TV-Moderator Jochen Schropp, 39, überrascht heute Mittwoch mit einer Ankündigung: In einem Brief an das Magazin «Stern» outet er sich als homosexuell.
Zu Beginn des Schreibens formuliert Schropp die Frage «Warum erzählt er uns das jetzt?». Die Antwort liefert der Schauspieler postwendend: «Diese Zeilen sollen nicht um mein persönliches Outing gehen, sondern darüber, wie wichtig ich es finde, Leute, die anders sind als man selbst, zu verstehen und Andersartigkeit als selbstverständlich anzusehen.»
Sein privates Umfeld, darunter auch seine Eltern, wussten schon länger um die Homosexualität des Moderators. Und besonders die hätten mit Unverständnis reagiert: «Ich solle darüber stehen, ich sei ja nicht schwul. Ich werfe das meinen Eltern nicht vor, sicher waren sie selbst überfordert damit, mich zu beruhigen.» Seine Mutter habe nach seinem Outing Selbsthilfebücher gelesen, schreibt Schropp weiter.
In den USA akzeptierte man ihn
Akzeptanz erlebte er erst in den USA. «Ich war der vollends integrierte deutsche Austauschschüler, der sich endlich gefunden hatte.» Und trotzdem wird er offenbar immer wieder mit schockierenden Aussagen konfrontiert: «Homophobe Sprüche werden immer wieder gemacht, oft ohne Hintergedanken. 'Boah, ist das schwul' - diesen Satz habe ich von Menschen gehört, die mir nahe sind.»
Moderator Jochen Schropp outet sichPosted by Schweizer Illustrierte on Wednesday, June 13, 2018
Er wollte diesen Schritt früher machen
Daher sei es ihm auch im Jahr 2018 nicht leicht gefallen, sich zu outen. Schropp schreibt: «Ich gestehe: Ich wurde in den letzten Jahren immer wieder von Angst getrieben.» Eigentlich wollte er schon vor vier Jahren offen zu seiner Sexualität stehen, habe dann aber «kalte Füsse bekommen» und daher mit diesem Schritt gewartet. Jetzt sei seiner Meinung nach der richtige Zeitpunkt: «Ich werde dieses Jahr 40. Und ich will mich nicht mehr verstecken.»
In einem Interview mit dem Magazin «Stern» verrät Jochen Schropp, dass ihm seine ehemalige Schauspiel-Agentur vom Comingout abgeraten hatte. Das, weil er halt kein Charakterdarsteller, sondern eher auf den Schwiegersohn oder den Herzensbrecher abonniert sei. Solche Rollen würde er als Homosexueller nicht mehr bekommen, meinte sein Ex-Management.
Von seinem Comingout-Brief erhofft sich Schropp nun Zuspruch und Verständnis. Dieser Schritt verlangt ihm auch mit 39 Jahren noch sehr viel ab: So hat der TV-Mann Bammel vor den Kommentaren in den sozialen Medien, heisst es. Nur wenige Stunden, nachdem sein Brief veröffentlicht wurde, postete der Moderator dann aber ein Video auf Instagram, auf dem er sich für die vielen positiven Rückmeldungen bedankte. Er sei überwältigt, sagt Schropp und lächelt befreit.