Es war einmal im fernen Amerika... In Los Angeles, der Stadt der Engel, erblickt am 4. August 1981 ein Mädchen das Licht der Welt. Mutter Doria, 60, eine Afroamerikanerin, und Vater Thomas, ein Nachfahre irisch-niederländischer Einwanderer, geben ihrer Prinzessin den Namen Meghan. Er bedeutet «Perle».
In jungen Jahren gleicht das Leben Meghans dem von Aschenputtel. Ihre Mutter wird aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe diskriminiert, oft nur für die Nanny gehalten. Ihr Dad, ein Weisser, arbeitet als Beleuchter beim Film – und so begleitet ihn seine Tochter oft mit an den Set.
Als das Mädchen sechs ist, lassen sich seine Eltern scheiden. Fortan lebt es bei seiner Mutter, die als Alleinerziehende alles daransetzt, um ihrer «Perle» eine gute Ausbildung zu ermöglichen. «Ich komme aus einer sehr liebvollen und stabilen Familie», erinnert sich das Mädchen später. Meghans Tante Ava Burrows sagt einmal: «Wir sind die Leute, die unten wohnen.» Auch für Meghan ist es nicht einfach, sich in ihrem Traumberuf als Schauspielerin zu behaupten.
Galerie: Meghans Weg zur Prinzessin
Stets zum Lachen bringt sie ihr Vater – mit lustigen Streichen. So versucht er Meghans Stiefbruder, seinen Sohn aus erster Ehe, mal davon abzuhalten, im Haus Gras zu rauchen, indem er vorgibt, Meghans Windel-Inhalt zu verspeisen. Der Junior reagiert entsetzt, weiss er doch nicht, dass Vater Thomas getrickst und einfach eine saubere Windel mit Schokoladenpudding präpariert hat.
Meghan jobbte für ihre Mutter
Früh politisch engagiert sich Meghan in der Schule. Als einer ihrer Mitschüler von seiner Angst erzählt, dass sein Bruder womöglich nicht aus dem Golfkrieg zurückkehren könnte, führt sie einen Protestumzug auf dem Schulgelände an. Der lokale TV-Sender KTLA zeigt Meghan mit Antikriegs-Transparent in der Hand.
Um ihrer Mutter finanziell zu helfen, jobbt Meghan als 13-Jährige für vier Dollar Stundenlohn am Tresen eines Frozen-Yogurt-Shops namens Humphrey Yogart. Als dort eines Tages ihr Idol Yasmine Bleeth hereinschneit, schüttelt Meghan dem «Baywatch»-Star ganz aufgeregt die Hand. Ein weiteres grosses Idol Meghans ist Ivanka Trump. Um deren Gatten Donald Trump allerdings macht sie schon früh einen grossen Bogen. So auch, als sie Moneygirl bei «Deal or No Deal» ist und der heutige US-Präsident am Set der TV-Spielshow auftaucht.
Ehe Meghan in «Suits» ihren Durchbruch als Schauspielerin feiert, hält sie sich unter anderem als Backstage-Tänzerin im Musikvideo «1000 Oceans» der US-Sängerin Tori Amos über Wasser. Zwei Tage tanzt sie für den Clip, bekommt dafür 600 Dollar. Weniger Glück hat sie bei Shakira. Sie spricht zwar für einen Videodreh bei dem Superstar vor, auf den versprochenen Rückruf wartet sie allerdings vergeblich.
Sich davon unterkriegen zu lassen, kommt für Meghan nie infrage. Sie kann improvisieren. Als bei ihrem Auto die elektronische Türverriegelung kaputt geht, sie sich die Reparatur aber nicht leisten kann, klettert sie wochenlang über den Kofferraum in ihr Fahrzeug. Zuvor tut sie jeweils so, als ob sie im Kofferraum etwas suchen würde – eine unfreiwillige schauspielerische Einlage.
Das Begräbnis Dianas ist ein prägender Moment für Meghan. Die damals 16-Jährige verfolgt es live am TV. Sie sieht, wie Prinzessin Dianas Jüngster, Harry, hinter dem Sarg seiner tödlich verunfallten Mutter herläuft.
Dass sie den Rotschopf mehr als 20 Jahre später heiraten wird, ahnt sie da nicht. Sie gibt 2011 erst mal Trevor Engelson ihr Jawort. Zwei Jahre später ist sie von dem Filmproduzenten aber schon wieder geschieden.
Blind Date mit Prinz Harry
Ihrem Traumprinzen begegnet Meghan erstmals im Juli 2016. Misha Nonoo, eine ihrer besten Freundinnen, hat das Blind Date mit Henry von Wales eingefädelt. Harry, wie der Prinz von allen gerufen wird, erklärt später in einem Interview: «Alle Sterne standen richtig, als wir uns trafen. Ich verliebte mich so schnell in Meghan.» Fünf Monate können sie ihre Liebe geheim halten. Das Paar zeltet unter dem Sternenhimmel von Botswana, brutzelt Poulet und verbringt gemeinsame Fernsehabende auf der Couch.
Heimlich besucht Harry seine Freundin immer wieder in Toronto. In der kanadischen Hauptstadt wird die TV-Anwaltsserie «Suits» gedreht. Bei einem dieser Besuche erhält Harry einen Anruf des königlichen Pressesprechers Jason Knauf. Der warnt ihn. Die britische Presse hat von der Liaison des Prinzen erfahren und plant Titelgeschichten dazu. Harry giesst daraufhin sich und Meghan Wein ein, erhebt sein Glas, prostet seiner Liebsten zu und sagt: «Unser Leben wird nie wieder dasselbe sein.»
Um seine Oma für Meghan zu erwärmen, schneidet Prinz Harry für Queen Elizabeth II., 92, und Opa Prinz Philip, 96, ein Youtube-Video mit Szenen von Meghans «Suits»-Auftritten zusammen. Er zeigt es seinen Grosseltern, denn er möchte, dass sie verstehen, warum er die Frau so sehr liebt, dass er mit ihr sein ganzes Leben verbringen will. «Die Queen vertraut ihren Enkeln», hat ein ranghoher königlicher Beamter dem Diana-Biografen Andrew Morton für dessen jüngstes Buch «Meghan – A Hollywood Princess» verraten. Sie habe Vertrauen zu ihnen in einer Art und Weise, wie sie es nicht einmal zu ihrem ältesten Sohn Charles gehabt hätte. Sie sähe sowohl in William als auch in Harry «glaubwürdige und authentische Erben der Monarchie».
Die Queen ist auch angetan von Meghan. Die Monarchin hat die junge Frau an einem Oktobertag im vergangenen Jahr zum Tee eingeladen, dazu die von ihr geliebten Gurkensandwiches servieren lassen. Um ja in kein Fettnäpfchen zu treten, hat die Amerikanerin zuvor noch das «Rose Tree Cottage» in Pasadena besucht – ein Restaurant, das auch für englische Tee-Zeremonien bekannt ist.
Meghan ist für die Rolle am Königshof bestens geeignet
Meghan schlürft ihr Aufgussgetränk mit Elizabeth II. zu deren vollster Zufriedenheit. Ende November gibt die Königin ihrem Lieblingsenkel Harry das Okay zur offiziellen Verlobung. Meghan darf zudem beim Weihnachtsfest der ganzen Royal-Family dabei sein. Einen festen Platz im Herzen der Queen hat Meghan, seit sie der alten Dame zu Weihnachten einen singenden Plüsch-Hamster überreichte. Traditionell machen sich die königlichen Familiemitglieder an Heiligabend gegenseitig solche schelmischen Geschenke.
Für ihre Rolle am Königshof ist Meghan bestens geeignet. Als Schauspielerin und Social-Media-Star spricht sie vor allem die junge Generation an. Sie ist eloquent, kann sich gut artikulieren und setzt sich schon früh für humanitäre Anliegen ein. So ist sie sich bereits als 16-Jährige nicht zu schade, die Tische im Obdachlosenheim Hippie Kitchen in L. A. zu reinigen.
Als «Diana 2.0» bezeichnet Andrew Morton Meghan in seinem Buch. Er hat sich damit den Volkszorn der Briten zugezogen. Meghan sei Meghan und nicht Diana, sagen sie. Im Gegensatz zu Diana sei Harrys künftige Frau aufs Rampenlicht vorbereitet. Und: Meghan musste in ihrem Leben oft kämpfen. Das hat sie stark gemacht. Zudem hat sie mit Harry einen starken Mann an ihrer Seite – anders als bei Diana und Charles. Prinzessin Diana starb mit 36. Meghans Leben als Prinzessin aber beginnt erst jetzt – ebenfalls mit 36!