Per Gessle, war für Sie immer klar, dass Sie nach dem Ende von Roxette solo weitermachen würden?
Marie konnte sich während der letzten Roxette-Tour kaum mehr bewegen, also war der einzig richtige Entscheid, die Band zu «beerdigen». Es war ihr Wunsch, dass ich allein weitermache. Ich wollte aber etwas ganz anderes machen als Roxette.
Was denn?
Songs in Schwedisch. Auch weil ich innerhalb von kurzer Zeit meine Mutter und meine Geschwister verlor, wollte ich etwas Privates für mich machen. Als ich nach Nashville reiste, um die Lieder aufzunehmen, wurde alles anders: Nun ist es doch ein englisches Album geworden.
Was an Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend ändern?
Alles! Ich fliege zu oft, fahre zu oft Auto – ich bin sehr nachlässig, was das angeht.
Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Null. Natürlich gibt es Tage, an denen ich es nicht lustig finde, wenn ich alle paar Schritte um ein Selfie gefragt werde, was in Schweden der Fall ist. Aber es gehört zu meinem Job. Die Kommunikation mit den Fans ist wichtig.
Sind Sie auf Social Media?
Privat nicht, aber ich bewirtschafte Roxettes Facebook-Seite und den Twitter-Account mit 1,5 Millionen Followern selbst.
Hatten Sie mal einen Spitznamen?
In meiner ersten Band bekam ich den Übernamen «Gellner» verpasst. Warum? In einem der ersten Zeitungsartikel über uns hiess es, dies sei mein Name – keine Ahnung warum!
Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
«Schneid deine Haare!» Ich wollte immer lange Haare. Mein Onkel war Coiffeur, und ich habe jedes Mal geweint, wenn ich zu ihm musste.
Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes geschenkt?
Ich schreibe meiner Frau jeden Tag Notizen: «Bin spazieren.» Oder: «Wann gibts Abendessen?»
Anders gefragt: Haben Sie jemals einen Song für jemand Besonderen geschrieben?
Beim Songschreiben fängt man immer mit etwas Persönlichem an, das kann auch mal eine Person sein. Aber während des Prozesses kommt man immer weiter davon ab, am Schluss ist es oft Fiktion.
Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Handydisplay?
Ein Bild von mir und meiner Frau, verkleidet für eine Halloween-Party. Ich sehe furchteinflössend aus – und sie noch mehr!
Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
«Always Look on the Bright Side of Life» von Monty Python.
Haben Sie ein Tattoo?
Nein. Ich fand immer, ich sollte original bleiben.
Über welche Tat von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden?
Nichts ist für ewig, und das ist gut so. Klar hofft man, wenn man Musik macht, dass einige Songs ein paar Jahre überleben. Aber es kommen neue Generationen mit anderem Musikgeschmack.
Der beste Song, den Sie je geschrieben haben?
«It Must Have Been Love» ist mir wohl recht gut gelungen.
Welche Ihrer Eigenschaften möchten Sie Ihrem Sohn vererben?
Ich finde nicht, dass er meine Eigenschaften haben sollte. Meine grösste Qualität als Vater besteht darin, offen gegenüber dem zu sein, was er ist und was er möchte. Gabriel studiert Informatik. Ich bin sehr stolz auf ihn.
Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Meinem Bauchgefühl zu folgen. Das sagten mir einige Leute am Anfang meiner Karriere. Man muss etwas haben, auf das man sich verlassen kann. Für manche ist das eine Religion oder eine politische Partei. Ich finde, sich selbst zu vertrauen, ist das Beste.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
(Überlegt eine Weile.) Ah ja, ich erinnere mich. Ich war sieben oder acht. Aber ich werde ihren Namen nicht verraten.
Wer ist Ihr bester Freund oder Ihre beste Freundin?
Meine Frau. Wir sind seit 25 Jahren verheiratet und seit 33 zusammen.
Das ist lange. Wie machen Sie das?
Wir wollen, dass es funktioniert. Das ist ein bewusster Entscheid, den wir immer wieder füreinander treffen.
Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Über ein unterschriebenes Foto des 2017 verstorbenen Musikers Tom Petty. Er gab es einem Journalisten, der wusste, dass ich ein Fan bin. Er schrieb: «See you one day.» Ich habe es leider erst nach seinem Tod erhalten.