Sie winkt den tausenden Schaulustigen vor dem Abgeordnetenhaus zu, lächelt und zeigt keinerlei Scheu. Auch nicht vor der Presse, die die Inthronisierung ihres Vaters auf Schritt und Tritt verfolgt. Doch genau auf solche Situationen wurde Leonor von Spanien, die nun offiziell «Prinzessin von Asturien» heisst, seit Lebzeiten vorbereitet. Die Tochter von König Felipe, 46, kennt es nicht anders. Zwar haben die Eltern der Achtjährigen stets versucht, ihr eine möglichst normale Kindheit zu bieten - doch seit Donnerstag hat die spätestens ein Ende. Leonor steht plötzlich im Rampenlicht: als jünste Kronprinzessin, die es in Europa je gab.
Dass dieser Titel Nachteile bringt, weiss José Apezarena, der eine Biografie über Felipe geschrieben hat. Denn der Aufstieg in die Liga der Kronprinzessinen bedeutet gleichzeitig auch einen Schritt in Richtung Erwachsenwerden. Und dabei bleiben die Kinderjahre auf der Strecke: «Diese Tage sind nun vorbei. Die Thronfolge wird ihr Leben verändern», wird Apezarena auf News.at zitiert. «Das tut mir ein bisschen leid für sie, denn sie wird einige ihrer Freiheiten verlieren.»
Doch eben: Die Vorraussetzungen sind gut, dass Leonor ihre zugedachte Rolle meistern wird. «Leonor ist ein sehr intelligentes Kind, sehr aktiv aber trotzdem ruhig. Kameras begegnet sie mit grosser Gelassenheit.»
Ihre ersten Auftritt absolvierte die Prinzessin von Asturien jedoch schon im Mai. Einen Monat vor der Abdankung ihres Grossvaters, Juan Carlos, begleitete sie ihre Eltern zur Parade der Luftwaffe. Kein Zufall, sagen Kenner des Königshauses, die diesen Auftritt als wichtigen Schritt hin zu ihrer neuen Rolle als Thronfolgerin und zukünftige Königin sehen. Zwar wisse sie, wer sie und ihre Eltern seien, doch so richtig begreifen würde sie das in ihrem Alter natürlich noch nicht. «Sie hat sich das alles angehört, aber sie ist einfach noch sehr jung.»
Zukünftig wird sie also intensiver die Bank der «Santa María de los Rosales»-Privatschule drücken müssen. Mit ihren acht Jahren soll Leonor schon gut Englisch sprechen. Gelernt hat sie das von ihrer Nanny, doch auch mit Oma Sofia, die ja aus Griechenland stammt, spricht sie die Fremdsprache. Ausserdem soll sie seit Jahren Mandarin und - wie Gala.de schreibt - auf Wunsch der Eltern Galizisch, Katalanisch und Baskisch pauken, die in Spanien als Ko-Amtssprachen gelten. Wie auch ihr Vater soll sie später mit eine militärischen Ausbildung auf den Thron vorbereitet werden. Und: Mit 18 muss sie dann Loyalität gegenüber der Verfassung und des Königs geloben.