2006 startete Prinz William seine militärische Laufbahn. Drei Jahre später begann er die Ausbildung zum Militärpiloten. Bis 2014 war er bei der Royal Air Force tätig. Im Anschluss diente er bis letzten Sommer als Pilot bei der «East Anglian Air Ambulance». Bei der Rettungsflugwacht hat er viele schreckliche Schicksalsschläge mitanschauen müssen - und sich nun ausführlich dazu geäussert, wie sehr er damit zu kämpfen hatte.
William nahm die Probleme mit nach Hause
Im Rahmen der «This Can Happen»-Konferenz in London hat der heute 36-Jährige mit BBC ganz offen von seinen Erfahrungen berichtet. Er hatte mit psychischen Problemen zu kämpfen. «Ich hätte nie gedacht, dass ich an diesen Punkt gelangen würde, an dem es zu hart für mich werden würde. Ich hatte immer gedacht, ich stünde über diesen Dingen und könnte sie alle regeln.»
Er sei sehr traurig geworden und habe sich bedrückt gefühlt wegen eines bestimmten Falles innerhalb einer Familie. «Ich denke, dann fängst du an, immer grössere Brocken deines Jobs mit nach Hause zu nehmen, und du behältst diese Teile in deinem Körper.»
Die eigenen Kinder haben die Sicht verändert
Als er dann selber Vater wurde, hat sich seine Sicht auf den Job verändert. «Ich habe mehrere Male traumatisierende Einsätze gehabt, bei denen Kinder involviert waren», erzählt Prinz William. «Nachdem ich selber Vater wurde, denke ich, dass es die Verbindung zwischen dem Job und dem Privatleben war, die mir den Rest gegeben hat. Ich begann, Empfindungen zu haben, die ich nie zuvor gefühlt hatte.»
Durch seine Kinder Prinz George, 5, Prinzessin Charlotte, 3, und Prinz Louis, sieben Monate, hat Prinz William sein Problem realisiert. Er suchte sich Hilfe. «Ich war glücklich genug, zu merken, dass etwas vor sich ging.» Er habe mit vielen Menschen über seine Krise gesprochen. «Dieses Sprechen und die Auseinandersetzung mit meinem Problem haben mir geholfen, die enorme Traurigkeit, die ich erfuhr, zu verarbeiten.»
Noch immer Handlungsbedarf
Er habe viel mit seinen Kollegen über die Vorfälle gesprochen, erzählt Prinz William. Diese hätten teilweise schon seit 30 Jahren im Beruf gearbeitet. «Wir versuchten so, das Vorgefallene besser zu verstehen.» Doch trotzdem sieht der britische Thronfolger noch immer Handlungsbedarf: «Es sollte ein viel offeneres, unterstützendes und mitfühlendes Arbeitsklima geben», findet der Prinz. Es gebe noch immer ein Stigma bezüglich psychischer Gesundheit. «Wir kommen langsam davon weg, aber diese Mauer muss abgebrochen werden.»
Ihm ist die Thematisierung psychischer Krankheiten ein grosses Anliegen. Prinz William ist gemeinsam mit seinem Bruder Prinz Harry, 34, und seiner Frau Herzogin Catherine, 36, Teil der Initiative «Heads Together», die sich für psychische Gesundheit einsetzt.