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Charlotte Roche

Nun greift Alice Schwarzer an

Auch für ihre zweites Buch erntet Charlotte Roch viel Kritik. Nun trifft sie ein Giftpfeil aus den eigenen Reihen: Über-Feministin Alice Schwarzer meldet sich in einem offenen Brief zu Wort. Sie holt zum Rundumschlag aus und bezeichnet Roche als «Feministin auf dem Trip».

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Vorwürfe von «Mentorin» Alice Schwarzer: In einem offenen Brief kritisiert sie Charlotte Roche.
Getty Images/Keystone

Als «legitime Nachfolgerin von Alice Schwarzer» wird Charlotte Roche, 33, in den Medien gehandelt. Sie führe dort weiter, wo die Über-Feministin - aus Altersgründen - aufhöre. «Junge Feministinnen müssen Alice Schwarzer für viel dankbar sein, zum Beispiel dafür, dass Frauen ihre Männer nicht mehr fragen müssen, ob sie arbeiten gehen dürfen», sagte Roche in einem «Spiegel»-Interview zu ihrem Erstlings-Roman «Feuchtgebiete». «Bei vielen ihrer neuen Kampagnen wie bei der Verteufelung von Pornos können wir aber nicht mehr mitgehen.»

Drei Jahre nach ihrem Debüt-Buch legte die TV-Moderatorin kürzlich mit dem nicht minder skandalträchtigen Werk «Schossgebete» nach - und ausgerechnet von ihrer «Lehrmeisterin» hagelt es nun auch Kritik. «Hallo Charlotte, ich bin's dein Über-Ich», schreibt Schwarzer in einem offenen Brief an Roche, den sie auf ihrer Website veröffentlicht. «Du weisst schon, diese feministische Rachegöttin, die Seite an Seite mit deiner Mutter durch dein Buch geistert.» Dieses Mal schreibe sie ihr jedoch nicht als feminstische Rachegöttin, sondern «als die Freundin, die ich mal war. Das letzte Mal haben wir am Tag nach dem Tod deiner Brüder miteinander telefoniert.»

Die beiden Sexszenen im Buch halte sie für einen Verkaufstrick und seien für sie «weder erotisch, noch pronografisch, eher erhellend». Und: «Du bist trotz allem eine Feministin, wenn auch eine Feministin auf dem Trip.» Zum Schluss holt Schwarzer noch einmal aus: «Eines allerdings wäre fatal: Wenn deine Leserinnen deine verruchte Heimatschnulze über Sex & Liebe für ein Rezept halten würden. Denn du hast nicht die Lösung, du hast das Problem.» 

Öffentlich zu Wort meldete sich indes auch Roches Stiefvater. Er wirft der Autorin vor, den schrecklichen Unfalltod ihrer Brüder werbewirksam auszuschlachten. «Ohne Rücksicht, Skrupel und Respekt wird das Familienunglück zur Schau gestellt und vermarktet. Die Eltern werden öffentlich geschlachtet», sagt Ulrich Busch gegenüber Stern.de. Roches Bruder William, Halbbruder David und Pflegekind Dennis waren 2001 auf dem Weg zu Roches Hochzeit in London tödlich verunglückt. Ein sehr ähnlicher Unfall kommt auch in ihrem Buch vor - sogar das Alter der drei Jungen stimmt in zwei von drei Fällen überein. 

Von Katja Fischer am 16. August 2011 - 13:27 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 23:18 Uhr