SI online: Frau Schöneberger, Sie sind nie um eine Antwort verlegen. Wann werden Sie sprachlos?
Barbara Schöneberger: Wenn ich so richtig verliebt bin. Aber ansonsten habe ich tatsächlich eine Art Schlagfertigkeitsmuskel, den ich im Laufe der Jahre gut trainiert habe. Der ist in der Lage, immer etwas zurück zu feuern.
Erschreckt das die Männer?
Schon. Aber oft wagen sich eh nur die Herren der dreisteren Sorte ran. Die denken dann, jetzt zeige ich der Schöneberger mal, wo der Hase lang läuft. Aber dieses Problem habe ich jeden Tag ein bisschen weniger.
Aber Mann reduziert Sie offenbar doch noch auf «blond, loses Mundwerk und scharfe Kurven»?
Aus dieser Kategorie wachse ich eben langsam raus. Die Männer sehen mich nicht mehr so sehr als Sexobjekt, sondern denken eher, ach, die kenne ich doch aus dem Fernsehen. Ausserdem schrecken viele zurück, weil ich so bekannt bin. Viele trauen sich einfach deshalb nicht an mich heran.
Denken Sie, schöne Frauen haben es einfacher im Leben?
Klar, es ist doch erwiesen, dass es schöne Menschen prinzipiell einfacher haben.
Aber es ist doch auch die Leistung, die zählt …
Natürlich! Wenn eine bombengut aussieht und einen süssen Knackarsch hat, jedoch sonst unfähig ist, wird sie am Ende sicherlich nicht mehr engagiert. Es reicht heutzutage nicht, ein enges Kleid anzuziehen, rumzustehen und beim Champagnertrinken eine gute Figur zu machen.
Apropos Figur, Sie nennen sich «die dicke Frau aus dem Fernsehen».
Also im Vergleich zu Uschi Glas bin ich ganz klar übergewichtig.
Eher schön üppig…
Ja, und die üppige Blondine habe ich irgendwann zu meinem Ding gemacht, weil die Leute mich genau so sehen wollen. Es ist wie bei Hape Kerkeling. Der redet ständig über sein Gewicht und die Leute finden das komisch. Wenn alle dasselbe Problemchen plagt, verbindet das. Ausserdem habe ich gemerkt, dass man mit Selbstironie die Leute immer noch am besten abholen kann.
Wie wichtig ist Ihnen Ihr Äusseres?
Total wichtig und gleichzeitig auch total unwichtig. Wenn ich arbeite, habe ich eine genaue Vorstellung, wie ich aussehen möchte. Im privaten Umfeld hingegen lebe ich aber genau das Gegenteil. Da bin ich keine Person, die übertrieben pingelig drauf achtet, wie sie aussieht.
Was sind Ihre nächsten Projekte?
Zuerst einmal Ferien! Ich mache wie jedes Jahr zwei, drei Monate Pause und bleibe in der Zeit zu Hause. Aber Ende Juni steht dann bereits wieder ein Job an. Übrigens in der Schweiz.
Und wo?
Ich singe am 27. Juni am Rheinfall-Festival in Schaffhausen.
Sie haben erst kürzlich das Rose d’Or Festival in Luzern moderiert…
(lacht) Ja, man nennt mich mittlerweile schon die Award-Babsi. In den letzten beiden Monaten habe ich die Echo-Verleihung in Deutschland, die Romy-Verleihung in Wien und die Rose d’Or Awards Night in der Schweiz moderiert. Das ist für mich natürlich eine grosse Ehre, bei so wichtigen und renommierten Veranstaltungen auf der Bühne stehen zu dürfen.
In der Tat, ziemlich grosse Kisten.
Als ich die Einladung nach Luzern in der Hand gehalten habe, konnte ich es zuerst nicht glauben. Ich musste die Anfrage vier Mal durchgelesen, um dann zu realisieren: Hey, die wollen ja wirklich mich.
Verbindet Sie etwas mit der Schweiz?
Eigentlich sehr wenig. Ich habe mal im Casinotheater Winterthur ein Konzert gegeben und sass auch schon bei Kurt Aeschbacher auf dem Sofa. Privat war ich aber leider noch nicht hier.
Das liesse sich ändern…
Ja, das habe ich mir auch fest vorgenommen. Das Land ist wunderschön, daher plane ich eine Rundreise. Denn wann immer ich hier bin, ist das aus rein beruflichen Gründen. Ich bin dann auf Durchreise oder es geht sofort wieder nach Hause. Ich war noch nie der Typ, der sich einen gemütlichen Vormittag macht und rumbummeln geht. Dazu habe ich dann einfach zu viele Hummeln im Hintern.