Alfonso Christian de Borbón war der jüngste Bruder des ehemaligen Königs von Spanien Juan Carlos I. Am 29. März 1956 verstarb der damals 14-jährige Adlige an einer Schussverletzung in die Stirn. Ganz aufgeklärt wurden die Umstände des Todes nie.
Die spanische Königsfamilie war im portugiesischen Estoril in den Ferien, als sich das folgenschwere Unglück ereignete. Gemäss offizieller Angaben, soll sich der tödliche Schuss bei der Reinigung der Waffe ereignet haben. Der einzige Zeuge des Unfalls: Juan Carlos I., damals 18 Jahre alt.
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Wer löste den tödlichen Schuss aus?
Alfonsito, wie seine Familie den Teenager liebevoll nannte, verstarb nur wenige Minuten, nachdem ihn die Kugel in den Kopf getroffen hatte. Gerichtlich untersucht wurde der Vorfall nie, obwohl Familienmitglieder eine genaue Aufklärung der Umstände forderten.
Bis heute ist nicht klar, ob nicht sogar Juan Carlos versehentlich den tödlichen Schuss ausgelöst hat. Nun, 62 Jahre später, erscheinen Ausschnitte aus einem Interview, das bereits 2014 stattgefunden hat. Mit dem Schriftsteller Laurence Debray sprach der ehemalige spanische Regent erstmals über die Tragödie. Die Auszüge des Interviews wurden jetzt in der französischen «Point de Vue» veröffentlicht.
«Ein schrecklicher Moment»
Dabei enthüllt der 81-Jährige, wie sehr er unter dem Tod seines Bruders gelitten hat: «Ich habe ihn sehr geliebt. Er war freundlich und aufgeweckt. Er hat auch sehr gut Golf gespielt. Ich vermisse ihn noch immer sehr.» Wie es aber genau zum Unglück kam, das lässt der König weiterhin offen.
Dafür erzählt er, wie Alfonso damals zu Grabe getragen wurde: «Viele Menschen kamen zu Alfonsitos Begräbnis. Alle reisten in Zügen und Taxis an. Mein Bruder liebte Mechanik. Er war fasziniert von Zügen und Autos. Seit er sechs Jahre alt war, fragte er ständig Taxifahrer zu ihren Wagen aus, darum kamen so viele von ihnen zur Beerdigung.» Frauen waren im Jahr 1956 noch nicht an Bestattungen erlaubt, so Juan Carlos weiter. «Darum blieb ich mit meiner Mutter und meiner Schwester daheim. Das war ein schrecklicher Moment...»
Was geschah wirklich?
Die Familie des späteren Königs von Spanien war nach dem Tod von Alfonso nicht mehr dieselbe. Juan Carlos' Mutter Maria, †89, verfiel in Depression und musste sich in einer Frankfurter Klinik behandeln lassen. Der Vater der Buben, Juan de Borbón y Battenberg, †80, soll die Waffe, welche Alfonso getötet hat, einige Monate später in einem See versenkt haben.
Seit dem tragischen Vorfall halten sich die Gerüchte hartnäckig, Juan Carlos habe selber den Todesschuss abgefeuert. Die Jungen spielten am Abend des 29. März 1956 um etwa 20.00 Uhr im Zimmer von Juan Carlos mit einem Revolver. Immer wieder behaupteten ehemalige Angestellte des Palastes, dass Juan Carlos selber im Spiel auf seinen Bruder zielte und ihn aus Versehen erschoss. Gut möglich, dass die jungen Burschen nicht ahnten, dass die Waffe geladen war.