Ganze 22 Jahre hat es gedauert, bis der britische Sender «BBC One» Queen Elizabeth II. für ein Interview erweichen konnte. Beim Gespräch gestern Sonntagabend zeigte die 91-jährige Monarchin dafür umso mehr von ihrem trockenen Humor.
Der Sender veröffentlichte das Gespräch anlässlich ihres 65. Krönungsjubiläums als Teil der Dokumentation «The Coronation» auf Deutsch «Die Krönung». An den Tag ihrer Krönung im Jahr 1953 hat die Queen nicht nur schöne Erinnerungen. Ihrer Aussage nach war die Fahrt in der goldenen Kutsche eine Tortur: «Schrecklich! Die Kutsche ist einfach nicht zum Reisen gemacht. Die Sitze sind nur mit Leder gepolstert. Nicht sehr bequem.»
Auch empfand das royale Oberhaupt die Fahrt zur Westminster Abbey, wo ihre Krönungszeremonie stattfand, als lang. «Wir konnten nur im Schritttempo fahren. Die Pferde konnten nicht schneller. Die Kutsche ist zu schwer», erinnert sich die Monarchin. Solch persönliche Aussagen hört man selten von der Queen. Bei öffentlichen Auftritten gibt sich die 91-Jährige sonst zumeist kontrolliert, diszipliniert und bescheiden.
Eine Krone zu tragen ist eine Herausforderung
Im «BBC One»-Interview überrascht sie auch mit lustigen Bemerkungen zu ihrer Krone. Das Tragen der schweren Staatskrone mit rund 3000 Diamanten, Rubinen und Smaragden bestückt sei auch nach jahrzehntelanger Übung eine Herausforderung. Auf das Gewicht der edlen Steine angesprochen, sagt die Queen: «Ja, setzt man die Krone auf, sitzt sie fest.»
«Man muss das Redemanuskript hoch halten, sonst bricht man sich das Genick»
Wer die Krone auf hat, muss demnach aufpassen beim Vorlesen von Texten: «Man muss das Redemanuskript hoch halten, sonst bricht man sich das Genick», witzelt Queen Elizabeth II.
Neben lustigen Bemerkungen spricht die Grossmutter von Prinz Harry, 33, und Prinz William, 35, auch über ernste Themen. Sie verrät im Interview, dass ein Teil der wertvollen Edelsteine der britischen Kronjuwelen im Zweiten Weltkrieg in einer Guetzli-Dose auf Schloss Windsor vergraben wurden. Ihr Vater George VI., †56, hatte sie dort vor den Nationalsozialisten verstecken lassen. Die Queen wusste damals nichts von den Plänen ihres Vaters.