Mit 51 Jahren blickt Lothar Matthäus nicht nur auf eine eindrückliche Fussballkarriere zurück, sondern vor allem auf ein turbulentes Privatleben: Mit vier gescheiterte Ehen, drei Kindern und einer Vorliebe für jüngere Frauen hielt der Deutsche die Medien auf Trab. Jetzt scheint es für ihn an der Zeit, die eigene Version seiner Geschichte zu erzählen, er veröffentlicht die Autobiografie «Ganz oder gar nicht». Nun ginge es aber nicht um Lothar «Loddar» Matthäus, wenn die Medien nicht schon im Vorfeld ausführlich über den Inhalt des Buches berichteten. Bild.de widmet dem Ex-Fussballer gar eine ganze Serie - SI online fasst zusammen:
«In diesem Buch will ich sowohl den Fans in meiner Heimat als auch den Leuten, die mich Loddar nennen, zeigen, wer ich wirklich bin», schreibt Lothar einleitend in seiner Biografie. Es folgen Kapitel zu seinen Ex-Frauen: Silvia, Lolita, Marijana und Liliana.
SILVIA
«Es war eine gut organisierte Ehe, bei der die intensiven Gefühle verschwunden waren. Sie plätscherte dahin, ohne jede Aufregung.» Dann lernte er die Schweizerin Lolita Morena kennnen. (...) «Ich gestand Silvia, dass ich mich verliebt hätte, und begann eine Fernbeziehung mit Lolita. Es war sicher keine einfache Situation. Ich war zu Hause, aber ich nahm mir meine Freiheiten, um den Gefühlen für eine andere Frau nachzugehen. Silvia wusste, wo ich am Wochenende war. Natürlich war sie traurig, natürlich weinte sie.» (...) «Aber Silvia blieb. Sie wollte wohl die Familie nicht verlieren. Deshalb ertrug sie so viel. Es tut mir leid, was ich ihr zugemutet habe.»
LOLITA
«In diesem Fall war es Liebe auf den ersten Blick. Vielleicht auch, weil man zu Hause nicht mehr die Schmetterlinge im Bauch spürte.» 1994 heirateten die beiden, 1995 ging die Beziehung auseinander. (...) «In diesem Jahr erlebte ich den bisher düstersten Moment meines Lebens.» (...) «Als ich am Abend an den Starnberger See zurückkehrte, war alles anders. Das Haus: leer. Keine Lolita, kein Loris. Keine Hunde. Nichts. Ein totes Haus. Ich war schockiert. Kein Zettel, keine Nachricht, keine Erklärung.»
MARIJANA
«Auch in diesem Falle war ich der festen Überzeugung, dass diese wunderbare Frau die richtige in meinem Leben sein würde. Nach vier Monaten gaben wir uns das Jawort.» (...) «Nach anderthalb Jahren war die Ehe dann kaputt. Marijana würde vielleicht sagen, es hätte an unseren Streitigkeiten gelegen.»
LILIANA
Die beiden heirateten am 1. Januar 2009 in Las Vegas. «Mit der Rückkehr nach Europa ging es mit unserer noch jungen Ehe in nicht vermuteter Geschwindigkeit bergab. Liliana verschmolz wieder mit ihrem merkwürdigen Münchner Freundeskreis. Als wir zurückkamen, war sie ein anderer Mensch. Sie war nicht mehr die Frau, die ich geheiratet hatte.» (...) Im Sommer 2010 tauchten Fotos von Liliana und einem anderen Mann auf: «Ich machte daraufhin den Fehler, von mir aus an die Medien zu gehen, sie hatte mir ja öffentlich Hörner aufgesetzt. Aber das hätte ich nicht tun sollen. Danach ging es hin und her, es war eine peinliche Geschichte. Die Streitigkeiten haben beiden geschadet. Und vielleicht war es für viele unverständlich, dass ich Liliana immer wieder schützte. Aber ich habe versucht, einen jungen Menschen zu verstehen.»
Natürlich schreibt Matthäus auch über seine fussballerische Karriere, trotzdem geht es auf den 272 vor allem um eines, um «Loddars» Seelenleben. Oder wie er es in der Einleitung zusammenfasst: «Ist man in einer mitunter verlogenen und sinnentleerten Welt auf der Suche und trifft dabei seine Entscheidungen meist aus dem Herzen, läuft man nun mal Gefahr, häufiger zu scheitern als andere. Ich bin häufiger gescheitert. In der Ehe wie im Fussball. Wobei meine privaten Niederlagen die schlimmsten waren, die ich je erlebt habe, schlimmer als jeder verpasste Pokal.»
Dass das Werk noch vor Veröffentlichung zu reden gibt, schlägt übrigens Wellen bis in die Schweiz. Diese Woche meldete sich Lolita Morena, 51, im «Blick» zu Wort - sie kritisiert Matthäus' «Wahrheit». Lothar habe gewusst, dass sie nicht mehr glücklich gewesen sei und habe ihr deshalb den Pass weggenommen. «Wir hatten über alles gesprochen. Er hatte einfach Angst, dass ich ihn verlasse.»