Andreas C. Englert, Ende November gab Prinz Charles die Verlobung seines Sohnes Prinz Harry mit Meghan Markle bekannt. Hat Sie die Verlobung überrascht?
Die Verlobung selbst nicht mehr. Erstaunlich war zuvor aber, wie früh Prinz Harry die Beziehung öffentlich machte. Und das von sich aus. Damals war er erst rund ein halbes Jahr mit Meghan Markle zusammen. Zum Vergleich: Die Beziehung seines Bruders William mit Kate Middleton wurde erst nach mehr als fünf Jahren offiziell bestätigt. Man weiss auch, dass das Vorpreschen von Harry nicht bei allen Mitgliedern des Königshauses so gut ankam.
Aber auch anschliessend ging alles sehr schnell.
Prinz Harry hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er so bald wie möglich eine Familie will. Nur hatte er mit den Frauen bisher kein Glück. Zum Beispiel mit Cressida Bonas, die er offensichtlich heiraten wollte, sie aber partout keine Lust auf ein royales Leben unter ständiger Beobachtung hatte. Mit Meghan hat Harry nun eine Frau gefunden, die ihn nicht nur liebt, sondern auch zu diesem Leben bereit ist. Ein weiterer Grund für die rasche Verlobung war wohl, dass Harry unbedingt seine Grosseltern, Queen Elizabeth und Prinz Philip, bei seiner Hochzeit dabei haben will. Und die sind ja jetzt mit 92 beziehungsweise 96 Jahren auch schon etwas älter.
Ist die Vorfreude in Grossbritannien auf die Hochzeit am 19. Mai schon spürbar?
Vor allem aus wirtschaftlicher Sicht. Die Hochzeit spült so manchem Unternehmen mächtig Geld in die Kassen. So werden zum Beispiel schon jetzt Souvenirs in Massen verkauft, vom Geschirrtuch über Aschenbecher bis hin zu Porzellantellern in limitierter Auflage. Und auch die Pubs dürften sich freuen: Sie bleiben am Hochzeitstag länger geöffnet und werden gefüllt sein wie selten. Und ein Hotelzimmer in Windsor und Umgebung ist schon seit Wochen nicht mehr zu bekommen.
Aber die Hochzeit kostet den Steuerzahler ja auch einiges.
Prinz Harry hat sich diesbezüglich sehr gut beraten lassen. Die Hochzeit findet nicht wie bei Prinz William und Herzogin Catherine vor sieben Jahren in der Westminster Abbey inmitten von London statt, sondern in der St. George’s Kapelle im Schloss Windsor. Zum einen hat dies damit zu tun, dass Harry und Meghan eine Privathochzeit feiern. Harry ist nach der Geburt des dritten Kindes von William und Kate auf den sechsten Platz in der Thronfolge zurückgefallen, seine Hochzeit hat kaum noch politische Bedeutung. Trotzdem ist die Sicherheit natürlich ein Thema – der zweite Grund, wieso die Wahl auf Schloss Windsor fiel. Die Umgebung des Schlosses und das kleine Städtchen Windsor lassen sich viel einfacher sichern als London. Entsprechend tiefer sind auch die Kosten, womit Harry vielen Kritikern den Wind aus den Segeln nimmt.
Müssen sich Harry und Meghan denn Sorgen machen um ihre Sicherheit?
Prinz Harry hat eine militärische Vergangenheit. Vor allem durch seine Einsätze in Afghanistan wurde er immer wieder zur Zielscheibe terroristischer Pläne. Gerade dieses aktive Engagement im Militär macht Harry aber beim britischen Volk auch so beliebt. Dass er sich damals für sein Land in Gefahr gebracht hat, rechnen ihm die Briten hoch an.
Und was halten die Briten von Meghan Markle?
Meghan ist eine sehr offene Person, geht gerne auf Leute zu. Diesbezüglich passt sie hervorragend zu Harry, der ebenfalls sehr gut auf Menschen zugehen kann, wie seine verstorbene Mutter Diana keine Berührungsängste hat. Meghan zeigt ausserdem grosses Interesse an ihrer neuen Heimat. Das kommt sehr gut an bei den Briten. Einigen ist sie mit ihrer Vorgeschichte mit geschiedenen Eltern und dem Rassismus, den sie erfahren musste, vielleicht sogar ein bisschen näher als andere Mitglieder der Königsfamilie.
Meghan wird an der Seite von Harry, William und Kate das neue starke Quartett der britischen Königsfamilie bilden.
Sie ist also quasi «eine aus dem Volk»?
Das dann schon nicht. Sie ist zwar nicht adlig, wird aber mit einem geschätzten Vermögen von etwa fünf Millionen Franken schon als wohlsituierter bekannter Star aus Amerika eingeordnet. Gleichzeitig kommt ihr ihre Schauspielerfahrung nun auf der royalen Alltagsbühne auch sehr entgegen. Sie weiss genau, was von ihr verlangt wird, sie wirkt selbstsicher. Und sie ist es sich bereits gewohnt, dass ihr Bild auch einmal in einer Zeitung erscheint. Und dass es ab und zu auch unschöne Kommentare zu lesen gibt. Solche Nehmer-Qualitäten sind wichtig in ihrer Position.
Was wird denn Meghan nach der Hochzeit für eine Rolle einnehmen?
Zum einen werden Harry und Meghan wohl bald eine eigene Familie gründen. Zum anderen wird sie an der Seite von Harry, William und Kate das neue starke Quartett der britischen Königsfamilie bilden. Denn wenn die Königsfamilie populär bleiben möchte, muss sie sich zeigen. Und bei den vielen Einsätzen rund um die Welt ist man froh um personelle Verstärkung.
Wird das funktionieren zwischen Catherine und Meghan?
Tatsächlich gab es anfangs Gerüchte, dass sich die beiden nicht so gut verstehen. Die bisherigen gemeinsamen Auftritte haben aber bereits das Gegenteil bewiesen. Seien wir ehrlich: Für die beiden Frauen ist die jeweils andere ein Glücksfall. Meghan ist froh um eine Freundin, die das Geschäft schon kennt. Und auch Kate ist dankbar für die Unterstützung. Harry und Meghan hätten auch sagen können, sie verzichten komplett auf das Ganze, ziehen in die USA. Stattdessen ist Meghan nach London gezogen und übernimmt zukünftig einen Teil der Termine. Nicht zuletzt versteht sich Kate aber auch einfach gut mit Harry. Ihr ist die Familie enorm wichtig, sie gönnt Harry das Glück von ganzem Herzen und hat deshalb auch Meghan herzlich aufgenommen.
Und was hält die Queen von Meghan Markle? Schliesslich war Meghan schon einmal verheiratet, früher wäre sie deshalb nie in Frage gekommen.
Die Queen ist privat viel bodenständiger, als ihr gerne überzeichnetes Bild in der Öffentlichkeit vermuten lässt. Und allgemein haben sich die Königshäuser diesbezüglich weiterentwickelt. Spätestens seit der Hochzeit des norwegischen Kronprinzen Haakon mit Mette-Marit, die zwar noch nie verheiratet war, aber schon ein Kind hatte. Sogar im konservativen spanischen Königshaus konnte König Felipe die geschiedene Letizia heiraten. Klar, Letizia war zuvor nur standesamtlich verheiratet. Und Meghan trat bei ihrer ersten Ehe nicht in der anglikanischen Kirche von England vor den Traualtar. Ein wichtiger Punkt, schliesslich ist die Queen Oberhaupt der «Church of England». Übrigens ein cleverer Schachzug von Meghan Markle: Diese hat sich vor einigen Wochen in einer privaten Zeremonie noch offiziell taufen lassen und ist damit in die «Church of England» eingetreten. Ein freiwilliger Schritt, der bei der Queen sehr gut ankam.
Die gesamte britische Königsfamilie wird natürlich anwesend sein. Auch einige andere Vertreter aus dem britischen und deutschen Adel werden erwartet.
Welche Rolle wird die Queen bei der Hochzeit innehaben?
Sie wird die Hochzeit vor allem als Grossmutter geniessen. Und das sei ihr auch gegönnt. Zwar ist sie als Besitzerin von Schloss Windsor sozusagen Gastgeberin. Offizielle Aufgaben als Staatsoberhaupt wird sie aber kaum übernehmen müssen. Denn weil es eben eine private Hochzeit ist, werden kaum gekrönte Häupter, Staatsoberhäupter oder diplomatische Vertreter anderer Länder eingeladen sein.
Wen kann man denn als Gast erwarten?
Die gesamte britische Königsfamilie wird natürlich anwesend sein. Auch einige andere Vertreter aus dem britischen und deutschen Adel werden erwartet. Nicht wegen ihrer Herkunft, sondern schlicht weil sie enge Freunde von Harry oder Meghan sind. Ausserdem dürften ein paar Gäste aus dem Showbusiness kommen. Man wird dann sehen, wer von denen, die sich bisher selbst ins Gespräch gebracht haben, wirklich anwesend sein wird. Besonders wichtig war Harry und Meghan aber auch, dass rund 2600 nicht prominente Personen zum Fest im Schlosspark von Windsor geladen werden. Vertreter von karitativen Organisationen zum Beispiel. Oder Einwohner von Windsor. Das ist eher unkonventionell, aber auch ein klares Zeichen, dass sich Harry und Meghan nicht abkapseln wollen, sondern die Öffentlichkeit an ihrem Leben teilhaben lassen.
Und wo werden Sie die Hochzeit mitverfolgen?
Ich werde die ganze Hochzeit am 19. Mai live kommentieren auf «SRF1» in einem «Glanz & Gloria»-Spezial und bin gespannt, welche Gäste man dann wirklich sehen wird, was für ein Kleid Meghan trägt und wie lange der Hochzeitskuss dauert.
«Glanz & Gloria» royal: Samstag, 19. Mai, 11 bis 15 Uhr auf SRF1
Liveübertragung der Hochzeit von Harry & Meghan, Moderation: Daniel Fohrler, Studiogäste: Andy Englert, Clair Southwell, Sabina Hanselmann-Diethelm (Chefredaktorin Style).
Lesen Sie im 2. Teil: So hat Prinz Harry um Meghans Hand angehalten
Alle Teile der Serie finden Sie hier.
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