Eine Liebelei mit Prinz Harry, 28, ist das eine, im Falle einer Hochzeit käme aber so einiges auf Cressida Bonas, 24, zu. Denn die royale Etikette hat im britischen Königshaus auch noch nach ein paar Jahrhunderten sowie einigen überstanden Kriegen oberste Priorität. Benimmregeln, Ahnenkunde, Smalltalk sowie der richtige Umgang mit Volk und Medien sollen die Angetrauten vor dem Fall auf dem glatten königlichen Parkett bewahren. Deshalb bekommt das Model schon jetzt einen kleinen Vorgeschmack auf ein mögliches Leben mit dem Prinzen, wie diverse britische Medien schreiben.
In einem Training lernt Bonas, wie sie richtig isst, ohne Höschenblitzer aus dem Auto steigt, worüber man spricht und worüber man besser schweigt. Experten helfen ihr bei der richtigen Kleiderwahl, dem Make-Up und der perfekten Frisur. Sogar bei Facebook verlangt der Palast Mitspracherecht: Ab sofort muss sie sich sagen lassen, was sie posten und mit wem sie befreundet sein darf. Doch alles Jammern hilft nichts. Wenn sie weiterhin mit Harry zusammen sein möchte, muss sie sich wohl oder übel fügen.
Das erging Herzogin Catherine, Sofia Hellqvist, Daniel Westling, Prinzessin Máxima und Letizia von Spanien schliesslich nicht anders. Letztere erregte vor ihrer Hochzeit mit Felipe den Unmut des spanischen Königshauses. Dies, nachdem sie bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt vor laufender Kamera ihren Verlobten aufforderte, sie gefälligst ausreden zu lassen. Noch dazu in einem Hosenanzug statt in einem Rocke.
Auch die Freundin von Prinz Carl Philipp musste sich als freizügiges Bikini-Model erst einmal mit den höfischen Gepflogenheiten anfreunden. Damit Sofia Hellqvist ihre Kurven auch züchtig genug verdeckt, steht ihr eine Mode-PR-Beraterin zur Seite. Das schreibt die schwedische «Svensk Damtidning».
CRASH-KURS FÜR DIE GANZE FAMILIE
Um vor den Blaublütern bestehen zu können, werden in London spezielle Prinzessinnen-Lehrgänge für Normalsterbliche angeboten. Dort lernt man, was man beim Gehen beachten muss, welches Krönchen man wann trägt und wie geknickst werden muss. Billig ist das nicht. Um palasttauglich zu sein muss eine angehende Prinzessin rund 3700 Franken hinblättern, erzählt die Fernsehmoderatorin Jennifer Knäble in der «Südwest Presse».
Einen Spezial-Grundkurs musste auch Herzogin Catherine vor ihrer Hochzeit mit dem älteren Windsor-Spross William belegen. Bei ihr legte man besonders grossen Wert auf die Sitzung mit einer Psychologin und einem Ernährungsexperten. Schliesslich wollte man nicht den gleichen Fehler wie bei Prinzessin Diana machen. Sie wurde angeblich zu wenig auf ihre neue Rolle vorbereitet, litt schon kurz nach ihrer Hochzeit mit Charles an Depressionen, fühlte sich isoliert und allein gelassen. Und weil Kates Mutter Carole in Anwesenheit der Queen öffentlich Kaugummi kaute, ihr Onkel mit Drogen gehandelt hat und ihre Geschwister den königlichen Bekanntheitsgrad von Anfang an ausgenutzt haben sollen, kam der ganze Middleton-Clan vor der Eheschliessung wahrscheinlich nicht umhin, einen Crash-Kurs in Sachen Etikette zu belegen. Das zumindest vermutet Jennifer Knäble. Denn: «Die Hof-Etikette ist ein Minenfeld.»
Bei einem Treffen mit der Queen hat beispielsweise Michelle Obama in der Vergangenheit mit einer ganz alltäglichen Geste wie einer Umarmung für Schlagzeilen gesorgt. Denn: Die Monarchin darf nicht angefasst werden. Aber auch Angela Merkel hat auf dem royalen Parkett versagt: Die deutsche Bundeskanzlerin trug beim Empfang im Buckingham Palace einen Hosenanzug. Auch das ist nicht erlaubt.
MIT MAXIMA MACHTS SPASS
Damit der bürgerliche Daniel vor Fettnäpfchen bewahrt bleibt, musste auch er sich vor seiner Hochzeit mit Kronprinzessin Victoria weiterbilden. Er paukte Geschichte, Staatskunde und wurde in königlichen Stammbäumen unterrichtet. In einem Interview mit dem «Svenska Dagbladet» bat er das Volk um Nachsicht, dass er nicht gleich am Tag nach der Trauung ein perfekter Prinz sein werde.
Alles andere als perfekt ist auch Prinzessin Máxima der Niederlande. Nur huldvoll lächeln wie es ihr vom Benimm-Coach beigebracht wurde und es die Hofetikette verlangt? Niemals. Das Lachen lässt sich die Frau von Kronprinz Willem-Alexander von niemandem verbieten. Und genau deswegen ist die Gemahlin des angehenden Königs von Holland auch beim Volk so beliebt und bei Empfängen ein gern gesehener Gast - weil die Staatsmänner (und -frauen) es mit ihr immer so lustig hätten, schreibt die «Bunte».
Genau deshalb sollte der britische Hof Frauen wie Cressida Bonas nicht allzu sehr verbiegen. Denn: ist die Frau glücklich, ist es der Mann auch. Das ist doch auch im Sinne von Oma Elizabeth und Papa Charles, der das Mädel übrigens schon für tauglich befunden hat. Und in mehr Fettnäpfen als Harry kann ja eigentlich sowieso niemand treten.