Die Ansprüche waren hoch: Die Prinzessin der Herzen sollte 2013 mit der zweifach Oscar-nominierten Naomi Watts, 48, auf der Kinoleinwand wieder zum Leben erweckt werden. Das biographische Drama handelt von Dianas letzten beiden Lebensjahren und beleuchtet ihre Liaison mit dem Londoner Herzchirurgen Hasnat Khan, 59.
Watts bereitet sich akribisch auf die Rolle vor, gerade weil sie Diana nicht sonderlich ähnlich sieht. Wie sie dies kompensieren soll, ist eine der ersten Fragen, die sie sich gestellt hatte: «Kann ich glaubwürdig in ihre Persönlichkeit schlüpfen, obwohl ich nicht ihre Doppelgängerin bin? Mich physisch verändern, um zu versuchen, einer der berühmtesten Frauen der Welt zu gleichen, von der alle ein so klares Bild haben? Es wurden einige Tricks angewendet, um ihr Wesen stärker als die physische Ähnlichkeit hervorzuheben», sagt Watts gegenüber «L'Illustré». Während Wochen habe sie zudem Dianas Stimme studiert und sich mit Videos auf ihren Gesichtsausdruck konzentriert.
Doch der Film kann den hohen Ansprüchen in keiner Weise gerecht werden. Er floppt sowohl an den Kinokassen als auch bei den Kritikern. «The Mirror» schreibt von einem «billigen und freudlosen Versuch». Auch der renommierte «Guardian» hält sich mit der Kritik nicht zurück. «Diana stirbt 16 Jahre nach dem Unfall nochmals einen schlimmen Tod. Zu verzerrt, zuckersüss und grotesk.» Und der «Telegraph» moniert, dass weder Dianas «Komplexität noch ihre Widersprüchlichkeiten» zur Geltung kämen.
Watts: «Da lag eine schwere Last auf meinen Schultern»
Noami Watts wird für ihre Leistung für die Goldene Himbeere (Anti-Oscar) nominiert, obwohl einzelne Kritiker sie loben. Aber auch die britisch-australische Schauspielerin selbst ist nicht glücklich über das Endresultat. Sie habe schon während der Dreharbeiten bemerkt, dass einiges schief laufe, sagt Watts in einem Interview mit «Harper’s Bazaar»: «Die Produktion nahm eine Richtung ein, die ich mir nicht erhofft hatte.» Auszusteigen kam jedoch nicht in Frage, denn sie sei fasziniert gewesen von der Idee, Diana darzustellen. «Sie war sehr facettenreich und hat viele Dinge getan, die zu positiven und zu negativen Ergebnissen führten. Diana war die berühmteste Frau unserer Zeit. Da lag eine schwere Last auf meinen Schultern.»
Hasnat Khan, dessen zweijährige Beziehung mit Diana im Film porträtiert wird, will nichts mit diesem zu tun haben und verweigert jede Zusammenarbeit. «Diana» basiere auf «Tratschgeschichten und Erzählungen», lässt Khan verlauten. Zudem hätte der Film alte Wunden wieder aufgerissen. Wunden, die nur langsam heilten.
Teil 27: «Die Queen» mit Helen Mirren - eine filmische Aufarbeitung der Zeit nach Dianas Tod