn auf diese Art und Weise gerät der Alkohol ohne Umwege in die Blutbahn, kann jedoch zum Kreislaufkollaps und gar zum Tode führen. Die Öffentlichkeit ist empört und Suchtexperten stufen Harry als alkoholabhänig ein. Sie raten ihm dringend zur Behandlung.
Im selben Jahr hat der Party-Prinz ausserdem Ärger mit der Justiz. Er wird beschuldigt, illegal Habichte geschossen zu haben. Die Polizei ermittelt, nachdem Einheimische gesehen haben, wie zwei artgeschützte Kornweihen im Flug abgeschossen wurden. Prinz Harry und einer seiner Freunde sollen die einzigen gewesen sein, die zum Zeitpunkt des Geschehens auf dem Grundstück des Sandringham Palastes jagen waren. Zwar werden Ermittlungen eingeleitet, doch da die beiden jegliche Verwicklung abstreiten, werden sie nicht als Verdächtige genannt. Das Töten von Kornweihen ist in England strafbar und wird mit einer sechsmonatigen Haftstrafe oder einer Geldbusse von 10'000 Franken bestraft.
DER (TIEFE) FALL DES PRINZEN (IN EINEN SWIMMINGPOOL) (2011)
Wieder wird «Wildsau» Harry seinem Ruf als Party-Hengst gerecht. Bei einem Fest im «Veneranda»-Nachtclub auf der kroatischen Insel Hvar stürzt er beim Tanzen in den Pool. Er steigt pitschnass aus dem Wasser und tanzt munter weiter.
PRINZ HARRY IM ADAMSKOSTÜM - BETRUNKEN, NATÜRLICH (2012)
Wieder einmal gehen Bilder vom royalen Spross um die Welt: Harry präsentiert an einer Party in Las Vegas nackte Tatsachen und ziert splitterfasernackt Tageszeitungen von Australien bis Zypern. Nur die englische Presse verzichtet auf eine Publikation der Fotos. Nicht weiter verwunderlich, denn schliesslich droht die Queen höchstpersönlich mit Sanktionen. Möchte die Presse jemals noch royale Termine wahrnehmen? Dann hat sie sich zu hüten.